Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Barclays erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Ergebnis ihrer Strategieprüfung ein Inflationsziel von 2 Prozent flexibel verfolgen, aber keine Inflation von durchschnittlich 2 Prozent anstreben wird. "Einer Strategie, die wegen der jahrelang zu niedrigen Inflation für längere Zeit eine Inflation von deutlich über 2 Prozent verlangen würde, würde eine deutlich lockerere Geldpolitik als die aktuelle verlangen, und es ist nicht zu erkennen, wie die Zentralbank das auf glaubwürdige Weise schaffen sollte", schreiben die Analysten dieses Hauses.

Barclays geht davon aus, dass die EZB ihr Inflationsziel von "unter, aber nahe 2 Prozent" auf 2 Prozent ändern und in Aussicht stellen wird, dass die Inflation für einige Zeit von diesem Wert nach oben oder unten abweichen darf. Ein derart flexibles Inflation Targeting (FIT) sei auch zeitkonsistenter.

"Falls die Inflation deutlich über 2 Prozent steigen würde, wäre nicht klar, ob Zentralbanken tatsächlich an ihrer Strategie festhalten und so eine Entankerung der Inflationserwartungen riskieren würden", argumentieren sie. Auch würde ein längeres Überschreiten des Inflationsziels wiederum zu einer stärker restriktiven Geldpolitik führen. "Das würde zu größeren Schwankungen im Konjunkturzyklus führen", geben die Barclays-Analysten zu bedenken.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/kla

(END) Dow Jones Newswires

June 24, 2021 09:04 ET (13:04 GMT)