Das bestätigte seine Beteiligungsgesellschaft Groupe Bruxelles Lambert (GBL) am Montag. "Über mehr als drei Jahrzehnte hat sich GBL unter seiner Führung zu einer der größten Holdings in Europa entwickelt", hieß es in dem Nachruf. Frere, der immer wieder große Fusionen und Übernahmen eingefädelt hatte, galt als reichster Belgier. GBL ist mit rund acht Prozent auch einer der größten Aktionäre des Sportartikelkonzerns Adidas und war zuletzt auch beim Anlagenbauer GEA mit gut fünf Prozent eingestiegen. In der Schweiz hatte er entscheidenden Anteil an der Fusion von Holcim mit der französischen Lafarge. Auch am Warenprüfkonzern SGS ist GBL beteiligt.

Seine letzten Funktionen bei GBL und deren schweizerischem Großaktionär Pargesa hatte Frere vor drei Jahren abgegeben. Er blieb aber einer der beherrschenden Aktionäre der Gruppe, die er seit den 1980er Jahren zusammen mit dem 2013 verstorbenen kanadischen Geschäftsmann Paul Desmarais aufgebaut hatte. Vom belgischen König wurde Frere geadelt. Geführt wird GBL heute von Freres Schwiegersohn Ian Gallienne, der auch dem Adidas-Aufsichtsrat angehört.

Frere hatte einen Schrauben- und Nagelhändler im belgischen Charleroi geerbt und verließ die Schule deshalb mit 17 Jahren. Rasch kaufte er mehrere Stahlunternehmen zusammen. Bei der GBL übernahm er 1982 die Kontrolle. Immer wieder profitierte er von großen Fusionen, die er als einer der ersten aktivistischen Aktionäre in Europa selbst anschob. So tauschte er auch seine Beteiligung am Fernsehkonzern RTL in ein 25,1-Prozent-Paket an Bertelsmann, scheiterte aber mit dem Plan, den Gütersloher Medienkonzern selbst an die Börse zu bringen.