FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Bund muss Anlegern erstmals seit längerem wieder einen Zins zahlen, um sich frisches Kapital zu besorgen. In einer Auktion 30-jähriger Staatsanleihen betrug die durchschnittliche Rendite am Mittwoch 0,1 Prozent, wie die Bundesbank in Frankfurt mitteilte. Letztmalig wurde ein positiver Effektivzins in einer solchen Auktion vor knapp einem Jahr fällig. Die Nachfrage nach den Papieren, mit denen rund 1,2 Milliarden Euro aufgenommen wurden, war rückläufig.

Auch im freien Handel war die Rendite für 30-jährige Bundesanleihen zuletzt wieder leicht positiv gewesen. In kürzeren Laufzeiten liegen die Renditen aber noch teils klar unter der Nulllinie. Das bedeutet, dass Anleger bereit sind draufzulegen, wenn sie dem Bund Geld leihen. Dies ist Ausdruck des großen Anlagenotstands und auch eine Folge der extrem lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Der leichte Zinsanstieg in Deutschland geht zurück auf Impulse aus den USA. Dort sind die Kapitalmarktzinsen in den vergangenen Wochen spürbar gestiegen. Auslöser sind steigende Inflationserwartungen aufgrund des von der Regierung geplanten billionenschweren Konjunkturpakets. Einige Fachleute halten das Paket für zu groß und befürchten eine Überhitzung der Wirtschaft mit steigenden Inflationsraten./bgf/jkr/fba