FRANKFURT (Dow Jones)--Der scheidende Bankenpräsident Hans-Walter Peters rechnet zum Abschied von seinem Amt mit der Europäischen Zentralbank (EZB) ab. "Es ist mir auch nach intensiven Kämpfen mit Herrn Draghi nicht gelungen, die EZB davon zu überzeugen, wie Negativzinsen den Banken schaden", sagte Peters der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Am 1. Juli übernimmt Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing das Spitzenamt der privaten Banken Deutschlands.

Wie Peters der Zeitung sagte, werden die europäischen Banken allein dieses Jahr 15 Milliarden Euro an Negativzinsen zahlen, Geld das sie an anderer Stelle dringend gebrauchen könnten. "Das passt nicht", sagte Peters, in einem Umfeld mit Pandemie, Digitalisierung und Klimawandel, was der Finanzbranche zusetze. "Den Banken werden die Milliarden genommen, die sie für die Neustrukturierung des Geschäftes und die Bildung von Eigenkapital brauchen."

Er könne nicht verstehen, dass die EZB-Spitze verkennt, wie sehr sie die Wettbewerbsfähigkeit der Finanzbranche in Europa gefährdet, mahnte Peters. "Ein Wiedererstarken der Banken wird es erst geben, wenn wir uns von den Negativzinsen verabschieden." Die Entwicklung seit der Jahrtausendwende sei dramatisch, sagte Peters. "Wir haben massiv an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Amerikanern verloren."

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June 26, 2021 11:12 ET (15:12 GMT)