Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Althusmann gegen generelle Ausgangsbeschränkungen 

Vor Beginn der Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) gegen generelle Ausgangsbeschränkungen ausgesprochen. "Das ist eine Art Notbremse", sagte er der Bild-Zeitung. "Von Fall zu Fall, in einer Notsituation kann dies notwendig sein." Niedersachsen hatte bereits rund um Weihnachten eine mehrtägige Ausgangssperre im Landkreis Grafschaft Bentheim verhängt. "Das war sehr wirkungsvoll", sagte Althusmann. Dennoch seien Ausgangssperren die "Ultima ratio". Man könne Ausgangssperren verantworten. "Aber man muss sehr genau hinschauen, wo es wirklich notwendig ist" - etwa, wenn bei exponentiellem Wachstum der Infektionszahlen vermutet werde, dass viele private Kontakte am Abend dafür verantwortlich sein könnten.


Netzagentur stoppt Faxwerbung für Masken und Tests 

Die Bundesnetzagentur ist gegen mehrere Unternehmen im Zusammenhang mit unerlaubter Faxwerbung für FFP2-Masken und Corona-Schnelltests vorgegangen. Der Regulierer schaltete Rufnummern der Freund Handelsgesellschaft mbH (easymed+), der M.E. Handel & Consulting e.K. (MedicalOne) und der TV Office Management GmbH (Caremedical) ab, nachdem diese auf Abmahnungen nicht reagiert hatten. Auch weitere Unternehmen wurden abgemahnt. "Wer sich rechtswidrig Wettbewerbsvorteile verschafft, muss mit Konsequenzen rechnen", erklärte der Präsident der Netzagentur, Jochen Homann. Seit Mitte Dezember 2020 waren bei der Bonner Behörde über 4.000 Beschwerden über Werbefaxe für Tests und Masken eingegangen, für die keine vorherige Einwilligung vorlag.


Taiwan beginnt Impfkampagne mit Astrazeneca 

Mit dem Impfstoff von Astrazeneca hat Taiwan am Montag seine Impfkampagne gegen das Coronavirus gestartet. Regierungschef Su Tseng-chang und Gesundheitsminister Chen Shih-chung ließen sich in einem Krankenhaus in Taipeh impfen, um in der Bevölkerung für Akzeptanz zu werben. Er spüre nach der Spritze keinerlei Schmerzen, sagte der 73-jährige Su im Fernsehen. Dies werde hoffentlich alle Menschen in Taiwan "beruhigen". Nach Berichten über Blutgerinnsel im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung hatten im März zahlreiche Länder von Deutschland über Venezuela bis Indonesien die Verwendung des Astrazeneca-Vakzins gestoppt. Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) bekräftigte nach einer erneuten Überprüfung aber ihre Einschätzung, dass der Impfstoff "sicher und wirksam" sei. Deutschland und viele andere Länder nahmen die Impfungen mit Astrazeneca daraufhin wieder auf. Auch Taiwan gab grünes Licht, nachdem ein Expertenausschuss erklärte, der medizinische Nutzen des Impfstoffs überwiege die Risiken möglicher Nebenwirkungen.


Lindner verlangt regionales Vorgehen 

FDP-Chef Christian Lindner hat vor den Bund-Länder-Beratungen regional abgewogene Corona-Maßnahmen angemahnt. Im ZDF-Morgenmagazin forderte Lindner "ein regionales Vorgehen, nicht flächendeckend und pauschal in Deutschland, sondern wir schauen regional, was ist erforderlich, wie ist das regionale Pandemiegeschehen." Die alleinige Orientierung an der Inzidenzzahl 100 überzeuge ihn nicht. Man müsse auch die Situation in den Krankenhäusern, die Frage, wer infiziert werde, und die Frage schwerer Krankheitsverläufe mit berücksichtigen. Zudem gebe es Hygienekonzepte. "All das in der Summe erlaubt es, verantwortungsbewusst auch weiter an der jetzigen Situation festzuhalten und regional dann teilweise zu öffnen und an anderen Stellen dann auch stärker einzugreifen."


Weil will über Mallorca-Entscheidung reden 

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat vor der Bund-Länder-Konferenz zur Corona-Strategie eine Debatte über den Umgang mit Mallorca-Urlaubsreisenden angemahnt. "Wir merken, dass die Mallorca-Entscheidung der Bundesregierung ein richtiger Stimmungskiller ist, weil Leute natürlich fragen 'Warum darf ich eigentlich nicht in die Lüneburger Heide in ein Ferienhaus fahren, aber ich darf einen Flieger buchen nach Mallorca?'", sagte Weil im ZDF-Morgenmagazin. Das lasse sich "nicht wirklich überzeugend beantworten", meinte er. "Wir müssen heute auch darüber reden, ob diese Entscheidung eigentlich so in Stein gehauen ist oder nicht". Erneut machte sich Weil für eine Lockerung für Urlaubsreisen innerhalb des eigenen Bundeslandes stark.


