Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Erster Omikron-Fall auf französischem Festland bestätigt 

Auf dem französischen Festland ist erstmals ein Omikron-Fall bestätigt. Der ungeimpfte Mann sei in der Pariser Region nach seiner Rückkehr aus Nigeria positiv auf die neue Variante getestet worden, teilte die regionale Gesundheitsbehörde ARS mit. Seine ebenfalls ungeimpfte Frau sei auch positiv auf Covid getestet worden. Es werde noch untersucht, ob es sich bei ihr ebenfalls um die Omikron-Variante handelt. Der erste Omikron-Fall in Frankreich war auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean am Dienstag bekannt geworden. Regierungssprecher Gabriel Attal erwähnte am Mittwoch 13 Verdachtsfälle, die noch überprüft würden. In den vergangenen Tagen sind die Covid-Zahlen in Frankreich deutlich angestiegen. Erstmals in der aktuellen Welle gab es knapp 50.000 Infektionen innerhalb von 24 Stunden.


IW erwartet Milliardeneinbußen im Einzelhandel und Gastgewerbe durch 2G 

Eine umfassende Anwendung der 2G-Regel dürfte dem Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) zufolge zu deutlichen Gewinneinbußen im Einzelhandel und im Gastgewerbe führen. "Wir gehen davon aus, dass 2G beim stationären Einzelhandel zu Umsatzeinbußen im Dezember von etwa 5,3 Milliarden Euro führen würde", sagte IW-Experte Christian Rusche. Auch in Gastronomie und Hotellerie sei die Lage "prekär". Eine flächendeckende Einführung von 2G würde die Unternehmen im zweiten Jahr in Folge im wichtigen Weihnachtsgeschäft treffen.


Göring-Eckardt fordert Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte 

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt hat gefordert, dass in Regionen mit hohen Corona-Inzidenzen Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte gelten sollen. "Ich glaube, dass wir gerade da, wo die Inzidenzen sehr, sehr hoch sind - also in den Hotspot-Regionen - wahrscheinlich das auch tatsächlich für beide brauchen, weil wir wissen: Wir gehen in eine Phase, wo der Impfschutz eben auch nachlässt", sagte sie im RBB. Göring-Eckardt kritisierte erneut den geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der "nicht ordentlich vorbereitet hat, dass wir schon alle geboostert werden". Das müsse sehr viel schneller passieren. "Dann kann man den Unterschied zwischen geimpft und ungeimpft auch wirklich sehr konsequent machen."


Söder bringt Corona-Impfpflicht ab zwölf Jahren ins Spiel 

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kann sich vorstellen, dass die allgemeine Corona-Impfpflicht auch für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren gilt. "Das muss man diskutieren", sagte er im Bayerischen Rundfunk. "Generell wäre es natürlich gut, wenn die Impfpflicht zumindest bei denen, wo der Impfstoff schon erprobt ist, ab zwölf, auch stattfinden würde." Das ließe sich laut Söder erstens schnell durchführen und würde zweitens "die Schule absolut sicher machen". Musikunterricht oder Sport wären dann auch entsprechend schneller wieder für Jugendliche möglich. Er könne sich auch vorstellen, dass direkt im Klassenzimmer geimpft wird. In Bezug auf jüngere Kinder müsse man noch abwarten, wie das Impfangebot angenommen wird.


Virologe Stöhr warnt vor voreiligen Schlüssen 

Angesichts der wieder leicht sinkenden Corona-Inzidenz hat der Virologe Klaus Stöhr vor voreiligen Schlüssen gewarnt. Die Verwendung eines bundesweiten Mittelwertes sei "ein Anfängerfehler der Epidemiologie", sagte Stöhr der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Die große regionale Diversität der Pandemiesituation sollte nun aber auch dem Letzten auffallen." In Deutschland brauche es eine lokal spezifische Betrachtung bei der Risikoeinschätzung genau wie bei der Bekämpfung. Die Corona-Lage werde sich ganz unterschiedlich entwickeln, prognostizierte der frühere Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO). "In den Hotspot-Regierungsbezirken mit dünner Impfdecke sehen wir wie vorhergesagt bald eine leichte Entschärfung der Situation", sagte Stöhr. Dies sei aber kein Grund zur Entwarnung. Inzidenz und Hospitalisierung würden im Winter auf hohem Niveau verbleiben, weil Kontakte häufig und Mobilität hoch seien.


Glaxo sieht Wirksamkeit seiner Antigen-Arznei auch bei Omikron 

Das Corona-Medikament Sotrovimab von Glaxosmithkline und Vir Technologies hilft nach bisherigen Daten auch gegen die neue Omikron-Virusvariante. Wie der britische Pharmakonzern mitteilte, hätten präklinische Daten gezeigt, dass das Antigen-Medikament seine Wirksamkeit auch gegen Omikron aufrechterhält. Man habe spezifische Mutationen, die in der Variante vorkommen, getestet. Der Wirkstoff sei bereits vor dem Hintergedanken eines mutierenden Virus entwickelt worden. Es ziele auf eine Region des Spike-Proteins, das mit geringerer Wahrscheinlichkeit mutiert.


