Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


EU will verstärkt gegen Fehlinformationen über Corona-Impfungen vorgehen 

Die Europäische Union will verstärkt gegen Zögerlichkeiten bei Corona-Impfungen und Fehlinformationen über die Impfstoffe vorgehen. Die EU müsse weiterhin an den Herausforderungen arbeiten, "besonders an Zögerlichkeiten beim Impfen, beispielsweise wegen Kampagnen mit Fehlinformationen, die Menschen verängstigen", sagte der slowenische Staatssekretär für Europäische Angelegenheiten, Gasper Dovzan, am Dienstag nach einem Treffen der Europaminister in Brüssel.


Bund und Länder planen Testpflicht von ungeimpften Beschäftigten 

Bund und Länder wollen über eine Testpflicht für ungeimpfte Beschäftigte und Selbstständige in bestimmten Branchen beraten. Das geht aus einem Beschlussentwurf für das Treffen der Gesundheitsminister am Mittwoch hervor, der dem Handelsblatt vorliegt. Aufgrund der "Diskrepanz zwischen einer rechtsverbindlichen 3G-Nachweispflicht im Publikumsverkehr einerseits und einer bloßen Angebotspflicht der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber andererseits wird ein dringender Handlungsbedarf gesehen", heißt es in dem Entwurf. Die Regel solle angesichts der Infektionslage dort eingeführt werden, wo Beschäftigte mit "externen Personen in direkten Kontakt kommen."


Gut ein Drittel der Selbstständigen hat durch Pandemie Einkommen verloren 

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie haben insbesondere Selbstständige hart getroffen. Mehr als ein Drittel von ihnen verlor im Verlauf der Pandemie einen Teil des Einkommens, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Selbstständige machten sich auch häufiger Sorgen um ihre finanzielle Situation als Angestellte. Die Situation der Selbstständigen mache bedeutsame Lücken im Sozialsystem sichtbar, erklärten die Studienautoren.


Biden kündigt "zusätzliche Verpflichtungen" im Kampf gegen Corona an 

Die USA werden bei einem virtuellen Gipfeltreffen zur Corona-Pandemie am Mittwoch "zusätzliche Verpflichtungen" ankündigen. US-Präsident Joe Biden sagte am Dienstag in seiner Rede bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung, seine Regierung wolle den Kampf gegen die Pandemie vorantreiben und bei drei zentralen Herausforderungen Verantwortung übernehmen: "Leben retten, die Welt impfen und für einen besseren Wiederaufbau sorgen".


   Keine Verdienstausfall-Entschädigung mehr bei Quarantäne Ungeimpfter 

Ungeimpfte Beschäftige in Quarantäne müssen schon ab Oktober damit rechnen, auf einen Teil ihres Lohnes verzichten zu müssen. Arbeitgeber sollen für diesen Fall spätestens ab dem 11. Oktober keine staatliche Entschädigung mehr für den Verdienstausfall erhalten. Das geht aus einem Beschlussentwurf zu dem Treffen der Gesundheitsminister am Mittwoch hervor, der dem Handelsblatt vorliegt. Demnach sollen die Länder spätestens ab dem 11. Oktober "denjenigen Personen keine Entschädigung mehr gewähren, die als Kontaktpersonen oder Reiserückkehrer aus einem Risikogebiet" bei einer Quarantäne keinen vollständigen Impfschutz vorweisen können, obwohl für sie eine öffentliche Empfehlung vorliegt.


VZBV gegen unterschiedliche Tarife für Geimpfte und Ungeimpfte 

Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hat sich gegen den Vorschlag gewandt, unterschiedliche Versicherungstarife für Geimpfte und Ungeimpfte einzuführen. "Sich jetzt mit Ungeimpften einen Einzelfall herauszugreifen, ist nicht zielführend. Dann müsste man auch in anderen Fällen, zum Beispiel bei Masern, spezielle Tarife vorsehen", sagte der Versicherungsexperte des VZBV, Lars Gatschke, dem Handelsblatt. Es gebe "keine Pflicht, gesund zu leben". Das wäre auch nicht mit der Risikoeinteilung der privaten Krankenversicherung in Einklang zu bringen. Die Kunden würden bei Vertragsbeginn eingestuft. Verschlechtere sich danach der Gesundheitszustand des Versicherungsnehmers, trage der Versicherer das Kostenrisiko. "Alles andere wäre ein absoluter Bruch mit dem Versicherungssystem", betonte Gatschke.


VdK lehnt höhere Versicherungsbeiträge für Ungeimpfte ab 

Der Sozialverband VdK lehnt Überlegungen aus der Versicherungsbranche ab, unterschiedliche Tarife für Corona-Geimpfte und -Ungeimpfte einzuführen. "Wir machen im Krankenversicherungssystem auch keinen Unterschied zwischen Menschen, die zum Beispiel Auto fahren oder nicht Auto fahren, zwischen Menschen, die sich gesund und ungesund ernähren", sagte Verbandspräsidentin Verena Bentele im Radioprogramm SWR Aktuell. "Und das hat seinen guten Grund. Denn dann hätten wir ein extrem krasses Kontrollsystem in der Krankenversicherung, das wir als Gesellschaft nicht wollen können." Der Vorstandsvorsitzende der R+V-Versicherung, Norbert Rollinger, hatte zuvor unterschiedliche Tarife für Geimpfte und Ungeimpfte vorgeschlagen. Er argumentierte dabei, schon jetzt dürften Krankenkassen beim Tarif zwischen Rauchern und Nichtrauchern unterscheiden. "Das sind schließlich Kosten der Gemeinschaft", sagte er dem Portal t-online.de.


J&J-Booster-Impfung nach zwei Monaten erhöht Schutz vor Covid-19 

Eine Auffrischung mit dem Covid-19-Vakzin von Johnson & Johnson zwei Monate nach der ersten Impfung erhöht den Schutz vor symptomatischer Erkrankung auf 75 Prozent. Das geht aus Daten einer späten klinischen Studie des US-Pharmakonzerns mit 32.000 Teilnehmer aus 10 Ländern hervor, darunter auch Deutschland. Zwei Wochen nach der zweiten Impfung bot die doppelte Dosis sogar 100-prozentigen Schutz vor einer schweren oder kritischen Erkrankung an Covid-19. Das Vakzin von J&J ist für eine Einmalimpfung zugelassen und bietet dann einen Schutz von 66 Prozent gegen einen moderaten bis schweren Krankheitsverlauf. Mit der zweiten Impfung stieg der Antikörperspiegel um das Vier- bis Sechsfache gegenüber der ersten Impfung, erklärte J&J.


Ex-Verfassungsgerichts-Chef hält 2G-Regel für grundgesetzkonform 

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, hält die 2G-Regel für öffentliche Einrichtungen und Veranstaltungen für grundgesetzkonform. Das sagte er Business Insider. Papier war bis 2010 Präsident des Verfassungsgerichts und gilt nach wie vor als einer der wichtigsten Staatsrechtler Deutschlands. "Der Staat ist von Verfassungs wegen nicht verpflichtet, die nicht-geimpften, aber negativ getesteten Personen in jedem Fall den geimpften und genesenen Personen gleichzustellen. Er kann unter bestimmten Voraussetzungen eine sogenannte 2G-Lösung bei der Nutzung von öffentlichen Einrichtungen oder dem Besuch von Veranstaltungen verbindlich vorschreiben", sagte der Jurist Business Insider.

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September 21, 2021 14:30 ET (18:30 GMT)