NEW YORK (dpa-AFX) - Die Bank of America (BofA) ist Deutschland und der Schweiz gegenüber vorsichtiger geworden und traut deren Aktien keine überdurchschnittliche Entwicklung mehr zu. Zuversichtlicher schaut Analystin Milla Savova dagegen auf Spanien und bewertet die Aktien des südeuropäischen Landes nun mit "Overweight". Italien beließ sie auf "Overweight" und Großbritannien und Frankreich auf "Underweight", wie aus einer am Freitag veröffentlichten Studie der US-Großbank hervorgeht.

Nach der jüngst unterdurchschnittlichen Kursentwicklung Deutschlands deuteten ihre Prognosen zwar ein gewisse Erholung an, die aber nur kurz sein dürfte, erklärte die Expertin. Die folgende Entwicklung dürfte dann bis Ende 2022 unter das aktuelle Niveau führen. Als Grund verwies die BofA-Expertin auf die sich abschwächenden Stimmung in der Industrie der Eurozone und insbesondere den europäischen Autosektor, der ein wichtiger Treiber des deutschen Marktes sei. Daher senkte sie deutsche Aktien von "Overweight" auf "Marketweight".

Zur Schweiz, die Savova ebenfalls auf "Marketweight" abstufte, schrieb sie, dass angesichts erwarteter steigender US-Anleiherenditen und eines schwächeren Franken bis Mitte des zweiten Quartals 2022 keine weiteren Kursgewinne zu erwarten seien.

Spanien hob sie dagegen von "Marketweight" auf "Overweight" und bestätigte zugleich auch Italien auf "Overweight". "Spanische und italienische Aktien profitieren tendenziell von einer überdurchschnittlichen Kursentwicklung von Versorgern und Banken, da diese Branchen in beiden Ländern einen hohen Anteil an der Marktkapitalisierung haben." Sie rechne wegen mit einer überdurchschnittlichen Entwicklung von etwa zehn Prozent sowohl bei den Versorgern als auch den Banken. Dabei verwies sie auf die erwarteten sinkenden PMIs im Euroraum und steigende Anleiherenditen, da die Zentralbanken zunehmend restriktiver würden.

Für Großbritannien und Frankreich bleibe es zugleich beim Urteil "Underweight", denn britische Aktien würden in Zeiten eines starken Pfunds wegen hoher Auslandsumsätze zu einer unterdurchschnittlichen Entwicklung neigen, erklärte die Analystin.

Der zyklische französische Aktienmarkt, so schrieb Savova, habe sich indes seit Mai 2020 überdurchschnittlich entwickelt und sei in Relation auf ein 20-Jahreshoch geklettert.

Sie gehe nun zudem davon aus, dass der Stoxx Europe 600 aufgrund einer erwarteten Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und steigender realer Anleiherenditen bis Ende 2022 auf 430 Punkte zurückgehen werde, also um rund neun Prozent vom aktuellen Wert aus betrachtet. Dies bedeute, dass sie für Frankreich bei ihrem Anlagevotum bleibe./ck/ngu

Veröffentlichung der Original-Studie: 03.12.2021 / 00:30 / EST

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 03.12.2021 / n.b. / EST