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Tops / Flops der Woche |
Gewinner: Dollar General (+18 %): Die Prognosen von Walmart und Target enttäuschten in der vergangenen Woche. Dafür fielen die des Discountbetreibers Dollar General umso vielversprechender aus. Die einkommensschwächsten Verbraucher tendieren dazu, ihre Einkäufe im Billigsegment zu tätigen, wovon Dollar General und sein Konkurrent Dollar Tree profitieren. Compagnie Financière Richemont (+11 %): Der deutliche Kursanstieg des Luxusgüterkonzerns aus dem Kanton Genf relativiert sich in Anbetracht des Kursabfalls um 13 % am vergangenen Freitag, der auf den unsicheren Ausblick aufgrund der schwierigen Weltlage zurückzuführen war. Positiv für Richemont und das Luxussegment ist, dass die Anleger in den vergangenen Tagen wieder Gefallen an zyklischen Aktien gefunden haben. Banco Santander (+10 %): Die spanische Bank blickt, wie auch die Mehrheit der europäischen Institute, auf eine erfolgreiche Woche zurück, nachdem die EZB eine Leitzinsanhebung in Aussicht gestellt hat. Die Banken profitieren von einem steigenden Zinsniveau, was die US-Bank JPMorgan Chase vor einigen Tagen dazu veranlasst hat, ihre Prognosen anzuheben. Verlierer: Snap (-33 %): Der große Verlierer der Woche. Das soziale Netzwerk schreibt immer noch keine schwarzen Zahlen und kann seine Wachstumsziele aufgrund der Verlangsamung am Werbemarkt nicht erreichen. Diese Ankündigung zog die US-Technologiewerte zu Beginn der Woche kurzzeitig wieder mit nach unten. Truecaller (-21 %): Indien prüft aktuell die Entwicklung eines Identifizierungsdienstes für Telefonanrufe, was das schwedische Unternehmen befürchten lässt, bald mit einem staatlich geförderten Wettbewerber konfrontiert zu werden. Auf Basis der aktuellen Informationslage geht das Unternehmen aber davon aus, dass der Dienst weder in Bezug auf das Angebotsspektrum noch in puncto Funktionalitäten mit Truecaller konkurrieren kann. Dies konnte den Markt allerdings nicht überzeugen. Maisons du Monde (-21 %): Nachdem die Gruppe ihre Prognose noch am 4. Mai bestätigt hatte, signalisierte sie nun eine zwischenzeitlich deutliche Verschlechterung der Bedingungen. Inflation, Lieferengpässe und steigende Kosten fordern ihren Tribut. Der Umsatz wird in diesem Jahr sinken (statt wachsen) und die prognostizierte EBIT-Marge wurde von 9 % auf ca. 5 % nach unten korrigiert. Air France-KLM (-20 %): Die französische Fluggesellschaft nimmt eine Kapitalerhöhung um 2,26 Mrd. EUR vor, die es insbesondere dem französischen Schifffahrts- und Logistikunternehmen CMA CGM ermöglicht, Anteilseigner zu werden. Die Altaktionäre haben ein vorrangiges Bezugsrecht. Die Aktien werden für 1,17 EUR pro Stück angeboten, was einem deutlichen Abschlag gegenüber dem Kurs vor der Transaktion entspricht. Das Bezugsrecht ist börsennotiert. Hapag-Lloyd (-10 %): Nach der gestrigen Dividendenausschüttung von 35 EUR je Aktie ist der Kurs technisch bedingt gesunken. Negativ wirkte sich auch aus, dass Citigroup das Unternehmen von Kaufen auf Neutral herabgestuft hat (Kursziel: 420 EUR). |
Rohstoffe |
Rohöl: Die Ölpreise tendieren weiter aufwärts, wozu auch die angespannte Lage am Benzinmarkt in den USA beiträgt, sind doch die Vorräte diese Woche erneut gesunken. Die Nachfragedynamik ist somit nach wie vor intakt, obwohl die USA bereits strategische Ölreserven freigegeben haben. Rohöl der Sorte Brent notiert aktuell im Bereich von 117 USD je Barrel, die US-Referenzsorte WTI bei ca. 113 USD. Metalle: Das Segment der Basismetalle wird weiterhin durch die zunehmende Befürchtung einer weltweiten Konjunkturverlangsamung belastet. So nähert sich Kupfer der Marke von 9.000 USD je Tonne und notiert auf dem niedrigsten Niveau seit Beginn des Jahres. Auch bei Nickel, Aluminium und Zinn war der allgemeine Trend in den vergangenen fünf Tagen rückläufig. Am Edelmetallmarkt kletterte der Goldpreis zunächst bis auf 1.870 USD. Doch die Erholung wurde gegen Ende der Woche gestoppt, da die plötzlich wieder steigende Risikobereitschaft der Anleger den Aktienindizes zugutekam. Agrarprodukte: Die Getreidepreise haben an der Börse von Chicago zwar allgemein nachgegeben, doch die Marktteilnehmer verfolgen weiterhin aufmerksam die zunehmende Tendenz, dass Exportländer aufgrund der Versorgungsängste und des Inflationsdrucks protektionistische Maßnahmen ergreifen. Weizen kostet derzeit 1.150 Cent je Scheffel, der Maispreis notiert bei 765 Cent. |
