Ein zusätzlicher Stimmungsaufheller waren ermutigende Firmenbilanzen. "Die Berichtssaison übertrifft nicht nur in den USA die Erwartungen, auch die Zahlen der deutschen Unternehmen können sich sehen lassen, und dies trotz einer schwächelnden Konjunktur und eines schwierigen Marktumfelds", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader.

Der Dax stieg am Dienstag um 0,7 Prozent auf 13.283,51 Punkte. Der EuroStoxx50 kletterte zeitweise auf ein Viereinhalb-Jahres-Hoch von 3719,40 Zählern und notierte am Abend 0,5 Prozent im Plus bei 3717,09 Stellen. Der US-Standardwerteindex Dow Jones zog 0,3 Prozent an und blieb mit 27.770,86 Punkten weniger als fünf Zähler unter seinem Rekordhoch.

Börsianer fieberten einer Trump-Rede vor dem New Yorker Wirtschaftsclub entgegen. Sie hofften darauf, dass der Präsident einen Abbau der gegenseitigen Strafzölle zwischen den USA und China signalisieren werde, sagte Rupert Thompson, Chef-Analyst des Vermögensverwalters Kingswood. Außerdem wird er einem Magazinbericht zufolge eine Verschiebung der Strafzölle auf europäische Autos verkünden. Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com warnte aber vor überzogenen Erwartungen. "Die Reden des Präsidenten gleichen dem Wurf eines Dart-Pfeils mit verbundenen Augen."

Der europäische Index für die Automobilbranche stieg dennoch um 0,4 Prozent. Auch am Rohölmarkt waren die Konjunktur-Optimisten in der Überzahl. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,2 Prozent auf 62,33 Dollar je Barrel (159 Liter).

INFINEON UND DEUTSCHE POST ÜBERZEUGEN MIT ZAHLEN

Zu den Favoriten am deutschen Aktienmarkt zählte Infineon. Die Papiere des Chip-Herstellers stiegen um 6,2 Prozent auf 19,66 Euro. Das Quartalsergebnis habe über seinen Erwartungen gelegen, schrieb Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Liberum. Der Ausblick sei konservativ und werde sicher übertroffen.

Die Titel von Dialog Semiconductor gewannen 6,8 Prozent auf 45,80 Euro. Der Chip-Designer hob seine langfristigen Geschäftsziele an. Das seien sehr solide Aussichten, sagte ein Händler. Dialog habe sich erfolgreich vom Großkunden Apple emanzipiert.

Den Aktien der Deutschen Post verbuchten mit einem Kursplus von 3,8 Prozent den größten Tagesgewinn seit zweieinhalb Jahren. Der Anstieg des operativen Gewinns habe seine Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst David Kerstens von der Investmentbank Jefferies. Dank des boomenden Online-Handels sei der Brief- und Paketzusteller relativ unbeeinflusst von der schwächelnden Konjunktur und den Handelsstreitigkeiten.

An der Wall Street sorgte der gut 120-prozentige Kurssprung von Craft Brew auf 16,25 Dollar für Furore. Großaktionär Anheuser-Busch will den Spezialisten für Craft-Bier für 16,50 Dollar je Aktie oder 321 Millionen Dollar übernehmen. "Kona" von Craft Brew sei eine der sich am besten entwickelnden Biermarken in den USA, schrieb Analystin Vivien Azer vom Vermögensverwalter Cowen. Im Vergleich zu den jüngsten Übernahmen der Konkurrenz sei dieser Deal für Anheuser-Bush günstig. Die in Brüssel notierte Aktie des "Beck's"-Brauers stieg um 1,1 Prozent.