FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Der Kursrutsch in China von rund 10 Prozent schreckt ETF-Anleger auf. So mancher nutzt die niedrigeren Kurse aber auch für einen Einstieg. Einsteigen bleibt ohnehin das Motto im ETF-Handel. Vor allem US-Aktien sind beliebt.

27. Juli 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Börsen in den USA und Europa haben sich nach dem schnellen Sturz Anfang vergangener Woche ebenso schnell wieder erholt. ETF-Anleger ließen sich ohnehin nicht beirren und blieben in Kauflaune. "Bei uns überwogen letzte Woche mit 53 Prozent klar die Käufe", stellt Carsten Schröder von der Société Générale fest. Allerdings geht es dem Händler zufolge derzeit eher ruhig zu.

Der DAX war vor gut einer Woche auf rund 15.100 Punkte eingebrochen, steht am Dienstagmorgen aber schon wieder bei 15.533 Punkten. Damit ist das Allzeithoch von 15.811 Punkten nicht mehr weit. An den US-Märkten wurden gestern wieder neue Rekordmarken erzielt.

Chinesische Aktien: Bloß raus oder ideale Kaufgelegenheit?

Aufreger diese Woche ist China: Wegen der jüngsten Eingriffe der chinesischen Regierung haben chinesischen Aktien zuletzt kräftig Federn lassen müssen. Auch MSCI China-ETFs (IE00B44T3H88) wurden im großen Stil abgegeben, wie Fabian Wörndl von Lang & Schwarz berichtet. Mit dem Einbruch sind alle Kursgewinne aus diesem Jahr wieder dahin.

Hintergrund des Ausverkaufs: Die chinesische Regierung hat am Wochenende eine Reform des privaten Bildungssektors angekündigt. Nachhilfe soll künftig kein Geschäftsmodell mehr sein. Die Kurse der zuvor florierenden Bildungsunternehmen brachen regelrecht ein. Zudem werden weitere Eingriffe befürchtet.

"Der Kursrücksetzer wird aber auch für einen Einstieg genutzt", erklärt Wörndl. Er meldet viele Käufe für breit streuende Emerging Markets-ETFs wie den SPDR MSCI Emerging Markets (IE00B469F816) und den iShares Core MSCI EM (IE00BKM4GZ66). Auch Schröder zufolge nutzen Anleger die niedrigeren Preise für Zukäufe. "Von Panik spüren wir nichts."

Neue Allzeithochs treibt Anleger in US-Aktien

Aktien der Industrieländer kommen weiterhin gut an, vor allem aus den USA. Schröder beobachtet die größten Zuflüsse in S&P 500- (IE00B3YCGJ38), MSCI World- (IE00B4L5Y983) und MSCI USA SRI-ETFs. Abflüsse verzeichneten hingegen Indexfonds, die europäische (DE0005933956,IE00B14X4N27) und deutsche Aktien abbilden (DE0005933931).

Im Handel mit Branchen-ETFs stehen einmal mehr Technologie-, Energie- und Gesundheits-ETFs im Fokus, wie Schröder erklärt. Wörndl hat Interesse an Immobilien-ETFs registriert.

Umsatzstarke Anleihen-ETFs

Auch Anleihen-ETFs finden viel Aufmerksamkeit, bei der Société Générale machten sie rund ein Drittel der Umsätze aus. Anleger setzten auf europäische Unternehmensanleihen mit BBB-Rating sowie Staatsanleihen mit niedrigem Investment Grade-Rating (LU1681046774). Sie trennten sich hingegen von auf Euro lautenden Hochzinsanleihen (IE00B66F4759) und Staatsanleihen aus der Währungsunion.

Amazon-Gerüchte treiben Krypto-Kurse

Wieder belebt hat sich laut Wörndl das Geschäft mit Kryptowährungs-ETNs. "Da ist wieder viel Bewegung drin", bemerkt der Händler mit Blick auf die jüngste Kurserholung von Bitcoin und Co. Der Bitcoin-Preis ist nach der Kurshalbierung wieder auf 37.343 US-Dollar gestiegen. Für den aktuellen Kurssprung sorgte eine Stellenanzeige von Amazon: Der Online-Händler sucht einen Blockchain-Experten. Das schürte Spekulationen, dass Amazon-Kunden bald mit Krypto-Währungen bezahlen können. Kryptwowährungs-ETNs sind jedenfalls wieder gefragt, wie Wörndl erklärt.

An der Börse Frankfurt sind aktuell 14 Kryptowährungs-ETNs gelistet. Die meisten Gelder anziehen konnten der BTCetc - Bitcoin Exchange Traded Crypto (DE000A27Z304), der 21Shares Ethereum (CH0454664027) und der CoinShares Physical Bitcoin (GB00BLD4ZL17).

von: Anna-Maria Borse 27. Juli 2021, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)