FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Preisschwankungen bei Gold nutzen Investoren für Neupositionierungen und Gewinnmitnahmen. Marktbreite Rohstoffportfolios finden zumeist Abnehmer. Öl-ETCs sind trotz tendenziell steigender Notierungen auf beiden Seiten gefragt.

14. März 2019. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Gold und Öl bestimmen das Bild am Markt für Exchange Traded Commodities. "Auch breiter investierende Rohstoff-ETCs finden bei unseren Kunden Anklang", beschreibt Florian Lenhart von der UniCredit. Anleger setzten beispielsweise auf Tracker des Commerzbank Commodity ex-Agriculture Index (WKN ETF090), der die Entwicklung von zwölf Rohstoffen in den Bereichen Energie, Edel- und Industriemetalle widerspiegelt.

Gold steht ganz vorn

Hauptsächlich interessierten sich Investoren jedoch für Gold. "Je nach Marktlage wurde gekauft oder verkauft", beschreibt Andreas Bartels von der Commerzbank und verweist auf die jüngsten Preisschwankungen. Von den 1.341 US-Dollar am 20. Februar ging es runter bis auf zwischenzeitlich 1.285 US-Dollar pro Feinunze Gold. Seitdem erhole sich der Markt wieder, aktuell kostet eine Feinunze Gold 1.302 US-Dollar. "Unterm Strich standen Zuflüsse im Vordergrund." Neben den gern gehandelten und zumeist gesuchten Physical Gold-ETCs etwa von Invesco (WKN A1MECS) lande Xetra-Gold (WKN A0S9GB) in den Depots. "Zunehmend gefragt sind Produkte mit Währungsabsicherung (WKN A1EK0G) zum Euro oder Schweizer Franken."

Lenhart spricht von einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Zu- und Abflüssen in Gold-Verbriefungen. Von ihren Xetra-Gold-Positionen hätten sich Anleger allerdings überwiegend getrennt.

Zinsen und politisches Umfeld ausschlaggebend

Solange die Zinsen nur langsam ansteigen, sollte die geldpolitische Normalisierung nach Meinung von Dora Borbély nur begrenzte Auswirkungen auf den Goldpreis haben. Die DekaBank-Analystin rechnet nach wie vor für dieses Jahr mit tendenziell noch etwas nachgebenden Notierungen. Die für 2020 erwarteten ersten Zinssenkungen vonseiten der Federal Reserve dürften demnach mit einem zeitlichen Vorlauf zu leicht steigenden Goldpreisen beitragen. Die recht hohe politische Unsicherheit könne allerdings jederzeit für stärkere Preisschwankungen sorgen.

Von Risiken und Nebenwirkungen

Nicht nur in Krisenzeiten sorgt Gold in einem Portfolio nach Meinung vieler Experten für eine sinnvolle Diversifikation. Die Unternehmensberatung Mercer kommt in ihrem jüngsten Bericht über Gold als Anlageklasse - zu finden diesen auf xetra-gold.de - zu dem Ergebnis, dass eine Beimischung von Gold in Höhe von bis zu 5 Prozent des Portfoliowertes das Verlustrisiko reduziert. Wer sich intensiver mit den Formen, Chancen und Risiken von Edelmetall-Investitionen beschäftigen wollen, kann sich auf boerse-frankfurt.de/rohstoffe das Edelmetall-Handbuch kostenlos herunterladen oder gedruckt bestellen.

Ölwerte ohne Tendenz

Öl-ETCs führt die UniCredit auf der Kaufseite. Die höchsten Zuflüsse verbucht Lenhart für einen WTI-Produkt(WKN A1C3K8), der sich an der Entwicklung des UBS Bloomberg CMCI WTI Crude Oil Hedged CHF Index orientiert. Bartels Kunden hingegen trennten sich zumeist von ihren WTI- (WKN A0KRJX) und Brent-ETCs (WKN A0KRKM). "Obwohl es mit dem Ölpreis seit Jahresbeginn aufwärts geht, verbuchen wir deutliche Abgaben."

Niedrigere Produktion treibt den Preis

Nach Auffassung von Frank Schallenberger von der LBBW könnte am Ölmarkt im zweiten Halbjahr 2019 durchaus ein Angebotsdefizit entstehen. Die Ölproduktion der 14 OPEC-Staaten sei von Oktober bis Februar statt um die geplanten 0,8 tatsächlich um 2,0 auf 30,5 Millionen Barrel pro Tag zurückgegangen. Im März könne die Förderung in Libyen zwar wieder etwas anziehen. Für Saudi Arabien erwarte Schallenberger indes niedrigere Mengen, so dass die OPEC-Produktion auf etwa 30 Millionen Barrel pro Tag abnehmen werde. Bleibe es bei dem strikten Kurs und halte die USA an ihren Sanktionen gegen Venezuela und den Iran fest, rechnet der Rohstoff-Analyst im weiteren Jahresverlauf mit einem OPEC-Output von höchstens 31 Millionen Barrel pro Tag. Mit Blick auf die rückläufige Zahl der aktiven Bohrlöcher komme die USA 2019 vermutlich auf lediglich rund eine Million Barrel pro Tag.

Trotz nachlassendem Wirtschaftswachstum und der damit verbundenen schwächeren Ölnachfrage werde das schwarze Gold im Jahresverlauf voraussichtlich zulegen. Schallenberger prognostiziert einen Anstieg um 10 US-Dollar pro Barrel. Die Nordseesorte Brent werde vermutlich bis Mitte 2019 auf 70 US-Dollar pro Fass anziehen und dieses Niveau auch halten.

von: Iris Merker

14. März 2019, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)