Basel (awp) - Die Konjunkturforscher von BAK Economics gehen für 2020 von einem etwas weniger starken Wirtschaftseinbruch aus als bisher erwartet. Die Coronakrise werde die Schweiz aber noch weit in das nächste Jahr begleiten und 2021 die wirtschaftliche Erholung bremsen. Verantwortlich hierfür sei die derzeit laufende zweite Coronawelle.

Für das Jahr 2020 prognostizieren die Ökonomen des Basler Wirtschaftsforschungsinstituts noch einen Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 3,7 Prozent, wie sie am Donnerstag an einer Online-Konferenz mitteilten. In der letzten Prognose vom September waren sie noch von einem BIP-Einbruch von 4,5 Prozent ausgegangen.

Für das nächste Jahr 2021 geben sich die BAK-Experten allerdings etwas zurückhaltender als bisher: Sie erwarten nun noch ein BIP-Wachstum von 3,6 Prozent respektive - bereinigt um Sportereignisse - von 3,3 Prozent. Im Sommer hatten sie noch ein Wachstum von 3,7 Prozent prognostiziert respektive von 3,4 Prozent. Für 2022 gehen die Ökonomen derweil - bereinigt um Sportevents - von einem Plus beim BIP von 3,6 Prozent aus.

Deutliche Entspannung ab Mitte 2021

"Eine deutliche Entspannung der Weltwirtschaft erwarten wir erst ab Mitte des kommenden Jahres", sagte BAK-Chefökonom Martin Eichler an der Konferenz. Immerhin seien die Einschränkungen bei der zweiten Welle weniger gravierend als bei der ersten, fügte er an. Mit einer starken Verschärfung des Lockdowns rechne er ausserdem nicht mehr.

Dabei zog er auch einen Vergleich zur Finanz- und Wirtschaftskrise vor rund zehn Jahren. In der Industrie sei der Einbruch 2020 vergleichbar mit der Finanzkrise gewesen. Bei den Dienstleistungen hingegen sei der Einbruch grösser ausgefallen - gerade auch wegen der Lockdown-Massnahmen.

BAK-Ökonom Alexis Bill-Körber sprach diesbezüglich auch von einem "Lockdown of fun". Eine zentrale Annahmen seiner Basisprognose für die Schweizer Wirtschaft ist, dass die Ende Oktober ergriffenen Massnahmen zwar helfen, die Covid-19-Infektionen einzudämmen. Bis Mitte 2021 verbleibe aber auch ohne eine Neuauflage der massiven Restriktionen vom Frühjahr "viel Sand im Getriebe" der hiesigen Wirtschaft.

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