Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


DIW: Corona-Strategie ohne wesentliche Verschärfung unzureichend 

DIW-Präsident Marcel Fratzscher hält die Corona-Beschlüsse für unausweichlich, aber unzureichend. Der fehlende Mut der Politik, frühzeitig und entschieden zu handeln, könne dazu führen, dass ein Rückgang der Zahl der Infizierten und damit eine Lockerung der Restriktionen noch weiter in die Ferne rücken. "Die eingeschlagene Strategie ohne wesentliche Verschärfung der Maßnahmen ist unzureichend, zu zögerlich und zu zaghaft", erklärte Fratzscher. "Die zweite Corona-Welle muss schnellstmöglich gebrochen werden, auch um langfristig enorme wirtschaftliche Schäden abzuwenden. Dies könnte die letzte Chance sein, einen noch tieferen Wirtschaftseinbruch zu vermeiden, denn viele Unternehmen sind in ihrer Existenz bedroht."


Altmaier setzt auf flexible Lösungen beim Homeoffice 

Bei der verstärkten Nutzung von Homeoffice setzt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier weiterhin auf flexible Lösungen und will Bürokratie verhindern. Im ARD-Morgenmagazin erklärte er, man könne beispielsweise bei kleinen Unternehmen auf betriebswirtschaftliche Umstände Rücksicht nehmen. "Die Botschaft ist: Überall Homeoffice wo es geht, aber nur dort, wo es geht. Es gibt viele Berufe, die können gar nicht von zu Hause aus arbeiten", sagte Altmaier im ARD-Morgenmagazin. Es gehe um eine Regelung mit Augenmaß. Er gehe davon aus, dass staatliche Kontrollen nicht erforderlich sein werden.


Heil ruft Arbeitnehmer zur Nutzung des Homeoffice auf 

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) fordert die Beschäftigten und Unternehmen nach dem Bund-Länder-Gipfel auf, die neuen Homeoffice-Möglichkeiten massiv zu nutzen. Heil sagte Bild, wo es betrieblich möglich ist und wo die Tätigkeiten es hergeben, müsse jetzt verpflichtend Homeoffice angeboten werden. "Von den Beschäftigten erwarten wir, dass sie das in Anspruch nehmen. Es geht darum, soziale Kontakte zu reduzieren, am Arbeitsplatz und auch im öffentlichen Personennahverkehr", so Heil. Der SPD-Politiker warnte Arbeitgeber davor, die Möglichkeit zum Homeoffice willkürlich abzusagen und kündigte Kontrollen an: "Sie müssen klar sagen, wo es geht - und auch, wo es nicht geht. Wo es möglich ist, sollen sie es ermöglichen und das wird im Zweifelsfall auch von Arbeitsschutzbehörden überprüft."


Weil von Wirksamkeit des längeren Corona-Lockdowns überzeugt 

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil geht davon aus, dass die am Dienstagabend vereinbarten Corona-Beschlüsse genügen werden, um das Infektionsgeschehen einzudämmen und die Sieben-Tage-Inzidenz auf unter 50 Fälle pro 100.000 Einwohner zu bringen. Schon jetzt gingen die Fallzahlen zurück. Doch eine große Sorgen bleibt: "Die Mutation ist die große Unbekannte", sagte der SPD-Politiker im ARD-Morgenmagazin. Es sei davon auszugehen, dass vor allem die Mutation aus Großbritannien bereits in Deutschland angekommen sei, allerdings fehlten dazu die nötigen Zahlen und Daten.


BDI unterstützt Bund-Länder-Beschlüsse zu Corona 

Die deutsche Industrie hat die Bund-Länder-Beschlüsse zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie begrüßt. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, sagte im Deutschlandfunk, man komme weg von reiner Symbolpolitik und hin zu einem mehr evidenzbasierten Vorgehen. Die Wirtschaft in Deutschland komplett herunterzufahren, wie es im Vorfeld der Beratungen teilweise gefordert wurde, wäre Wahnsinn und eine volkswirtschaftliche Katastrophe. Dies könne man nicht einfach auf Verdacht machen. Sinnvoll seien aber die Bestrebungen, die Arbeit im Homeoffice weiter auszubauen. Hier gebe es in einigen Betrieben noch Luft nach oben, betonte Russwurm.


Lockdown über Teile von Peking wegen Corona verhängt 

Die chinesischen Behörden haben wegen der Entdeckung einer Handvoll Corona-Fälle einen Lockdown über Teile der Hauptstadt Peking verhängt. Die Menschen in den fünf betroffenen Stadtvierteln wurden angewiesen, zu Hause zu bleiben. Unter anderem wurde der südliche Bezirk Daxing abgeriegelt, in dem allein 1,6 Millionen Menschen leben, die nun die Stadt nicht mehr verlassen dürfen. Anfang Januar waren in der Provinz Hebei, die Peking umgibt, mehrere Corona-Infektionen aufgetreten. Im Zuge dessen wurde die Provinzhauptstadt Shijiazhuang sowie weitere Metropolen abgeriegelt.


