FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Buchstaben die zusammen das Wort "Anleihen" bilden, im Handelssaal

Während der Markt in der Breite vor allem nach Sicherheit fragt, gibt es von einigen hochverzinsten Unternehmensanleihen dynamischeres zu berichten.

20. August 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Vor allem die Verbreitung der Delta-Variante in Asien unterstütze die Nachfrage nach US-Dollar-Anleihen und nach Bundesanleihen, fasst Arthur Brunner von der ICF Bank die Woche im Anleihehandel zusammen. Die Umlaufrendite, die durchschnittliche Rendite ausgewählter Anleihen bester Bonität, ist um 6 Prozent auf -0,54 Prozent gesunken, der Bund-Future zieht an und steht zum Wochenschluss bei 177,17 Prozent.

Zinswende in den USA rückt näher

In den USA werden dagegen Diskussionen lauter, von der expansiven Geldpolitik früher loszulassen als eigentlich verkündet. Laut LBBW Research verdeutliche dies das in dieser Woche veröffentlichte Protokoll zum letzten Fed-Meeting Ende Juli. "Einige Mitglieder zeigten Bereitschaft, schon vor Jahresende 2021 mit dem Zurückfahren der Konjunkturhilfen zu beginnen." Im Euroraum stünden die Zeichen anders. Von einer baldigen Straffung könne im Euroraum - im Gegensatz zu den USA" - keine Rede sein.

Nachfrage nach Multitude-, Homann- und Grenke-Papieren

Von guter Nachfragen nach einem Bond von Multitude, der früheren Ferratum Group (NO0011037327) berichtet Arthur Brunner. Nach sehr guten Geschäftszahlen vom ersten Halbjahr 2021 seien Käufer bei 103,75 Prozent auch in die Anleihe eingestiegen, die mit 8,9 Prozent verzinst wird und jetzt bei 105 Prozent steht. Auch die Aktie des finnischen Anbieters für digital abgewickelte Konsumentenkredite, hat deutlich zugelegt (FI4000106299).

Ebenfalls hoch ist das Käuferinteresse an einer Anleihe der Homann Holzwerkstoffe GmbH, Kupon 4,5 Prozent, Laufzeit bis 2026 (DE000A3H2V19). Das Papier kostet im Moment 107 Prozent.

Auch eine Emission der Deutsche Rohstoff ist gefragt. Für die Anleihe, die bis 2024 und zurzeit 105 Prozent kostet, gibt es 5,25 Prozent Zinsen (DE000A2YN3Q8).

Die nach den Diskussionen um mögliche Bilanzmanipulationen unter Druck geratenen Unternehmensanleihen von Grenke Leasing befänden sich wieder auf Vorniveau, wie Brunner zusammenfasst. Beispiel sei die Grenke Finance PLC 1,5% 18/23 mit Kupon von 1,5 Prozent und Laufzeit bis 2023, die am heutigen Freitag bei rund 100 Prozent notiert (XS1910851242).

Vorzeitige Kündigung vom Media and Games Invest

Das Spiele- und Medienunternehmen Media and Games Invest hat angekündigt, eine Anleihe im Volumen von 25 Millionen zu 103 Prozent vorzeitig zurückzuzahlen, ein eigentlich bis 2024 laufendes, mit 7 Prozent verzinstes Papier(DE000A2R4KF3), die zu dem Zeitpunkt bei 104,5 Prozent notierte. Dafür möchte das Unternehmen eine andere Anleihe um 80 Millionen aufstocken. "Damit wäre das maximale Volumen von 350 Millionen Euro erreicht. Der Grund liegt auf der Hand: Die zweite Anleihe wird "nur" mit 5,75 Prozent verzinst und kostet im Moment 103 Prozent (SE0015194527).

Verkäufe von eterna- und Hella-Anleihen

Abgegeben wird eine Anleihe der eterna Holding, die einen Schuldenschnitt bekannt gegeben hat. Trotz Abfindungsangebot von 10 Prozent würde die Anleihe zu Preisen deutlich darunter verkauft. "Scheinbar trauen die Gläubiger dem Angebot nicht," kommentiert Brunner. Heute erholt sich das Papier wieder und liegt bei 8,75 Prozent (DE000A2E4XE4). Details zur Sanierungsmaßnahme lesen Interessierte auf bondguide.de.

Zumindest Anleiheanleger reagieren mit Verkäufer einer Hella-Anleihe, Verzinsung 1 Prozent, Laufzeit bis 2024 (XS1611167856), wie Beate Mägerle von Walter Ludwig berichtet. Der Automobilzulieferer hatte vorige Woche den Zusammenschluss mit Konkurrenten Faurecia bekennt gegeben. Die Anleihe viel in Folge von 102,5 auf 100 Prozent.

Keine Emissionen

Am Primärmarkt für neue Anleihen sei wie schon in der Vorwoche "so gut wie nichts los. Ferienzeit," weiß Brunner.

Von Edda Vogt

20. August 2021 © Deutsche Börse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)