Die Bundesregierung hält sich eine strategische Beteiligung am bayerischen Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt weiter offen.

Der Bund hat noch bis Jahresende das Recht, dem Hensoldt-Mehrheitsaktionär KKR bis zu 25,1 Prozent der Anteile für 600 Millionen Euro abzukaufen. "Ob wir dieses Recht ausüben, wird gerade geprüft", sagte eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums am Dienstag. Der Preis wäre etwa doppelt so hoch wie der Kurs, zu dem die übrigen Aktionäre beim Börsengang von Hensoldt in der vergangenen Woche die Papiere zugeteilt bekamen. Der Aktienkurs lag am Dienstag mit 11,30 Euro noch unter dem Ausgabepreis von 12,00 Euro.

Der Bund macht wegen der großen Bedeutung von Hensoldt für die Bundeswehr strategisches Interesse an dem Unternehmen aus Taufkirchen bei München geltend. Beim Verkauf der ehemaligen Airbus-Tochter hatte sich die Regierung in einem "Sicherheitsabkommen" mit einer Art "goldenen Aktie" Einfluss auf Hensoldt gesichert. Vor dem Börsengang war die Vereinbarung abgewandelt worden. Lässt der Bund die Frist verstreichen, muss er warten, bis der US-Finanzinvestor KKR seine Beteiligung auf 25,1 Prozent reduziert hat. Dann hat er ein Vorkaufsrecht für die restlichen Anteile - zum dann geltenden Börsenkurs.

Die Ministeriumssprecherin sagte, der Bund könne - in Abstimmung mit KKR - auch einen Vertreter in den Aufsichtsrat von Hensoldt entsenden. Ob das geschehe und wer in das Gremium entsandt werde, werde derzeit ebenfalls geprüft.