Am Aktienmarkt überwiegen momentan die Risiken gegenüber den Chancen. Die Aktienstrategen der DZ Bank erwarten daher kurzfristig weiteres Abwärtspotenzial am breiten überregionalen Aktienmarkt. Der DAX könnte in Folge nochmals bis in den Bereich von 12.500 Punkte fallen. Für den Rücksetzer nennen die Strategen zwei Hauptrisiken. Erstens die (US-) Zinswende, die fortwährend Druck auf Aktienbewertungen ausübe. Aktien seien daher keinesfalls günstig geworden, obwohl deren Bewertungen seit Jahresbeginn stark gesunken seien. Diese befänden sich in Relation zu den "hochgeschossenen" Anleiherenditen weiterhin auf einem Mehrjahreshoch. Die Neubewertung des überregionalen Aktienmarktes im Zuge der Zinswende ist somit noch nicht abgeschlossen.

Zweitens nennen die Aktienstrategen der DZ-Bank die zu erwartenden negativen Gewinnrevisionen. Der Aktienmarkt scheine die steigenden Rezessionssorgen immer noch nicht vollumfänglich zu teilen, denn die breiten Gewinnerwartungen für Europa und die USA seien trotz Krisenherden mehr als robust geblieben. Analysten waren aufgrund der Vielzahl aufkeimender Unsicherheiten in diesem Jahr zögerlich bei der Anpassung ihrer Gewinnschätzungen. In der kommenden Berichtssaison zum zweiten Quartal 2022 werden negative Anpassungen der Gewinnerwartungen wahrscheinlich.


   Mittelfristig weiter positiv für den DAX 

Dennoch halten die Marktstrategen der DZ Bank trotz der Verschärfung der Kapitalmarktsituation an ihrem jüngst veröffentlichten Basisszenario der Indexprognosen fest und erwarten den DAX für Ende des Jahres bei 14.500 Punkten und sehen ihn dann Mitte kommenden Jahres auf 15.700 Zähler steigen. Mögliche positive Katalysatoren für eine Kurserholung wären das Erreichen einer Inflationsspitze (in den USA) und damit eine weniger aggressive Notenbank-Rhetorik, eine merkliche wirtschaftliche Verbesserung in China zum Beispiel durch eine endgültige Abkehr von Null-Covid oder gar ein Ende des Kriegs in der Ukraine.

DJG/thl/raz

(END) Dow Jones Newswires

June 28, 2022 08:08 ET (12:08 GMT)