Bitcoin auf Rekordkurs
Am 22. Mai setzt der Bitcoin seine Aufwärtsbewegung fort und klettert auf ein neues Allzeithoch von 111.000 US-Dollar. Mit einer Marktkapitalisierung von 2,158 Billionen US-Dollar ist die Kryptowährung nun offiziell das fünftwertvollste Anlagegut der Welt – hinter Gold, Microsoft, NVIDIA und Apple.
Die Marktstimmung zeigt sich ausgesprochen bullisch. Viele Analysten gehen davon aus, dass Bitcoin derzeit konsolidiert, bevor ein neuer Aufwärtsschub folgt. Laut Daten von Coinglass ist das Open Interest im Futures-Markt auf beachtliche 74 Milliarden US-Dollar angestiegen. Auch Bitcoin-ETFs verzeichnen starke Zuflüsse. Bloomberg-Analyst Eric Balchunas verweist darauf, dass BlackRocks IBIT-ETF mittlerweile zu den fünf Fonds mit den höchsten Zuflüssen im laufenden Jahr zählt – mit 9 Milliarden US-Dollar Neugeldzufluss, gegenüber Platz 47 noch vor einem Monat. „Es ist ein echter Pac-Man“, kommentierte Balchunas den ETF, der allein 6,5 Milliarden Dollar an neuen Mitteln anzog.
Auch die Optionsmärkte zeigen eine hohe Risikobereitschaft: Über 5.500 Call-Optionen auf der Plattform Deribit setzen darauf, dass Bitcoin bis zum 27. Juni die Marke von 300.000 US-Dollar erreicht. Die Märkte scheinen also nicht nur zu spekulieren – sie handeln mit hoher Überzeugung auf eine rekordverdächtige Kursrallye.
Angesichts der steigenden Erwartungen und einer scheinbar unvermeidlichen neuen Rallye im Jahr 2025 lautet die größte Frage: Wie hoch kann BTC steigen?
Analysten prognostizieren 200.000 US-Dollar
Der bekannte On-Chain-Analyst Willy Woo erwartet nach einem stabilen Ausbruch über das bisherige Allzeithoch eine rasche Bewegung in Richtung 118.000 US-Dollar. Andere Experten blicken sogar noch optimistischer auf das Gesamtjahr 2025.
Die Analysten von Bernstein prognostizieren ein Kursziel von 200.000 US-Dollar bis Jahresende – getrieben von einer „neuen institutionellen Ära“ der Bitcoin-Adoption. Bestsellerautor Robert Kiyosaki („Rich Dad, Poor Dad“) sieht den Bitcoin im Bereich von 180.000 bis 200.000 Dollar, während BitMEX-Mitgründer Arthur Hayes sogar einen Anstieg auf 250.000 Dollar für möglich hält. Grundlage dieser Erwartungen ist unter anderem das nachlassende Vertrauen in den US-Dollar sowie die wachsende Nachfrage nach politisch neutralen Vermögenswerten. Auch technische Indikatoren deuten auf weiteres Aufwärtspotenzial – insbesondere im Bereich um 150.000 US-Dollar.
Golden Cross signalisiert Aufwärtstrend bis 155.000 US-Dollar
Am 21. Mai kreuzte der 50-Tage-Durchschnitt von Bitcoin erstmals seit Oktober 2024 den 200-Tage-Durchschnitt – ein klassisches „Golden Cross“-Signal. Dieses Muster gilt in der technischen Analyse als stark bullisch und kündigt oft den Beginn eines nachhaltigen Aufwärtstrends an.
Frühere Golden-Cross-Formationen führten in der Vergangenheit zu Kursgewinnen zwischen 45 und 60 Prozent. Im Oktober 2024 etwa trieb die Wiederwahl Donald Trumps den Kurs in die Höhe, während im Oktober 2023 das ETF-Fieber für eine 45-prozentige Rallye sorgte. Auch im September 2021 folgte ein 50-prozentiger Kursanstieg auf ein ähnliches technisches Signal.
Fundamental stehen die Zeichen ebenfalls auf Grün: Eine steigende Geldmenge (M2), entspanntere Handelsbeziehungen zwischen den USA und China sowie ein schwächerer US-Dollar-Index (DXY) wirken als zusätzliche Katalysatoren. Sollte sich das Golden Cross ähnlich wie in früheren Zyklen entwickeln, wäre ein Kursanstieg in Richtung 155.000 bis 170.000 US-Dollar möglich.
Bull-Flag-Ausbruch deutet auf 150.000 US-Dollar hin
Darüber hinaus hat Bitcoin kürzlich einen Ausbruch aus einer sogenannten „Bull Flag“-Formation im Wochenchart vollzogen – ein typisches Fortsetzungsmuster nach einer vorherigen Aufwärtsbewegung. Die Konsolidierungsphase (die „Flagge“) war durch seitliche oder leicht abwärtsgerichtete Kursbewegungen gekennzeichnet, gefolgt von einem dynamischen Ausbruch nach oben. Die daraus resultierende Kursprojektion – basierend auf der Höhe des vorangegangenen Kursanstiegs (des „Flaggenmasts“) – liegt bei rund 150.000 US-Dollar.
Technische Indikatoren wie der wöchentliche Relative-Stärke-Index (RSI) untermauern diese Entwicklung. Mit einem Wert über 65 signalisiert der RSI starke Kaufkraft, ohne überkauft zu wirken. Der Tages-RSI notiert allerdings bei 75 – was auf eine kurzfristige Korrektur vor dem nächsten Aufschwung hindeuten könnte.
Historisch betrachtet zeigt sich der Kryptomarkt in den Sommermonaten häufig träge. Der Analyst Daan Crypto Trades erinnert daran, dass der Mai für Bitcoin im Schnitt positive Renditen von über 8 % bringt, während Juni und September als schwächste Monate gelten.
In diesem Jahr jedoch könnten makroökonomische und politische Faktoren diesen Trend durchbrechen. Paul Howard, Direktor beim Krypto-Handelshaus Wincent, erklärte in einer Markteinschätzung gegenüber CoinDesk: „Wenn wir in den europäischen Sommer eintreten, ist es wahrscheinlicher, dass wir ein 'Buy in May and go away'-Szenario sehen – nicht etwa signifikanten Gegenwind oder Verkaufsdruck.“