BIARRITZ (dpa-AFX) - EU-Ratspräsident Donald Tusk befürchtet für den Fall von weiteren schweren Bränden im Amazonas-Regenwald ein Scheitern des Freihandelsabkommens mit dem lateinamerikanischen Staatenbund Mercosur. Wenn die brasilianische Regierung die Zerstörung der grünen Lunge des Planeten zulasse, sei es schwer vorstellbar, dass der für das Abkommen notwendige Ratifizierungsprozess harmonisch verlaufe, sagte Tusk am Samstag in einer Pressekonferenz zum G7-Gipfel in Biarritz. Er spielte damit darauf an, dass unter anderem Frankreich bereits ein Veto gegen den Deal zum Aufbau der weltweit größten Freihandelszone angedroht hat.

In Brasilien wüten derzeit die schwersten Waldbrände seit Jahren. In diesem Jahr nahmen die Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas Medienberichten zufolge um 83 Prozent zu. Insgesamt sollen mehr als 70 000 Brände registriert worden sein. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat das Thema als Gastgeber des G7-Gipfels kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hatte das wiederum als Einmischung in innere Angelegenheiten kritisiert.

Tusk sagte, die EU sei bereit, zur Bekämpfung der Feuer finanzielle Hilfe zu leisten. Grundsätzlich stehe die EU auch weiter zu dem Mercosur-Abkommen, weil dieses auch Absprachen zum Klima- und Umweltschutz enthalte. Mit dem Vertrag wollen die EU und Argentinien, Brasilien, Paraguay sowie Uruguay die größte Freihandelszone der Welt aufbauen.

Der G7-Gipfel beginnt offiziell am Samstagabend und dauert bis Montag. Der G7 gehören neben Deutschland und Frankreich die USA, Großbritannien, Italien, Kanada und Japan an./aha/DP/zb