Wüst will bundesweite Regelungen für Zuschauerbeschränkungen 

Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK), Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), hat vor der Sitzung der MPK mit dem Bund auf bundeseinheitliche Beschränkungsregeln für Großveranstaltungen wie Fußballspiele gedrungen. "Auch da sind wir uns vor dem Treffen schon weitgehend einig, dass es eine signifikante Reduktion der Zuschauerzahlen geben muss", sagte Wüst im ZDF-Morgenmagazin. Da es um bundesweite Ligen gehe, müsse es auch möglichst bundeseinheitliche Regelungen geben. "Es geht um 50 Prozent, 30 Prozent, 25 Prozent", sagte Wüst. "Das ist Diskussionsstand heute, und ich bin dafür, dass wir das heute möglichst einig machen, damit es bundesweit gleich gilt." Der Fokus der Beratungen liege allerdings auf Beschränkungen für Ungeimpfte.


Lauterbach fordert deutliche Corona-Verschärfungen 

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat deutlich strengere Maßnahmen gefordert, um die vierte Corona-Welle zu brechen. "Trotz leicht sinkender Infektionszahlen steckt das Land in einer tiefen Pandemiekrise mit viel zu vielen Toten" , sagte Lauterbach der Rheinischen Post. Daher brauche man fünf wirksame Maßnahmen. Erstens müssten alle Schülerinnen und Schüler bis zu den Weihnachtsferien Masken im Unterricht tragen und sich täglich testen lassen, zweitens sollten die Kontakte Ungeimpfter bundesweit stark reduziert werden. Drittens brauche es flächendeckend 2G-Regeln im öffentlichen Leben, auch im Einzelhandel, und viertens sollten umgehend alle Bars und Diskotheken schließen. "Und fünftens sollten alle Krankenhäuser in Deutschland sofort auf einen Notbetrieb umschalten", sagte Lauterbach.


Britische Regierung bestellt weitere 114 Mio Dosen Corona-Impfstoffe 

Die britische Regierung hat 114 Millionen zusätzliche Dosen Corona-Impfstoffe bestellt. Wie Gesundheitsminister Sajid Javid am Mittwochabend mitteilte, bestellte die Regierung 60 Millionen zusätzliche Dosen des Moderna-Impfstoffs und 54 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer. Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, allen Erwachsenen innerhalb von zwei Monaten eine dritte Impfdosis zu verabreichen. Dies ist mittlerweile bereits drei Monate nach der letzten Impfung möglich. Bislang wurden Javid zufolge insgesamt mehr als 115 Millionen Dosen in dem Land verabreicht. Die täglichen Infektionsraten sind nach wie vor hoch, obwohl mehr als 80 Prozent der Menschen ab 12 Jahren zweimal geimpft wurden und fast ein Drittel bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten hat. Wie die Behörden am Mittwoch mitteilten, wurden mittlerweile 32 Fälle der neuen Omikron-Variante in Großbritannien festgestellt.


DGB offen für Impfpflicht - bundesweite 2Gplus-Regelung gefordert 

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zeigt sich offen für eine allgemeine Corona-Impfpflicht und fordert von der Bund-Länder-Konferenz an diesem Donnerstag eine bundesweite 2Gplus-Regelung für das öffentliche Leben. "Es braucht klare Absprachen, damit die Menschen durch unterschiedliche Vorgehensweisen in den Ländern nicht weiter verunsichert werden", sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann der Neuen Osnabrücker Zeitung. Mit Blick auf eine Impfpflicht forderte Hoffmann eine sachliche und offensive Debatte mit dem Ziel, einen breiten gesellschaftlichen Konsens zu sichern. Daraus müssten dann die "Konsequenzen gezogen und Vorbereitungen für eine allgemeine Impfpflicht getroffen werden".


Weil: Verstöße gegen Impfpflicht mit Bußgeldern sanktionieren 

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) drängt mit Blick auf eine mögliche allgemeine Impfpflicht darauf, Verstöße mit Sanktionen zu ahnden. "Verstöße werden sicher mit Bußgeldern sanktioniert werden", sagte Weil dem Handelsblatt. "Außerdem gibt es eine Fülle von öffentlichen Angeboten oder auch dem Arbeitsplatz, von denen Ungeimpfte bei einer flächendeckenden 2G-Regel ausgeschlossen werden könnten." Er geht davon aus, dass eine allgemeine Impfpflicht die Impfquote wesentlich erhöhen wird. "Es braucht allerdings eine Vorlaufphase, damit sich Ungeimpfte auf diese Pflicht einstellen und die Impfung nachholen können." Zudem zeigte er sich offen für ein Impfregister.

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December 02, 2021 04:47 ET (09:47 GMT)