Von Paul Hannon und Andreas Plecko

LONDON (Dow Jones)--Die Bank of England hat ihren Leitzins zum zehnten Mal in Folge angehoben, signalisierte aber, dass sie diese Serie bald unterbrechen könnte, da die Inflationsrate sinkt und die Wirtschaft schwächelt. Der Leitzins stieg um 50 Basispunkte auf 4,00 Prozent. Ökonomen und Börsianer hatten mit diesem Schritt gerechnet. Der Beschluss für die Erhöhung um 50 Basispunkte fiel mit einer Mehrheit von sieben zu zwei Stimmen. Die zwei Ratsmitglieder stimmen für konstante Zinsen.

Die schwachen Wirtschaftsaussichten in Großbritannien in Verbindung mit der hohen Inflation stellen eine Herausforderung für die BoE dar. Die Notenbank steht vor der schwierigen Wahl, die hohe Inflation zu bekämpfen oder die Wirtschaft zu stützen.

Die BoE erklärte, dass weitere Zinserhöhungen möglich seien, aber nur, wenn die Inflation länger hoch zu bleiben droht, als sie derzeit erwartet. Die Zentralbank hatte zuvor eine niedrigere Messlatte für weitere Zinserhöhungen gesetzt, warnte aber auch, dass ein "großes" Risiko bestehe, dass ein angespannter Arbeitsmarkt und starke Lohnerhöhungen die Inflation länger als erwartet hoch halten würden.

"Wenn es Anzeichen für einen anhaltenden Druck gäbe, wäre eine weitere Straffung erforderlich", erklärte die BoE. Die Zentralbank ließ ihre zuvor geäußerte Zusage fallen, "energisch" auf "anhaltenden Inflationsdruck" zu reagieren, was darauf hindeutet, dass ihr nächster Zinsschritt wahrscheinlich nicht größer als 25 Basispunkte sein wird.

Der Beschluss der BoE folgt der Zinserhöhung der US-Notenbank, die ihre Leitzinsen ebenfalls erhöht hat. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor einer weiteren Straffung. Die meisten Finanzmarktteilnehmer rechnen damit, dass die BoE im März eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte hinzufügen wird, dann aber bei dem Höchstsatz von 4,25 Prozent ihre Zinskampagne einstellen wird.

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February 02, 2023 07:13 ET (12:13 GMT)