Frankfurt/Zürich (awp international) - Boomende Aktienmärkte haben im letzten Jahr das Vermögen der Menschen rund um den Globus kräftig steigen lassen - auch in der Schweiz. Und sogar in der ersten Jahreshälfte 2020 nahmen die Vermögen trotz Corona weiter zu.

Weltweit habe das Bruttogeldvermögen 2019 der privaten Haushalte zum Vorjahr um 9,7 Prozent auf 192 Billionen Euro zugelegt, teilte der deutsche Versicherungskonzern Allianz am Mittwoch mit. Dies sei das stärkste Wachstum seit dem Jahr 2005 gewesen.

Allerdings: Die Kluft zwischen reichen und armen Ländern hat sich wieder vergrössert. Der Löwenanteil von rund 84 Prozent des Vermögens ist gemäss der jüngsten Ausgabe des "Allianz Global Wealth Report" im Besitz der reichsten zehn Prozent weltweit.

Schweiz bleibt in Front

Die Schweiz ist gemessen am Pro-Kopf-Vermögen das reichste Land und hat den Spitzenrang in der knapp 60 Länder umfassenden Allianz-Rangliste verteidigt. Nach dem leichten Rückgang im Jahr 2018 nahmen die Brutto-Geldvermögen 2019 um 6,4 Prozent auf 294'535 Euro zu.

Wachstumstreiber waren auch hierzulande die boomenden Aktienmärkte, während die Vermögen im Bereich Versicherung und Vorsorge sowie bei den Bankeinlagen moderat zunahmen.

Nach der Schweiz folgen die USA mit einer Vermögenszunahme von 11 Prozent auf 254'328 Euro pro Kopf auf Rang zwei, gefolgt von Dänemark (171'248 EUR). Grosse Volkswirtschaften wie Japan (127'041 EUR) Grossbritannien (123'136 EUR), Frankreich (90'691 EUR) oder Deutschland (79'779 EUR) sind weiter hinten in der Tabelle zu finden.

Die Schweiz bleibt aber auch das Land mit der weltweit höchsten Verschuldung. Die Verschuldung pro Kopf ist mittlerweile auf über 99'000 Euro angestiegen. Damit habe jeder Schweizer im Durchschnitt mehr Schulden zu schultern als die Haushalte in den Nachbarländern Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich zusammengenommen, schreibt die Allianz.

Weiteres Wachstum trotz Corona

Die Coronakrise dürfte nach Einschätzung der Allianz-Ökonomen dem Vermögenswachstum derweil keinen Abbruch tun: Die Hilfspakete von Staaten und Zentralbanken schirmten die Vermögen "vor den Folgen einer Welt in Unordnung ab". Es sei daher sehr wahrscheinlich, dass das private Geldvermögen das Jahr der Pandemie mit einem Plus abschliessen werde.

In der ersten Jahreshälfte 2020 nahmen die globalen Geldvermögen leicht um 1,5 Prozent zu. Von einer Krise sei derzeit also wenig zu spüren, so die Allianz.

Für die elfte Ausgabe ihres "Global Wealth Report" hat die Allianz Daten zu Geldvermögen und Verschuldung privater Haushalte in 57 Staaten zusammengetragen. Berücksichtigt wurden Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionsfonds, nicht jedoch Immobilien.

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