Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Erste Infektionen mit britischer Variante in Peking 

In Chinas Hauptstadt Peking sind erstmals Infektionen mit der ansteckenderen Coronavirus-Variante aus Großbritannien nachgewiesen worden. Zu einem Infektionsherd im Pekinger Vorort Daxing gehörten auch zwei Infektionen mit der britischen Mutante, teilten die Gesundheitsbehörden der 21-Millionen-Einwohner-Stadt mit. Ende Dezember war die Virus-Variante bereits bei einer aus Großbritannien eingereisten Studentin in Shanghai nachgewiesen worden. Wegen der Entdeckung einer Handvoll Corona-Fälle verhängten die Pekinger Behörden am Mittwoch einen Lockdown über Teile der Stadt.


NRW setzt Impfungen für eine Woche aus 

Wegen der Lieferverzögerungen von Biontech setzt NRW die Impfungen in Altenheimen und Krankenhäusern in der kommenden Woche aus. "Durch die geänderten Lieferplanungen von Biontech muss die Landesregierung die weiteren Impfplanungen nun anpassen: In der kommenden Woche finden keine neuen Erstimpfungen statt", sagte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums der Rheinischen Post. Erst ab dem 1. Februar fänden in Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen wieder neue Erstimpfungen statt. NRW erhalte durch die Probleme bei Biontech 100.000 Impfdosen weniger als ursprünglich geplant, so der Sprecher. Dadurch verzögere sich auch der Start der Impfzentren, in denen die über 80-Jährigen immunisiert werden sollen, um eine Woche auf den 8. Februar.


Feld: Lockdown-Beschlüsse werden Wirtschaft "weiter drücken" 

Die Verlängerung und Verschärfung des Lockdowns wird sich nach Einschätzung des Wirtschaftsweisen Lars Feld negativ auf die Konjunkturentwicklung in Deutschland auswirken. "Schon die Verschärfungen vom Dezember durch die Hinzunahme des stationären Einzelhandels in den Lockdown und die Schließung von Kitas und Schulen lässt das Wirtschaftswachstum im Jahr 2021 etwas schwächer ausfallen als erwartet. Nun kommt zur Verlängerung bis Februar die Verpflichtung zum Homeoffice dazu", sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Da Homeoffice nicht für das Verarbeitende Gewerbe gelte, könne dieses weiterhin Konjunkturmotor sein. Eine Schließung der Grenzen müsse vermieden werden.


Experten: Schulschließungen führen zu niedrigeren Einkommen 

Experten für Kinder- und Jugendmedizin zeigen sich entsetzt von den Bund-Länder-Beschlüssen zur weiteren Schließung von Kitas und Schulen. Dies werde später zu niedrigeren Einkommen bei den heutigen Schülern führen. "Wir wissen mit Sicherheit, dass eine ganze Generation von Schülern infolge der jetzigen Beschlüsse ein Leben lang Nachteile erfahren wird", sagte der Generalsekretär der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ), Hans-Iko Huppertz, der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Das derzeit entstehende Bildungsdefizit bei Schülern wird dazu führen, dass sie im späteren Leben ihre Möglichkeiten nicht ausschöpfen und dauerhaft ein signifikant niedrigeres Einkommensniveau erreichen werden, als es möglich gewesen wäre."


DIW: Corona-Strategie ohne wesentliche Verschärfung unzureichend 

DIW-Präsident Marcel Fratzscher hält die Corona-Beschlüsse für unausweichlich, aber unzureichend. Der fehlende Mut der Politik, frühzeitig und entschieden zu handeln, könne dazu führen, dass ein Rückgang der Zahl der Infizierten und damit eine Lockerung der Restriktionen noch weiter in die Ferne rücken. "Die eingeschlagene Strategie ohne wesentliche Verschärfung der Maßnahmen ist unzureichend, zu zögerlich und zu zaghaft", erklärte Fratzscher. "Die zweite Corona-Welle muss schnellstmöglich gebrochen werden, auch um langfristig enorme wirtschaftliche Schäden abzuwenden. Dies könnte die letzte Chance sein, einen noch tieferen Wirtschaftseinbruch zu vermeiden, denn viele Unternehmen sind in ihrer Existenz bedroht."


