Hergiswil (awp) - Die Industrie- und Finanzbeteiligungsgruppe Artemis des Industriellen Michael Pieper ist im ersten Halbjahr gewachsen. Soweit gekommen ist es allerdings nur dank Übernahmen. Auf die Profitabilität drückten vor allem die schwachen Ergebnisse von Feintool.

Die Umsätze der Artemis-Firmen Franke Group, Artemis Real Estate, Feintool und Artemis Asset Management nahmen konsolidiert um 3,8 Prozent auf insgesamt 1,56 Milliarden Franken zu. Klammert man Zukäufe von Franke und Feintool sowie Währungseinflüsse aus, dann ergibt sich ein Rückgang von 4,0 Prozent, wie es in der Mitteilung vom Donnerstag hiess.

Das Betriebsergebnis EBIT sank im Vergleich zum Halbjahr 2018 um beinahe einen Viertel auf 63,0 Millionen Franken. Dazu habe in erster Linie die schwächere Profitabilität der Feintool-Gruppe geführt. Die Lysser hatten in einem für die Automobilindustrie schwierigen Marktumfeld einen Gewinneinbruch erlitten. Der Reingewinn von Artemis selber rutschte um gut einen Fünftel auf 74,2 Millionen ab.

Franke wächst

Das grösste Unternehmen im Artemis-Kreis, der Küchenbauer Franke, steigerte den Umsatz um 7,8 Prozent auf 1,14 Milliarden Franken. Franke hatte in den USA mit Chain Link Services einen Spezialisten für die Ausstattung von Convenience Stores und Gastronomieketten übernommen und kaufte eine Mehrheitsbeteiligung an der italienischen Dalla Corte. Organisch wäre der Franke-Umsatz um 1,5 Prozent zurückgegangen.

Gut lief das Geschäft bei der Franke-Tochter Faber Hoods & Cooking Systems, einem Hersteller von Dunstabzugshauben für Haushaltsküchen. Da wuchs man mit 9,1 Prozent. Ausserdem habe auch die in Bereichen wie Spülen, Armaturen, Kochfelder oder Abzugshauben tätige Franke Kitchen Systems gut abgeschnitten. Dieses Geschäft durchläuft ein Turnaround-Programm und sei organisch wieder leicht gewachsen.

Schwieriges Umfeld für Feintool

Die Immobiliengruppe Artemis Real Estate hat im Halbjahr nahezu alle in diesem Zeitraum erstellten Wohnungen vermietet. Dank zusätzlichen Miteinnahmen steigerte sie den Umsatz um 11 Prozent. Derweil nahmen die Verkäufe von Feintool - wie seit einer Woche bekannt - um 1,6 Prozent auf 332 Millionen Franken ab und der Gewinn brach um über 70 Prozent auf 4,7 Millionen ein. Die ebenfalls börsenkotierte Artemis Asset Management, die grössere Anteile an Firmen wie Forbo, Arbonia, Autoneum, Adval Tech und Rieter hält, steigerte indessen den Portfoliowert um 13 Prozent.

Beim Blick in die Zukunft rechnet die Artemis-Gruppe mit einer Verlangsamung der Weltwirtschaft und zeigt sich daher "vorsichtig optimistisch", insbesondere das Geschäftsumfeld des Automobilzulieferers Feintool sei "herausfordernd". Insgesamt geht Artemis aber von einem sich über dem Vorjahr bewegenden Umsatz im laufenden Geschäftsjahr aus.

mk/tt