FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Anleger entdecken Staatsanleihen wieder und setzen dabei verstärkt auf chinesische und Euro-Bonds. Von den Aktien stehen innovative Pharmaunternehmen, Wasserkonzerne und Technologiewerte im Fokus.

20. Juli 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Sommerlich entspannt geht es im Handel mit börsengehandelten Indexfonds derzeit zu. "Die Umsätze halten sich in Grenzen", beschreibt Carsten Schröder von der Société Générale. Selbst mit dem gestrigen "kleinen Rutsch" an den Aktienmärkten hätte das ETF-Aufkommen nicht in gleichem Maße mithalten können.

Von der vergangenen Woche zeichnet der Händler ein gemischtes Bild. Zu den größten Gewinnern zählten S&P 500-Produkte etwa von iShares (IE00B5BMR087) oder Invesco (IE00B3YCGJ38). Ebenso deckten sich Anleger unterm Strich mit MSCI World- (IE00B4L5Y983) und DivDAX-ETFs (DE0002635273) ein. Auffällig häufig abgegeben worden seien Tracker des MSCI World Socially Responsibility- (LU0629459743), MSCI Europe (LU1681042609) und MSCI USA Value Factor (IE00BD1F4M44).

Abkehr von europäischen Werten

Hubert Heuclin bestätigt einige Beobachtungen von Schröder. MSCI World-Produkte mit Nachhaltigkeitsfaktor (LU0629459743) gehörten bei der BNP Paribas ebenso zu den größeren Verlierern wie Indexfonds, die sich am MSCI Europe (LU1681042609) und MSCI Europe Value Factor (IE00BQN1K901) orientieren. Deutlich im Plus lägen hingegen MSCI Europe ex-UK-ETFs (

Rücksetzer als Kaufgelegenheit

S&P 500-Portfolios sind in Summe Mittel zugeflossen, wie Heuclin informiert. Die jüngsten Verluste des breit gefassten Index aufgrund von Sorgen hinsichtlich einer womöglich schwächer expandierenden Konjunktur und steigender Corona-Infektionen erachten JP Morgan-Analysten übrigens als verfrüht und übertrieben. Aktien im S&P 500 zeichnen sich demnach durch ein starkes Gewinnwachstum und eine wachsende Kapitalrendite aus. In den Rücksetzern sieht die US-Großbank Kaufgelegenheiten unter anderem für zyklische Konsumgüter wie Einzelhandel, Reisen & Freizeit sowie Banken und Energie. Auch nähmen die Ansteckungen mit der Delta-Variante zwar zu, Todesfälle und Einweisungen in Krankenhäuser hielten sich aber auf einem niedrigen Niveau.

Griff zu Goldproduzenten und innovativen Pharmawerten

Umsätze mit Sektor-ETFs konzentrierten sich bei der BNP Paribas auf Goldminenbetreiber im S&P Commodity Producers Gold (IE00B6R52036) und auf Gesundheitsaktien basierend auf dem Stoxx Global Breakthrough Healthcare (IE00BYZK4776). Letzterer enthält Aktien von Unternehmen, die schwerpunktmäßig den Fortschritt medizinischer Behandlungsverfahren und Technologien voranbringen.

Fabian Wörndl von Lang & Schwarz spricht von anhaltend starker Nachfrage nach Solactive Clean Water- (IE00BK5BC891) und S&P Global Water 50-Trackern (IE00B1TXK627). Mit Nasdaq 100 Eur Hedged-ETFs (LU1681038599) setzten Anleger zudem verstärkt auf steigende Kurse von Technologiewerten.

Setzen auf China-Bonds

Im Handel mit Rentenwerten informieren Heuclin und Schröder über auffallend viel Zuspruch für chinesischen Staatsanleihen mit Bezug zum Barclays China Treasury Policy Bank Index (IE00BYPC1H27). Die Kunden der BNP Paribas setzten zudem auf Staatsanleihen aus dem Euroraum im Bloomberg Barclays Euro Government Bond 1-3 Year (IE00B14X4Q57) und Markit iBoxx EUR Eurozone 1-3 (LU0290356871).

Generell finden Anleger nach Beobachtung von Heuclin wieder mehr Gefallen an Staatspapieren. Das liege unter anderem am steigenden Preisdruck und den zunehmenden Infektionszahlen mit der Delta-Variante nicht nur in den USA. Hinzu kämen die schwindenden Aussichten auf ein ganz großes Fiskalpaket von der US-Regierung und ein langsameres Wachstum der chinesischen Wirtschaft. Nachvollziehen kann Heuclin den Stimmungswechsel kaum. Aus seiner Sicht rechtfertigt keiner der Gründe die gegenwärtigen Positionierungen.

von: Iris Merker

20. Juli 2021, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)