BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesärztekammer rät von Reisen in Urlaubsgebiete ab, wo die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus grassiert. "Auf Reisen in Regionen, die von der Delta-Variante besonders betroffen sind, sollte verzichtet werden", sagte Präsident Klaus Reinhardt der Funke Mediengruppe (Dienstag). Er räumte ein, dass für viele Menschen der Urlaub nach den Belastungen der vergangenen Monate wichtig für das seelische Gleichgewicht sei. "Notwendig ist aber die Einhaltung der Hygieneregeln auch im Urlaubsort."

Die zunächst in Indien nachgewiesene Delta-Variante verbreitet sich inzwischen in vielen Ländern schnell. Als gesichert gilt, dass sie deutlich ansteckender ist als alle anderen bekannten Varianten.

Das Robert Koch-Institut weist mit Stand 18. Juni 14 Länder als sogenannte Virusvariantengebiete aus: Botsuana, Brasilien, Eswatini, Indien, Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Nepal, Sambia, Simbabwe Südafrika, Uruguay, Großbritannien. Allerdings ist nicht in allen diesen Ländern die Delta-Variante vorherrschend, sondern teilweise sind es dort auch andere. Daneben gibt es auch weitere Regionen, in denen die Delta-Variante Probleme bereitet, zum Beispiel in Lissabon oder Moskau.

Reinhardt schloss sich den Prognosen der meisten Experten an, dass die Delta-Variante sich mittelfristig auch hierzulande gegen die Alpha-Mutante durchsetzen wird. Man könne auch davon ausgehen, dass die Infektionszahlen zum Ende des Sommers saisonbedingt wieder ansteigen werden. Ob es zu einer vierten Pandemie-Welle in Deutschland komme, hänge wesentlich vom Fortschritt der Impfkampagne ab. Es sei zudem zu erwarten, dass es auch bei einem Wiederanstieg der Infektionszahlen weniger schwere Krankheitsverläufe geben werde, weil insbesondere vulnerable Gruppen wie alte Menschen und solche mit Vorerkrankungen durch Impfungen besser geschützt seien. Er riet dazu, dass alle Erwachsenen deswegen die Impfangebote wahrnehmen und auch fristgerecht die notwendigen Zweitimpfungen vornehmen lassen sollten./toz/DP/jha