Städtetag ruft Bund und Länder zur Geschlossenheit auf 

Städtetagspräsident Burkhard Jung hat Bund und Länder vor ihrer Videokonferenz zur Geschlossenheit aufgerufen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten sollten "mit einer Stimme sprechen und auch so handeln", sagte er der Funke Mediengruppe. "Das Schlimmste ist die Kakophonie nach einem solchen Gipfel, wenn jedes Bundesland seinen eigenen Weg geht - obwohl es doch eine gemeinsame Grundlinie geben sollte." Den Einwand, die Pandemielage unterscheide sich regional, ließ er nicht gelten. "Die Mobilität ist groß, wir sind miteinander verwoben. Daher brauchen wir möglichst einheitliche Regeln." Jung appellierte zudem an die Regierungschefs, ihre Entscheidungen "nicht nach vermeintlichen Stimmungen in der Bevölkerung" zu richten.


43 Prozent der Betriebe klagen über Beschaffung von Corona-Tests 

Die Beschaffung von Selbst- oder Schnelltests gegen das Coronavirus stellt die deutsche Wirtschaft vor große Hürden. 43 Prozent der Unternehmen bezeichneten dies als eines ihrer größten Probleme, wie aus einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervorgeht, in die Dow Jones Newswires Einblick hatte. Einerseits sei der Markt insbesondere für Selbsttests aufgrund der hohen Nachfrage derzeit sehr angespannt, andererseits wüssten viele Unternehmen nicht, wo sie Tests bestellen können. Dabei ist laut der Umfrage nahezu jedes zweite Unternehmen offen für regelmäßige Corona-Tests: 19 Prozent aller Betriebe testen bereits ihre Belegschaften, weitere 28 Prozent geben an, in Kürze damit zu beginnen. Bei den Großunternehmen ab 1.000 Beschäftigten testen bereits 40 Prozent der Unternehmen.


Tui-Deutschlandchef verteidigt Mallorca-Reisen als sicher 

Marek Andryszak, Geschäftsführer der Tui Deutschland, hält Befürchtungen der Politik wegen möglicher von Mallorca-Flugreisen ausgehender Gefahren für völlig übertrieben. Gegenüber Bild sagte Andryszak: "Mallorca ist nachgefragt, aber nicht überlaufen. Von den 1.000 Hotels, die im Hochsommer geöffnet sind, werden nicht mal 10 Prozent zu Ostern zur Verfügung stehen."


Umfrage: Vertrauen der Europäer in Corona-Impfstoff von Astrazeneca gesunken 

Nach den Turbulenzen um den Corona-Impfstoff von Astrazeneca ist das Vertrauen in das Vakzin in mehreren europäischen Ländern deutlich gesunken. Laut einer Umfrage des britischen Instituts Yougov hält eine Mehrheit der Menschen in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien den Impfstoff für unsicher. Demnach erhöhte sich der Anteil der Deutschen, die dem Astrazeneca-Präparat misstrauen, innerhalb eines Monats um 15 Prozentpunkte auf 55 Prozent. Nur 32 Prozent der Bundesbürger stuften ihn als sicher ein. In Frankreich waren 61 Prozent der Befragten der Ansicht, dass der Astrazeneca-Impfstoff nicht sicher sei.


Lauterbach: Verlängerung des Lockdowns "ohne Wenn und Aber nötig" 

Die geplante Verlängerung des Lockdowns bis zum 18. April ist nach Überzeugung des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach "ohne Wenn und Aber nötig". Ansonsten würden sich die Sterbezahlen verdoppeln. "Wir haben zu Beginn der dritten Welle mehr Patienten auf den Intensivstationen mit Covid-19 als zum Ende der ersten Welle. Wir sind also mehr oder weniger schon voll, bevor es losgeht", sagte er bei "Die richtigen Fragen" auf Bild live: Und: "Jeder Zweite stirbt, der beatmet werden muss, auch bei den Jüngeren." Er sprach sich gegen Ausgangsbeschränkungen aus. "Ausgangsbeschränkungen sind die Ultima Ratio, man muss versuchen, das zu verhindern."


Kanzleramt will Lockdown verlängern und Notbremse ziehen 

Das Kanzleramt will den Corona-Lockdown über Ostern hinweg bis zum 18. April verlängern und die Lockerungs-Notbremse in Regionen mit besonders vielen Neuinfektionen konsequent umsetzen. Dies geht aus einem Beschlussentwurf für die Bund-Länder-Spitzengespräche am Montag hervor, der AFP am Sonntag vorlag. Für Landkreise mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 100 stellt die Vorlage zusätzliche Einschränkungen in Aussicht - etwa nächtliche Ausgangssperren oder die Schließung von Schulen und Kitas.


EU-Kommissar: Herdenimmunität in der EU bis Mitte Juli möglich 

In der EU kann nach Überzeugung von Binnenmarktkommissar Thierry Breton bis Mitte Juli eine Herdenimmunität gegen das Coronavirus erreicht werden. "Die Impfstoffe kommen, sie werden da sein", versicherte Breton am Sonntag im französischen Fernsehsender TF1. Zwischen März und Juni werde die EU zwischen 300 und 350 Millionen Impfdosen an die Mitgliedstaaten liefern. Der Binnenmarktkommissar stellte ein ständig wachsendes Volumen der Lieferungen von 60 Millionen Dosen im März auf 100 Millionen im April und 120 Millionen im Mai in Aussicht. Inzwischen werde in 55 Werken in Europa Corona-Impfstoff hergestellt.


Südafrika verkauft seine Astrazeneca-Impfdosen an seine Nachbarn 

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March 22, 2021 08:55 ET (12:55 GMT)