ZÜRICH (dpa-AFX) - Nach zwei verlustreichen Handelswochen ist der schweizerische Aktienmarkt am Montag mit Gewinnen in den Monat Mai gestartet. Händler sprachen von einer Gegenbewegung nach den jüngsten Kursabschlägen. Ob sich der Aufwärtstrend nun fortsetze, müsse sich zeigen. Die Stimmung sei aber dank zahlreicher guter Konjunkturdaten aus dem In- und Ausland sowie der mehrheitlich über den Erwartungen ausgefallenen Quartalsabschlüssen weiterhin gut.

So hat sich die Stimmung in der schweizerischen Wirtschaft laut dem Einkaufsmanager-Index (PMI) weiter aufgehellt: Der PMI ist auf einen Rekordwert gestiegen. Aber auch in der Eurozone ist die Stimmung in den Industrieunternehmen trotz Corona-Pandemie so gut wie nie zuvor. In den USA dagegen ist der PMI überraschend gefallen, er signalisiert aber weiterhin ein sehr starkes Wachstum. Daher sollte diese Zahl nicht überinterpretiert werden, hieß es am Markt.

Allerdings mahnen erste Stimmen, dass sich saisonale Effekte langsam bemerkbar machten. Händler verwiesen dabei auf die alte Börsenweisheit "Sell in May and stay away". Der Mai sowie die Sommermonate hätten sich mehr als einmal als schwächere Börsenzeiten erwiesen. Doch ob dies auch dieses Jahr gelte, werde sich zeigen, sagte ein Händler. Allerdings dürfte ein Großteil der Konjunkturerwartungen bereits in die aktuellen Aktienkurse eingepreist sein. "Die Luft nach oben ist jetzt schon recht dünn", sagte ein Händler.

Der SMI schloss 0,88 Prozent höher auf 11 119,00 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,84 Prozent auf 1805,68 und der breite SPI 0,74 Prozent auf 14 284,22 Zähler. 27 der 30 SLI-Werte schlossen höher und drei schwächer.

Den stärksten Anstieg verbuchten Straumann (+2,0 Prozent), die den Höhenflug der Vortage fortsetzten. Dazu dürften auch positive Analystenkommentare beigetragen haben. Dahinter folgten die Anteilscheine des Pharmazulieferers Lonza (+1,6 Prozent). Zuletzt hatte die Nachricht über eine Ausweitung der Produktion für den Corona-Impfstoff von Moderna den Aktien bereits einen kräftigen Schub gegeben und dafür gesorgt, dass die Titel in der Vorwoche zu den größten Gewinnern gehört hatten.

Mit Roche, Sonova, Novartis und Alcon waren weitere Gesundheitswerte oben auf den Einkaufslisten zu finden. Sie rückten um 0,8 Prozent bis 1,4 vor. Der Augenspezialist Alcon (+0,9 Prozent) wird am Dienstag nach US-Börsenschluss den Bericht zum ersten Quartal 2021 vorlegen. Analysten gehen davon aus, dass sich das Geschäft weiter vom Corona-Einbruch erholt hat.

Aber auch Finanzwerte erfreuten sich steigender Beliebtheit. Gesucht waren Swiss Re (+1,4 Prozent), die weiterhin von den überraschend guten Zahlen am Freitag profitierten. Partners Group, Zurich und Swiss Life, sowie Credit Suisse und UBS gewannen 0,6 bis 1,2 Prozent. Die Titel von Julius Bär (+0,2 Prozent) aber blieben dahinter zurück.

Bei den zyklischen Werten waren ABB (+0,9 Prozent), Kühne+Nagel (+1,2 Prozent), LafargeHolcim (+0,9 Prozent) und Richemont (+1,1 Prozent), zu denen sich Goldman Sachs zuversichtlich für den Geschäftsverlauf geäußert hatte, gefragt. Die Titel von Mitbewerber Swatch (+1,0 Prozent) gewannen ebenfalls. Adecco (+0,8), Geberit (+0,8 Prozent) und AMS (+1,0 Prozent) waren am Tag vor der Veröffentlichung des Quartalsberichts gesucht.

Dagegen waren auf der kurzen Verliererliste lediglich Logitech (-2,2 Prozent), Clariant (-1,2 Prozent) und Schindler (-0,04 Prozent) zu finden. Bei Logitech erwähnten Händler vor allem Gewinnmitnahmen als Ursache. Beim Spezialchemiekonzern Clariant wurde die Unsicherheit über mögliche rechtliche Auseinandersetzungen in den USA negativ erwähnt./pre/kw/AWP/he