Makroökonomie |
Marktstimmung: Die Zinserhöhungen werden vom Markt inzwischen eingepreist und die Anleger scheinen sich mit den Strategien der Zentralbanken arrangiert zu haben. Allerdings sind die Konjunkturdaten insgesamt weniger günstig als erwartet. Auch wenn es sich noch um kleine Signale handelt, müssen diese aufmerksam beobachtet werden. Wenn ab und zu die Konsensschätzungen verfehlt werden, kann das ein Ausrutscher sein. Doch wenn die Erwartungen immer öfter nicht erfüllt werden, zeichnet sich ein Trend ab. Von Bedeutung ist überdies, dass sich die chinesische Regierung bei ihren konjunkturbelebenden Maßnahmen weiterhin widersprüchlich verhält. Und es gibt nach wie vor zahlreiche Engpässe im internationalen Handel. Anleihen: Die Renditen von US-Staatsanleihen haben in den vergangenen Tagen deutlich nachgegeben. So warfen Papiere mit einer Laufzeit von 10 Jahren nur noch 2,73 % ab - ein Rückgang um zehn Punkte gegenüber dem Vorwochenwert, der wiederum zehn Punkte geringer war als in der Woche zuvor. Dies bedeutet, dass die Anleger den von der US-Notenbank in den kommenden Monaten anvisierten Kurs durchaus einschätzen können und von der Fed keine Schritte erwarten, die über die zur Inflationseindämmung angekündigten Maßnahmen hinausgehen. In Europa haben die Renditen im Laufe der Woche keine vergleichbare Korrektur erfahren. Ein Grund ist vermutlich, dass die EZB in den kommenden Wochen die angedachte Leitzinsanhebung umsetzen könnte. 10-jährige deutsche Bundesanleihen rentieren mit 0,94 %, französische Staatsanleihen mit 1,46 %. Schweizer Bundesobligationen bieten mit 0,69 % weiterhin die niedrigste Rendite. Devisen: Angesichts der fokussierteren Erwartungen im Hinblick auf die Anhebung der US-Leitzinsen hat der Rückenwind für den US-Dollar nachgelassen. Der Dollar-Index, der den Wert der US-Währung gegenüber einem Währungskorb darstellt, ist wieder auf 101,75 Punkte gesunken. Mitte des Monats lag er noch bei 104,75 Punkten. Auch die offensivere Zinspolitik der EZB trägt dazu bei, den Euro wieder über die Marke von 1,07 USD steigen zu lassen. Der Greenback hat darüber hinaus gegenüber dem australischen Dollar und sogar gegenüber dem Pfund Sterling nachgegeben - trotz der schlechten Verfassung, in der sich die britische Wirtschaft gerade befindet. Kryptowährungen: Der Bitcoin geriet zum Ende der Woche unter Druck und bewegte sich bei Redaktionsschluss im Bereich von 29.000 USD. Die Digitalwährung hat bereits acht Wochen in Folge einen Rückgang verzeichnet. Auch diese Woche steht ein Minus zu Buche, wenn nicht doch noch die Marke von 30.300 US-Dollar erreicht wird. Diese Aneinanderreihung beispielloser Wochenverluste könnte sich im aktuellen makroökonomischen Umfeld fortsetzen, denn derzeit ist bei den Risikoanlagen kein Impulsgeber für echtes Aufwärtspotenzial auszumachen. Termine: Die kommende Woche beginnt in den USA mit einem Feiertag (Memorial Day). Weitere Feiertage sind der 2. Juni in China sowie der 2. und 3. Juni in Großbritannien. Die größte Aufmerksamkeit werden am Freitag die US-Arbeitsmarktzahlen für Mai auf sich ziehen. |
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*Die Wochenperformance der Indizes und Aktien bezieht sich auf den Zeitraum von der Eröffnung der Märkte am Montag bis zur Erstellung dieses Newsletters am Freitag. Die Wochenperformance von Rohstoffen, Edelmetallen und Währungen bezieht sich auf den 7-Tage-Zeitraum von Freitag bis Freitag (bis zur Erstellung des Newsletters). Diese Vermögenswerte notieren auch an Wochenenden. |