WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Freitag mit klaren Kursgewinnen geschlossen. Der ATX stieg um 1,44 Prozent auf 3436,43 Punkte. Auch die anderen europäischen Aktienmärkte erholten sich von den deutlichen Verlusten vom Vortag.

Zuletzt hatte vor allem die Angst vor einer steigenden Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus gepaart mit sinkenden Erwartungen an den Konjunkturaufschwung die Aktienmärkte stark belastet. Unterstützend wirkte für die Märkte die Hoffnung zahlreicher Börsianer, dass sich die Notenbanken mit der befürchteten Zinswende noch länger Zeit lassen könnten. Auch die fester tendierende Wall Street sorgte für Auftrieb.

Aktuelle Konjunkturdaten lieferten keine nennenswerten Impulse. Die Währungshüter der EZB hatten auf ihrer jüngsten Zinssitzung über eine mögliche Senkung des Tempos ihrer billionenschweren Notfall-Anleihenkäufe beraten. Dabei wurde auf verbesserte Wachstums- und Inflationsaussichten hingewiesen, wie aus dem Protokoll zur Zinssitzung am 10. Juni hervorgeht.

Unter den österreichischen Indexschwergewichten legten Voestalpine um 4,16 Prozent zu und führten damit auch die Gewinnerliste im Prime Market an. Auch die Bankwerte zeigten sich gut nachgefragt. So zogen Erste Group um 2,14 Prozent an, und Bawag schlossen 1,75 Prozent höher. Raiffeisen notierten zu Sitzungsschluss um 1,45 Prozent fester.

Zu den größeren Gewinnern zählten auch Palfinger mit einem Kursanstieg um 3,54 Prozent auf 36,60 Euro. Die Analysten der Deutschen Bank hatten ihre Kaufempfehlung "Buy" für die Aktien des Kranherstellers bestätigt. Auch das Kursziel in Höhe von 39,00 Euro behielten sie bei. Die Analysten der Berenberg Bank setzten ihr Kursziel von 38,00 auf 42,00 Euro nach oben und bestätigten ihre Kaufempfehlung "Buy".

Die Aktien von Wienerberger stiegen um 2,26 Prozent. Der Ziegel- und Baustoffkonzern will zum Anbieter von Komplettsystemen werden und hat deshalb in Großbritannien und Irland zwei Unternehmen gekauft, die sich auf Abflussrohre und Dachrinnen spezialisiert haben. Die britische FloPlast und die irische Cork Plastics, die insgesamt 370 Leute am drei Standorten beschäftigen und 100 Millionen Euro Umsatz jährlich erzielen, werden zu hundert Prozent übernommen. Der Kaufpreis wurde nicht genannt.

Die Aktien der Österreichischen Post verabschiedeten sich mit einem Plus von 1,10 Prozent ins Wochenende. Der Konzern hatte am Nachmittag bestätigt, dass es Gespräche ihrer Tochtergesellschaft bank99 mit der ING hinsichtlich deren Privatkundengeschäfts in Österreich gebe. Die niederländische ING Bank hatte im März bekanntgegeben, sich bis Jahresende aus dem Privatkundengeschäft in Österreich zurückzuziehen./ger/mik/APA/stw