FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 3. Dezember 2020. FRANKFURT. Gold hat kräftig an Attraktion verloren. "Die positiven Impfstoffnachrichten und die abnehmende Unsicherheit rund um die Wahlen in den USA sorgten für eine ‚risk-on‘-Stimmung an den Märkten", berichtet Mobeen Tahir von WisdomTree.

Ende November ist der Preis für die Feinunze sogar unter 1.800 US-Dollar gefallen, am Donnerstagmorgen sind es 1.839 US-Dollar. Seit Jahresanfang kommen Anleger in US-Dollar aber immer noch auf ein Plus von 21,5 Prozent, in Euro sind es 12,1 Prozent.

Goldpreisprognosen sinken

Auch von Gold-ETCs trennten sich Anleger, wie Tahir meldet. Allerdings werde immer noch sehr viel Gold und Silber in Form von ETCs gehalten, deutlich mehr als Anfang des Jahres. "Am Markt geht man davon aus, dass Edelmetalle im kommenden Jahr bei steigender Inflation und anhaltend expansiver Geldpolitik für Anleger wichtig bleiben werden."

Rohstoffanalystin Barbara Lambrecht von der Commerzbank rechnet damit, dass der Druck auf den Goldpreis zwar kurzfristig anhalten wird. "Mittelfristig sehen wir Gold angesichts der ultralockeren Geldpolitik aber als gut unterstützt." Klar zurückgerudert hat die Bank of America, die im April mit einer Goldpreisprognose von 3.000 US-Dollar per Ende 2022 Furore gemacht hatte: Sie prognostiziert nun nur noch Notierungen um 2.063 US-Dollar.

Gold-ETCs: Hohe Abflüsse im November

Der ETC-Handel an der Börse Frankfurt war in den vergangenen vier Wochen wieder ganz von Edelmetallen und vor allem Gold dominiert: Xetra-Gold (WKN A0S9GB) war, wie üblich, umsatzstärkster ETC. Viel um ging außerdem im Invesco Physical Gold (WKN A1AA5X), im Xtrackers Physical Gold mit und ohne Währungsabsicherung (WKN A1EK0G, A1E0HR), im Amundi Physical Gold (WKN A2UJK0) und im WisdomTree Physical Gold (WKN A0N62G). Der Bestand von Xetra-Gold ist leicht zurückgegangen auf knapp 220 Tonnen.

Ebenfalls umsatzstark zeigten sich Silber-ETCs wie der WisdomTree Physical Silver (WKN A0N62F) und der Xtrackers Physical Silver (WKN A1E0HS).

"Brent-Preis temporär bei 50 US-Dollar"

Einen großen Satz nach oben machten hingegen die Ölpreise im November: Der Brent-Preis liegt am Donnerstagmorgen bei 48 nach 38 US-Dollar Ende Oktober. Seit dem März-Tief bei 21 US-Dollar hat sich der Preis damit mehr als verdoppelt, er liegt aber immer noch deutlich unter den 70 US-Dollar Anfang des Jahres.

"Maßgeblich für den Preisanstieg ist die insgesamt bessere Stimmung an den Finanzmärkten, weil sich mit den Impfstoffen mittelfristig eine Normalisierung des öffentlichen Lebens abzeichnet", bemerkt Lambrecht. Die globale Ölnachfrage dürfte von einer Aufhebung der Mobilitätsbeschränkungen besonders profitieren. Am heutigen Donnerstag berät der Verbund Opec+. "Erwartet wird, dass die Opec+ ihre Produktionskürzungen um drei Monate verlängern wird", erläutert Lambrecht. Auch wenn der Markt bereits viele Vorschusslorbeeren verteilt habe, dürfte die positive Tendenz zunächst noch anhalten und der Preis für Brent zumindest temporär auf 50 US-Dollar klettern.

Ölpreis-ETCs: Abgaben dominieren

Laut Mobeen Tahir hat sich der Ölpreisoptimismus allerdings nicht in Öl-ETC-Käufen niedergeschlagen. Die Abflüsse überwogen. Umsatzstärkste ETCs an der Börse Frankfurt waren der WisdomTree WTI Crude Oil 2x Daily Leveraged (WKN A2BDEB), der WisdomTree Brent Crude Oil (WKN A1N49P), der WisdomTree WTI Crude Oil (WKN A0KRJX) und der Xtrackers Brent Crude Oil Optimum Yield EUR Hedged (WKN A1AQGX).

Kupfer auf Siebeneinhalbjahreshoch

Weiter deutlich gestiegen sind die Preise einiger Industriemetalle. "Gründe sind die hohe Nachfrage aus China und die sich weiter verbessernden Wirtschaftsdaten des Landes", erklärt Tahir. Dazu komme der weiter schwache US-Dollar. Der Kupferpreis ist sogar auf den höchsten Stand seit März 2013 gestiegen, am Donnerstagmorgen wird Kupfer zu 7.659 US-Dollar gehandelt.

Auch bei Industriemetall-ETCs dominierten laut WisdomTree in den vergangenen Wochen die Zuflüsse. An der Börse Frankfurt verzeichneten der WisdomTree Industrial Metals (WKN A0KRKG)und der WisdomTree Copper (WKN A0KRJU) hohe Umsätze.

von: Anna-Maria Borse 3. Dezember 2020, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)