Frankfurt (Reuters) - Die Hoffnung auf eine rasche Überwindung der Coronavirus-Krise stützt die Wall Street am Tag nach dem US-Feiertag Thanksgiving

Index Nasdaq gewann dagegen bis zu 1,2 Prozent und markierte mit 12.236,23 Zählern ein Rekordhoch

Mit Erleichterung reagierten Börsianer auf die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, das Weiße Haus zu räumen, wenn das Wahlkollegium Mitte Dezember für seinen Kontrahenten Joe Biden gestimmt habe. Die Mehrheit der Anleger habe zwar nicht daran gezweifelt, dass eine Verfassungskrise vermieden werden könne, sagte Rick Meckler, Partner beim Vermögensverwalter Cherry Lane. Aber Trumps Aussage schüre die Zuversicht, dass die Machtübergabe relativ reibungslos ablaufen werde.

IMPFSTOFF-OPTIMISTEN IN DER ÜBERZAHL - TESLA-AKTIE DREHT AUF

Eventuelle Defizite beim Coronavirus-Impfstoff von AstraZeneca spielten am US-Markt nur eine untergeordnete Rolle, fügte Meckler hinzu. Investoren konzentrierten sich auf die von den US-Firmen Moderna und Pfizer entwickelten Präparate. Letzteres entsteht in Zusammenarbeit mit der Mainzer Firma BioNTech. AstraZeneca erwägt offenbar eine komplett neue weltweite Studie zur Wirksamkeit seines Impfstoffs. Dadurch könnte sich dessen Zulassung verzögern. Die in den USA notierten Aktien des Pharmakonzerns fielen um bis zu 2,2 Prozent.

Die Papiere von Tesla setzten ihren Höhenflug dagegen unbeirrt fort. Daran änderten weder US-Untersuchungen wegen möglicher Mängel an Vorderradaufhängungen bei einigen Fahrzeug-Modellen noch ein Rückruf in China wegen unsachgemäß befestigter Teile etwas. Die Aktien stiegen um mehr als Prozent und erreichten mit 598,78 Dollar den vierten Tag in Folge ein Rekordhoch.

KUPFER GLÄNZT ERNEUT - ÖL-ANLEGER HOFFEN AUF OPEC+

Am Rohstoffmarkt markierte Kupfer mit 7520 Dollar je Tonne ein Siebeneinhalb-Jahres-Hoch. "Wegen der Fortschritte bei der Impfstoff-Entwicklung füllen Verarbeiter ihre leeren Lager wieder auf", sagte Gianclaudio Torlizzi, Partner bei der Beratungsfirma T-Commodity mit Blick auf die Hoffnung auf eine Konjunkturerholung. Kurzfristig müsse zwar mit Gewinnmitnahmen gerechnet werden, längerfristig steuere das Industriemetall aber auf die 8000er Marke zu. Im Windschatten von Kupfer kletterten die Preise für das in der Stahl-Herstellung eingesetzte Nickel und für Blei jeweils auf den höchsten Stand seit rund einem Jahr.

Bei Bitcoin verlangsamte sich die Talfahrt. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise verlor knapp zwei Prozent auf 16.758 Dollar, nachdem sie Mitte der Woche noch zum Sprung über die 20.000er Marke angesetzt hatte. Da Schnäppchenjäger noch zögerten, müsse zwar kurzfristig mit weiteren Verlusten gerechnet werden, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Der langfristige Aufwärtstrend sei aber intakt.