WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Mittwoch deutlich höher geschlossen. Der heimische Leitindex ATX stieg um 2,18 Prozent auf 3824,18 Einheiten. Auch an den europäischen Leitbörsen ging es mit den Aktienkursen merklich nach oben. Der Leitindex hatte sich bereits am Vortag um 1,1 Prozent von den markanten Kursabschlägen zum Wochenauftakt erholt. Damit grenzte er die Montagsverluste von etwas mehr als vier Prozent bereits merklich ein.

Zu Wochenbeginn hatten die Sorgen über die Inflations- und Zinsentwicklung zusammen mit den Spannungen zwischen Russland und der Ukraine international massiv auf die Kurse gedrückt. Am Berichtstag unterstützten am Nachmittag die Gewinne an der Wall Street auch in Europa. Von der US-Notenbank werden am Abend klare Hinweise auf eine näher rückende Leitzinserhöhung erwartet, dies sei aber bereits weitgehend an den Finanzmärkten eingepreist worden.

Die Kurszuwächse gingen am Berichtstag quer durch die Bereiche. Am heimischen Aktienmarkt kletterte unter den Schwergewichten die OMV-Aktie um 3,8 Prozent in die Höhe. Verbund-Anteilsscheine zogen um 3,7 Prozent hoch. Voestalpine stärkten sich um 2,6 Prozent.

In Reaktion auf eine erhöhte Gewinneinschätzung zog die Strabag-Aktie um 4,3 Prozent nach oben. Österreichs größter Baukonzern hat das zweite Coronajahr 2021 operativ weitaus stärker abgeschlossen als erwartet. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) warf eine Marge ab, die "voraussichtlich nahe 6 Prozent" liegt, wie das Unternehmen überraschend bekannt gab. Im November hatte das Management noch mit einer EBIT-Marge nahe dem für 2022 festgelegten Ziel von 4 Prozent gerechnet.

Den Spitzenplatz eroberte aber die Frequentis-Aktie mit einem Plus von 7,3 Prozent. Am Vortag waren die Titel jedoch noch um mehr als neun Prozent abgetaucht. Die Aktie des Cateringunternehmens Do&Co servierte heute ein Plus von 6,4 Prozent. CA Immo bauten ein Plus von 4,4 Prozent. Über der 3-Prozent-Marke steigerten sich EVN, Lenzing, Marinomed und Palfinger.

Die Titel der Addiko Bank verbilligten sich hingegen um deutliche 5,1 Prozent. Bereits am Vorabend hatte die Bank von einem neuen Gesetz in der Slowakei hinsichtlich der Fremdwährungskredite in Schweizer Franken gewarnt. Derzeit seien noch nicht alle Details für eine belastbare Abschätzung der Auswirkungen des Gesetzes bekannt, die Addiko Bank rechnet jedoch im Falle der Verabschiedung mit "negativen Auswirkungen auf die derzeit geltende Dividendenpolitik" und das Finanzergebnis der Bank.

Die Flughafen-Wien-Aktie schloss ungeachtet einer negativeren Analystenmeinung mit plus 2,1 Prozent bei 29,10 Euro. Die Experten der Berenberg Bank haben ihre Empfehlung für die Aktien des größten heimischen Flughafens von "Buy" auf "Hold" zurückgenommen. Auch das Kursziel wurde von 36,00 Euro auf 32,00 Euro nach unten revidiert. Die Experten verwiesen auf ein begrenztes Aufwärtspotenzial für die Aktie.

Immofinanz-Titel gingen mit plus 0,2 Prozent bei 22,70 Euro nur wenig verändert aus dem Handelstag. Vorstand und Aufsichtsrat des Immokonzerns raten ihren Aktionären davon ab, das Übernahmeangebot des tschechischen Milliardärs Radovan Vitek anzunehmen, der als 32-Prozent-Kernaktionär die Mehrheit der Immofinanzanpeilt. Der Angebotspreis von 21,20 Euro je Aktie sei unattraktiv, teilte der Immofinanz-Vorstand mit./ste/pma/APA/ngu