LONDON (dpa-AFX) - Die Unternehmensstimmung in der Eurozone ist im Juli den sechsten Monat in Folge gestiegen und erreichte den höchsten Stand seit über 15 Jahren. Der Einkaufsmanagerindex des Marktforschungsunternehmens IHS Markit legte zum Vormonat um 0,7 Punkte auf 60,2 Zähler zu, wie Markit am Mittwoch in London nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Das Resultat der ersten Erhebung wurde allerdings nach unten korrigiert. In der ersten Schätzung hatte Markt noch einen Wert von 60,6 Punkten gemeldet.

Analysten hatten mit einer Bestätigung der ersten Erhebung gerechnet. Am Devisenmarkt reagierte der Euro mit Kursverlusten auf die revidierten Stimmungsdaten. Im Vormittagshandel rutschte der Kurs der Gemeinschaftswährung auf ein Tagestief bei 1,1842 US-Dollar.

Im Juli stieg der Stimmungsindikator damit weiter über die sogenannte Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Werte oberhalb dieser Marke deuten auf eine Expansion der wirtschaftlichen Aktivitäten hin.

Ausschlaggebend für den erneuten Anstieg der Unternehmensstimmung war eine Aufhellung im Dienstleistungssektor, der lange unter den strengen Corona-Beschränkungen gelitten hat. "Der Eurozone-Servicesektor erwacht zu neuem Leben", kommentierte Markit-Chefökonom Chris Williamson die Daten. Die Lockerungen der Corona-Maßnahmen und weitere Fortschritte bei den Impfkampagnen hätten die Nachfrage nach einer Vielzahl von Serviceleistungen angekurbelt, insbesondere in der Tourismus- und Reisebranche sowie im Gastgewerbe. Der Stimmungsindikator für die Industrie ging hingegen zurück, liegt aber weiter auf einem hohen Niveau.

In den beiden führenden Volkswirtschaften der Eurozone zeigte sich nach den Daten der zweiten Schätzung ein unterschiedliches Bild. Während sich die Stimmung im deutschen Dienstleistungsbereich im Juli deutlich verbesserte, hat sich die Stimmung bei den französischen Dienstleistern eingetrübt.

In Italien und Spanien, wo keine Erstschätzung vorgenommen wird, zeigte sich ebenfalls ein zweigeteiltes Bild. Während sich in Italien die Stimmung im Bereich Dienstleistungen aufhellte, fiel der Stimmungsindikator für Spanien hingegen schwächer aus.

Die Entwicklung im Überblick:

^Region/Index Juli Prognose 1. Schätzung Vormonat

EURORAUM

Gesamt 60,2 60,6 60,6 59,5

Industrie 62,8 62,6 62,6 63,4

Dienste 59,8 60,4 60,4 58,3

DEUTSCHLAND

Industrie 65,9 65,6 65,6 65,1

Dienste 61,8 62,2 62,2 57,5

FRANKREICH

Industrie 58,0 58,1 58,1 59,0

Dienste 56,8 57,0 57,0 57,8

ITALIEN

Industrie 60,3 61,5 --- 62,2

Dienste 58,0 58,7 --- 56,7

SPANIEN

Industrie 59,0 59,5 --- 60,4

Dienste 61,9 63,2 --- 62,5°

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