Altmaier setzt auf flexible Lösungen beim Homeoffice 

Bei der verstärkten Nutzung von Homeoffice setzt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier weiterhin auf flexible Lösungen und will Bürokratie verhindern. Im ARD-Morgenmagazin erklärte er, man könne beispielsweise bei kleinen Unternehmen auf betriebswirtschaftliche Umstände Rücksicht nehmen. "Die Botschaft ist: Überall Homeoffice wo es geht, aber nur dort, wo es geht. Es gibt viele Berufe, die können gar nicht von zu Hause aus arbeiten", sagte Altmaier im ARD-Morgenmagazin. Es gehe um eine Regelung mit Augenmaß. Er gehe davon aus, dass staatliche Kontrollen nicht erforderlich sein werden.


Heil ruft Arbeitnehmer zur Nutzung des Homeoffice auf 

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) fordert die Beschäftigten und Unternehmen nach dem Bund-Länder-Gipfel auf, die neuen Homeoffice-Möglichkeiten massiv zu nutzen. Heil sagte Bild, wo es betrieblich möglich ist und wo die Tätigkeiten es hergeben, müsse jetzt verpflichtend Homeoffice angeboten werden. "Von den Beschäftigten erwarten wir, dass sie das in Anspruch nehmen. Es geht darum, soziale Kontakte zu reduzieren, am Arbeitsplatz und auch im öffentlichen Personennahverkehr", so Heil. Der SPD-Politiker warnte Arbeitgeber davor, die Möglichkeit zum Homeoffice willkürlich abzusagen und kündigte Kontrollen an: "Sie müssen klar sagen, wo es geht - und auch, wo es nicht geht. Wo es möglich ist, sollen sie es ermöglichen und das wird im Zweifelsfall auch von Arbeitsschutzbehörden überprüft."


Weil von Wirksamkeit des längeren Corona-Lockdowns überzeugt 

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil geht davon aus, dass die am Dienstagabend vereinbarten Corona-Beschlüsse genügen werden, um das Infektionsgeschehen einzudämmen und die Sieben-Tage-Inzidenz auf unter 50 Fälle pro 100.000 Einwohner zu bringen. Schon jetzt gingen die Fallzahlen zurück. Doch eine große Sorgen bleibt: "Die Mutation ist die große Unbekannte", sagte der SPD-Politiker im ARD-Morgenmagazin. Es sei davon auszugehen, dass vor allem die Mutation aus Großbritannien bereits in Deutschland angekommen sei, allerdings fehlten dazu die nötigen Zahlen und Daten.


BDI unterstützt Bund-Länder-Beschlüsse zu Corona 

Die deutsche Industrie hat die Bund-Länder-Beschlüsse zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie begrüßt. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, sagte im Deutschlandfunk, man komme weg von reiner Symbolpolitik und hin zu einem mehr evidenzbasierten Vorgehen. Die Wirtschaft in Deutschland komplett herunterzufahren, wie es im Vorfeld der Beratungen teilweise gefordert wurde, wäre Wahnsinn und eine volkswirtschaftliche Katastrophe. Dies könne man nicht einfach auf Verdacht machen. Sinnvoll seien aber die Bestrebungen, die Arbeit im Homeoffice weiter auszubauen. Hier gebe es in einigen Betrieben noch Luft nach oben, betonte Russwurm.


Einzelhandel fordert schnelle Umsetzung der neuen Corona-Hilfe 

Der deutsche Einzelhandel hat nach den Bund-Länder-Vereinbarungen eine schnelle Umsetzung der Verbesserungen bei der staatlichen Überbrückungshilfe angemahnt. Der Handelsverband Deutschland (HDE) erklärte, es sei gut, dass die Bundesregierung die vom HDE geforderten und notwendigen Anpassungen vornehmen wolle. Dies müsse jetzt rasch wirksam werden, damit die Hilfen bei den Einzelhandelsunternehmen ankommen. Ansonsten drohten ganze Innenstädte zu veröden. Bund und Länder haben am Dienstagabend vereinbart, dass der Einzelhandel nun auch nicht verkäufliche Saisonware bei den Fixkosten abschreiben kann.

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January 20, 2021 06:05 ET (11:05 GMT)