FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 26. August 2020. (FRANKFURT) Börse Frankfurt. Anleger werden offenbar skeptischer und trennen sich von Aktienfonds. Auch das Interesse an den zuvor extrem beliebten Tech- und Goldproduzentenfonds ist erlahmt. Dafür ist Konservativeres gefragt, etwa Misch- und Rentenfonds.

Angesichts der nun schon seit Wochen währenden Seitwärtsbewegung am deutschen Aktienmarkt herrscht derzeit Zurückhaltung. "Fondsanleger sind unentschlossen", berichtet Jan Duisberg von der ICF Bank. "Sie wissen nicht, ob es das jetzt war und sie Gewinne mitnehmen oder doch noch einsteigen sollen." Daher seien derzeit auch die sonst eher ignorierten Rentenfonds und konservativere Mischfonds gefragt. Die in den Vormonaten so beliebten Technologiefonds sind hingegen kein großes Thema mehr. Goldminenfonds werden nach hohen Zuflüssen jetzt sogar verkauft, wie Matthias Präger von der Baader Bank berichtet.

Insgesamt ist es ruhiger geworden. "Die Umsätze sind niedriger als vor ein paar Monaten, aber immer noch höher als in den Sommermonaten üblich", meint Präger.

Goldproduzenten: Anleger ziehen sich zurück

Großes Thema bleibt Gold. Der Preis für die Feinunze ist Anfang des Monats auf 2.062 US-Dollar und damit den höchsten Stand seit 2011 geklettert. Danach ging es aber wieder deutlich nach unten auf aktuell 1.920 US-Dollar. Anleger positionieren sich je nach Marktsituation. "Im Anstieg kauften sie Goldproduzentenfonds, im Preisrückgang verkaufen sie", erklärt Präger. Derzeit abgegeben würden etwa der DJE Gold & Ressourcen (WKN 164323) und der Earth Gold Fund (WKN A0Q2SD).

Produzenten der "Next Generation"-Rohstoffe gefragt

Gut an kommt der Structured Solutions Next Generation Resources (WKN HAFX4V), wie Präger berichtet. Der Fonds setzt auf Rohstoffunternehmen mit Fokus auf "Next Generation"-Produkte, also etwa Lithium, Kobalt oder Grafit. Ebenso investiert er aber auch in Produzenten traditioneller Rohstoffe wie Kupfer, Silber oder Gold. Der Fonds hatte sich seit 2018 nicht gut entwickelt, konnte seit März dieses Jahres aber deutlich zulegen und kommt seit Jahresanfang auf ein Plus von 55 Prozent.

Tech-Fonds: In fünf Jahren Kursverdreifachung

Ruhiger geworden ist es um die Technologiefonds. Höhere Umsätze meldet Duisberg noch für den BGF World Technology (WKN 974499) und den Biotech-Fonds Erste Stock Biotech (WKN 676337). Der BGF-Fonds hatte nach einem rasanten Anstieg zwischen März und Juli zuletzt etwas geschwächelt, schwingt sich jetzt aber zu neuen Höhen auf. In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Kurs mehr als verdreifacht.

Aktienfonds? Eher nicht

Aktienfonds mit deutschen, europäischen oder internationalen Aktien stehen überwiegend auf den Abgabelisten, wie Präger feststellt. Anleger trennen sich zum Beispiel vom Fondak (WKN 847101) und DWS Investa (WKN 847400) sowie den beiden internationalen Aktienfonds DWS Top Dividende (WKN 984811) und boerse.de-Aktienfonds (WKN A2AQJY). Der Letztere investiert in Titel, die sich im boerse.de-Aktienbrief als Champions qualifiziert haben. Seit Anfang des Jahres liegt der Fonds noch im Minus. Zuflüsse meldet Präger für den Paladin One (WKN A1W1PH) und den Morgan Stanley INVF Global Opportunity (WKN A1H6XK).

Asiatische Aktien werden laut Präger mal gekauft, mal verkauft. "Da fehlt die klare Tendenz." Beliebt ist etwa der UBS (Lux) EF China Opportunity (WKN 986579), während der DWS Top Asien (WKN 976976"Bei Asiens Aktien fehlt die klare Tendenz") verkauft wird. Der UBS-Fonds, zu dessen Schwergewichte Chinas Tech-Riesen Alibaba und Tencent gehören, hat seit Jahresanfang um 15 Prozent zugelegt. Der breiter aufgestellte DWS-Fonds hat hingegen leicht verloren.

Renten-, Misch- und Immofonds gesucht

Gute Umsätze meldet Duisberg außerdem für Rentenfonds wie den Templeton Global Total Return (WKN A0MR7Z) und den Templeton Global Bond (WKN A0MR7X) sowie den konservativen Allianz Flexi Rentenfonds (WKN 847192). Stark gesucht sei außerdem der Mischfonds Acatis Datini Valueflex (WKN A1H72F).

Viel um geht - wie immer - in Immobilienfonds. Als Beispiele nennt der ICF-Händler den Wertgrund WohnSelect (WKN A1CUAY), dessen Liquidität deutlich gestiegen sei, den Deka-ImmobilienEuropa (WKN 980956), den WestInvest InterSelect (WKN 980142), den HausInvest (WKN 980701) und den Fokus Wohnen Deutschland (WKN A12BSB).

von: Anna-Maria Borse

26. August 2020, © Deutsche Börse AG

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