Einzelhandel fordert schnelle Umsetzung der neuen Corona-Hilfe 

Der deutsche Einzelhandel hat nach den Bund-Länder-Vereinbarungen eine schnelle Umsetzung der Verbesserungen bei der staatlichen Überbrückungshilfe angemahnt. Der Handelsverband Deutschland (HDE) erklärte, es sei gut, dass die Bundesregierung die vom HDE geforderten und notwendigen Anpassungen vornehmen wolle. Dies müsse jetzt rasch wirksam werden, damit die Hilfen bei den Einzelhandelsunternehmen ankommen. Ansonsten drohten ganze Innenstädte zu veröden. Bund und Länder haben am Dienstagabend vereinbart, dass der Einzelhandel nun auch nicht verkäufliche Saisonware bei den Fixkosten abschreiben kann.


Knapp 16.000 Corona-Neuinfektionen und mehr als 1000 Todesopfer 

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) fast 16.000 Corona-Neuinfektionen und mehr als tausend weitere Todesopfer gemeldet. Wie das RKI am Mittwochmorgen mitteilte, stieg die Zahl der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus binnen 24 Stunden um 15.974 auf 2.068.002 Fälle. Die Zahl der Corona-Toten stieg um 1148 auf 48.770 Fälle. Von den mehr als zwei Millionen Menschen, bei denen in Deutschland eine Corona-Infektion nachgewiesen wurde, sind laut RKI inzwischen etwa 1.741.800 genesen. Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug 102,7 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner. Ziel der Bundesregierung ist es, die Inzidenz auf unter 50 zu drücken.


Corona-Lockdown wird verlängert und verschärft 

Bund und Länder haben nach fast achtstündigen Diskussionen eine Verlängerung und Verschärfung des Lockdowns zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie beschlossen. Die Maßnahmen sollen mindestens bis zum 14. Februar gelten. Vorgesehen ist unter anderem auch eine Pflicht zum Tragen medizinischer Masken in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln, so der Beschluss nach einer Videokonferenz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Länderchefs. Geschäfte mit nicht lebensnotwendigen Gütern, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie Schulen und Kitas bleiben somit bis Mitte Februar geschlossen.


Schwesig berichtet von "heftiger Diskussion" über Kitas und Schulen bei Gipfel 

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) findet es zugleich "sehr schwierig" und notwendig, in ihrem Bundesland die Einschränkungen bei Schulen und Kitas fortzusetzen. Beim Corona-Gipfel der Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei über das Thema "heftig diskutiert" worden, "weil wir seit Wochen unseren Kindern und Schülern viel zumuten", sagte Schwesig am Dienstagabend in Schwerin. Wegen der neuen Virusmutanten sei aber noch mehr Vorsicht geboten. In Mecklenburg-Vorpommern sind alle Jugendlichen ab der siebten Klasse im Distanzunterricht, Ausnahmen sind nur die Abschlussklassen. Für Grundschulen wurde die Präsenzpflicht aufgehoben. Eltern werden gebeten, ihre Kinder nur im Notfall in die Schulen zu schicken. Bund und Länder vereinbarten am Dienstag, die Schulen und Kitas grundsätzlich weitgehend bis zum 14. Februar geschlossen zu halten.


Intensivmediziner fordern schnelle Senkung der Infektionszahlen 

Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) hat mit Nachdruck eine schnelle Senkung der Infektionszahlen in der Corona-Pandemie gefordert, um die Intensivstationen zu entlasten. "Aktuell sind wir bei knapp unter 5000 Intensivpatienten in Deutschland - da müssen wir noch deutlich runter", sagte Divi-Präsident Gernot Marx der "Rheinischen Post" vom Mittwoch.


Mehr als 400.000 Corona-Tote in den USA zum Ende von Trumps Amtszeit 

Mit einer Gedenkzeremonie hat der künftige US-Präsident Joe Biden am Vorabend seines Amtsantritts der inzwischen mehr als 400.000 Corona-Toten im Land gedacht. Biden und seine Stellvertreterin Kamala Harris erinnerten am Dienstag vor dem Denkmal Lincoln Memorial in Washington an die Opfer - genau an dem Tag, an dem die Schwelle von 400.000 Corona-Toten überschritten wurde. 400 Lichter erleuchteten dabei das Wasserbecken vor dem Denkmal. "Manchmal ist es hart, zu erinnern, aber so heilen wir", sagte Biden in einer kurzen Ansprache. "Es ist wichtig, das als Nation zu tun." Im ganzen Land wurden am Dienstag um 17.30 Uhr Lichter an Gebäuden angeschaltet, die Spitze des Empire State Building in New York pulsierte wie ein Herz in Rot. Kirchenglocken läuteten, die Bürger waren zudem dazu aufgerufen worden, eine Kerze zu entzünden.

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January 20, 2021 03:15 ET (08:15 GMT)