STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Aktien-Marktbericht der Börse Stuttgart

Direkt vom Parkett: Meistgehandelte Aktien

Deutschland

Der DAX konnte sich nach seinem Einbruch zum Wochenstart mit 12.758 Punkten am Dienstag wieder auf 13.154 Punkte erholen. Die Erholung währte jedoch kurz, bevor es wieder deutlich unter die Marke von 13.000 Punkten bergab ging. In Deutschland ist die Inflation im August nach einer ersten Schätzung um 7,9% gestiegen. Nach dem Auslaufen von Tankrabatt und 9-Euro-Ticket gehen die Experten in den nächsten Monaten von weiter ansteigenden Inflationsraten aus. In der Eurozone ist die Inflation im August nach einer ersten Schätzung sogar um 9,1% gestiegen. Die Marktteilnehmer erwarten inzwischen einen großen Zinsschritt der EZB in Höhe von 0,75% auf ihrer nächsten Notenbanksitzung am kommenden Donnerstag.

Vonovia

Die Aktie von Vonovia wurde in den letzten Handelstagen am zweithäufigsten in Stuttgart gehandelt. Am Donnerstag ist die Aktie des Wohnungsunternehmens mit 26,04 Euro auf einen neuen Mehrjahrestiefststand gefallen. Vonovia berichtete in seinem Halbjahresbericht von Anfang August über weiterhin stabile Wohnungsmärkte, während der Kapitalmarkt offensichtlich eine ausgeprägte Korrektur erwartet. Der Bochumer Konzern hat fast 550.000 Wohnungen, davon rund 489.000 Wohnungen in deutschem Bestand.

Uniper

Der Energiekonzern hat den KfW-Kreditrahmen von 9 Milliarden Euro inzwischen voll ausgeschöpft und beantragte am Montag eine Erweiterung der Kreditlinie um 4 Milliarden Euro. Aufgrund der gestiegenen Beschaffungspreise für Erdgas verzeichnet Uniper täglich zahlungswirksame Verluste von über 100 Millionen Euro. Uniper erhält aktuell nur noch 20% der vertraglich festgelegten russischen Erdgaslieferungen und muss den Rest zu erheblich teureren Preisen am Markt aufkaufen. Die Erdgaspreise haben sich in einem Jahr versechsfacht. Die Uniper-Aktie fiel zum Wochenstart mit 5,06 Euro auf einen neuen Tiefstand.

International

Die amerikanischen Indizes haben im Wochenverlauf über 5% nachgegeben. Auf der Notenbank-Konferenz in Jackson Hole verdeutlichte der FED-Vorsitzende, Jerome Powell, dass die Gewinnung der Preisstabilität eine weiterhin restriktive Geldpolitik erfordert. Laut dem CME FedWatch Tool gehen inzwischen 74% der Marktteilnehmer von einer Leitzinserhöhung von 0,75% auf der nächsten FED-Sitzung aus. Am heutigen Freitag stehen die US-Arbeitsmarktdaten an. Für August wird ein Aufbau der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft von 300.000 Stellen erwartet. Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin sehr robust.

Tesla

Die Tesla-Aktie war die meistgehandelte Auslandsaktie in der abgelaufenen Handelswoche. Mit BYD befindet sich ein weiterer, reiner E-Autobauer in der Top-Ten Liste der meistgehandelten Auslandsaktien. Im ersten Halbjahr 2022 konnte Tesla über 564.000 E-Autos ausliefern, während BYD (Build Your Dreams) sogar eine Auslieferung von mehr als 641.000 E-Autos erreichte.

Plug Power

Die Plug Power-Aktie befindet sich auch in dieser Handelswoche unter den meistgehandelten Auslandstiteln. Nachdem Plug Power mit Amazon eine Vereinbarung zur Lieferung von grünem Wasserstoff getroffen hat, ging es für die Aktie in der letzten Woche bis auf über 30 Euro aufwärts. Den Marktturbulenzen in den letzten Handelstagen konnte sich die Plug Power-Aktie nicht entziehen und notiert kurz vor dem bevorstehenden Wochenende bei 27,20 Euro.

Spezialeinblick

DAX-Neusortierung: Am 5. September fällt die Entscheidung

In wenigen Tagen wird die Deutsche Börse die Zusammensetzung im DAX überprüfen. Die Ausgangslage ist vergleichsweise spannend, denn gleich mehrere potenzielle Kandidaten für die erste Börsenliga sind gleich stark. Allerdings droht nur ein Wert den Leitindex zu verlassen.

Der Rüstungs- und Automobilkonzern Rheinmetall hatte lange Zeit die besten Chancen für einen Aufstieg in den DAX. Inzwischen hat der Kurs aber - ausgehend vom Ende Juni markierten Hoch - rund 30 Prozent verloren. Wichtig für die Entscheidung über einen möglichen Indexwechsel ist der Börsenwert, also der Anteil der frei handelbaren Aktien einzelner Unternehmen. Berücksichtigt wird dabei der volumengewichtete Durchschnittskurs der letzten 20 Handelstage im August. Rheinmetall hat daher kaum noch Chancen, während sich Siemens Energy und das langjährige DAX-Mitglied Commerzbank ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Delivery Hero kann hingegen nicht in die erste Börsenliga zurückkommen, denn der Lieferdienst erfüllt das im Vorjahr eingeführte Profitabilitätskriterium nicht.

Eine gute Platzierung nützt den beiden möglichen Aufstiegskandidaten aber nichts, wenn es keinen Absteiger aus dem DAX gibt. Gefährdet ist derzeit nur HelloFresh. Seit Mitte August büßten die Papiere des Kochboxenlieferanten gut 20 Prozent ein und stehen auf dem tiefsten Niveau seit Mitte März 2020. Es wird also spannend: Am Montag, den 5. September werden die Ergebnisse der Überprüfung nach Handelsschluss verkündet. Umgesetzt werden die möglichen Änderungen dann am 19. September.

Disclaimer:

Der vorliegende Marktbericht dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart GmbH keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Marktbericht enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.

Quelle: Boerse Stuttgart GmbH, www.boerse-stuttgart.de

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