Stockholm (Reuters) - Der diesjährige Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht an die US-Amerikaner Paul Milgrom und Robert Wilson für ihre Pionierarbeit auf dem Gebiet der Auktionstheorie.

Die beiden Forscher von der Eliteuniversität Stanford erhielten den Preis für die Verbesserung der Theorie und die Erfindung neuer Auktionsformate, wie die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm am Montag bekanntgab. Mit einem Auktionshammer und einer Prise Humor wurde ihnen symbolisch "der Zuschlag" für den Preis erteilt. Die Akademie verwies zugleich auf die Wichtigkeit von Versteigerungen für das Wirtschaftsleben - von der Strombörse, über Landerechte und Fischereiquoten bis hin zu Emissionszertifikaten.

Die Wissenschaftler hatten unter anderem dazu geforscht, wie Bieter dem sogenannten "Fluch des Gewinners" zu entgehen versuchen: Dieser ereilt nicht umfassend informierte Meistbietende in Auktionen, die dann systematisch einen zu hohen Preis zahlen.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier verwies in einer Würdigung der Preisträger darauf, dass auch für die Politik Auktionen eine wichtige Rolle spielten - etwa beim Ausbau der erneuerbaren Energien oder bei der Vergabe von Mobilfunkfrequenzen. "Die diesjährigen Preisträger haben Erkenntnisse dazu geliefert, wie Auktionen ausgestaltet werden sollten, um Ziele optimal und möglichst kostengünstig zu erreichen", erklärte der CDU-Politiker. Das seien für die gesamte Wirtschaftspolitik wichtige Erkenntnisse.

Die neuen Auktionsformate seien ein gutes Beispiel dafür, wie aus Grundlagenforschung Erfindungen zum Wohle der Gesellschaft erwachsen könnten, teilte die Schwedische Akademie mit. Dabei bekannte der 83-jährige Nobelpreisträger Wilson, dass er zeitlebens niemals selbst an einer Auktion teilgenommen habe.

Der Nobelpreis im Fach Wirtschaftswissenschaften wird seit 1968 verliehen. Er wird von der schwedischen Notenbank gestiftet und ist mit zehn Millionen Kronen (rund 960.000 Euro) dotiert. Im vergangenen Jahr erhielten drei Forscher von US-Universitäten die Auszeichnung "für ihren experimentellen Ansatz zur Linderung der globalen Armut".