Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Experte: Impfverzögerung kostet 80 Milliarden Euro 

Das langsame Impftempo in Deutschland führt nach Einschätzung des Wuppertaler Ökonomen Paul Welfens zu hohen wirtschaftlichen Einbußen. Das Minus der Wirtschaftskraft beträgt im Vergleich zu einer bundesweiten Turboimpfung innerhalb von drei Monaten rund 80 Milliarden Euro, zitiert die Bild aus Berechnungen Welfens'. Das entspreche einer negativen Differenz von rund 1.000 Euro je Bundesbürger. Der Wohlfahrtverlust komme durch die länger anhaltenden Einschränkungen für die Wirtschaft zustande, die aufgrund des langsamen Impftempos länger nötig seien als bei hohem Impftempo. Es sei angesichts dieser Zahlen daher völlig unverständlich, dass die EU-Kommission bei den Verhandlungen mit den Impfstoffherstellern auf eine Billigstrategie gesetzt habe, so die Zeitung.


Kramp-Karrenbauer: Kommunen sollen Bundeswehr um Hilfe bitten 

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat an Städte und Gemeinden appelliert, Soldaten der Bundeswehr für Corona-Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen anzufordern. "Ich kann nur dafür werben, dass jeder wirklich diese Hilfe in Anspruch nimmt, denn mit jeder Infektion, die nicht in ein Altenheim getragen wird, retten und schützen wir Leben", sagte sie am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin. Die Ministerin will demnach am Mittwoch eine Vorlage im Kabinett einbringen, die die Kostenübernahme durch den Bund für die Unterstützung von Städten und Kommunen regelt.


Ärztekammer: Bundesregierung muss Impfstoff-Engpässe schnell beheben 

Die Bundesärztekammer hat die Bundesregierung und die EU-Kommission aufgefordert, bei den Herstellern von Corona-Impfstoffen auf die Einhaltung der vertraglich zugesicherten Mengen und Termine zu drängen. Die Ursachen der Lieferschwierigkeiten etwa bei Astrazeneca müssten "umfassend geklärt und so schnell wie möglich behoben werden", sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, der Rheinischen Post.


Astrazeneca bestreitet Bevorzugung von Nicht-EU-Staaten bei Corona-Vakzin 

Astrazeneca-Chef Pascal Soriot hat den Verdacht zurückgewiesen, sein Unternehmen liefere eigentlich für die EU bestimmte Impfdosen an andere Länder. Astrazeneca verkaufe das Vakzin "nicht anderswo für Profit", versicherte Soriot in einem am Dienstagabend veröffentlichten Interview mit einem Verbund europäischer Zeitungen, zu dem das deutsche Blatt Die Welt gehört. Astrazeneca habe seinen Impfstoff gemeinnützig entwickelt, "wir verdienen damit kein Geld", betonte der Unternehmenschef. Er fügte hinzu: "Ich denke, wir behandeln Europa wirklich fair." Soriot hob hervor, dass Astrazeneca seinen Liefervertrag mit Großbritannien drei Monate früher als mit der EU geschlossen habe.


Drosten hält Reisebeschränkungen wegen Corona für sinnvoll 

In der Debatte um die Drosselung des touristischen Reiseverkehrs im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat der prominente Virologe Christian Drosten Einschränkungen als "aus wissenschaftlicher Sicht" sinnvoll bezeichnet. Angesichts sinkender täglicher Corona-Fallzahlen in Deutschland "muss man natürlich auf das achten, was von Außen kommt", sagte der Leiter der Virologie an der Berliner Charité Berlin am Dienstagabend in den ARD-Tagesthemen. Je stärker die Ausbreitung des Coronavirus innerhalb Deutschlands gebremst werde, "desto wichtiger wird das, was von Außen eingeschleppt wird", sagte Drosten in Bezug auf die Sorge wegen der Ausbreitung von Virus-Mutanten.


Irland verlängert Corona-Lockdown bis Anfang März 

Irland verlängert seinen derzeitigen Corona-Lockdown bis zum 5. März. Damit bleiben die Schulen, die für die Versorgung der Bürger nicht wesentlichen Geschäfte sowie die Restaurants und Pubs bis zu diesem Datum geschlossen, wie Regierungschef Micheal Martin am Dienstag mitteilte. Die Botschaft an die Bürger sei sehr einfach, sagte er: "Bleiben Sie zu Hause, verreisen Sie nicht!" Erstmals verhängt Irland auch eine generelle Quarantäne-Pflicht für Reisende, die aus dem Ausland eintreffen, wie Vize-Regierungschef Leo Varadkar ergänzte. Die meisten Einreisenden können die Zeit der Isolation zu Hause oder anderen Orten ihrer Wahl verbringen. Einreisende aus Südafrika und Brasilien sollen hingegen in von der Regierung festgelegten Unterkünften isoliert werden.


Biden-Regierung bestellt 200 Millionen zusätzliche Corona-Impfdosen 

Die US-Regierung bestellt zusätzliche 200 Millionen Corona-Impfdosen. Wie der neue US-Präsident Joe Biden am Dienstag sagte, sollen 100 Millionen Dosen des Biontech-Pfizer-Impfstoffes und 100 Millionen Impfdosen des US-Pharmaunternehmens Moderna gekauft werden. Damit könnten bis zum Ende des Sommers 300 Millionen Menschen geimpft werden - nahezu die gesamte US-Bevölkerung. Mit den neuen Bestellungen wächst die Zahl der insgesamt bestellten Impfdosen von bislang 400 Millionen um 50 Prozent auf 600 Millionen, wie Biden sagte. Fest sind die Bestellungen seinen Angaben zufolge aber noch nicht.


Weitgehende Ruhe in Niederlanden nach Ausschreitungen der vorherigen Nächte 

Nach den Ausschreitungen der vergangenen Tage ist es in den Niederlanden in der vierten Nacht der Ausgangssperre weitgehend ruhig geblieben. Ein massives Polizeiaufgebot überwachte in der Nacht zum Mittwoch in mehreren Städten - darunter Amsterdam, Rotterdam und Den Haag - die Einhaltung der zur Eindämmung des Coronavirus verhängten Ausgangssperre. Diese gilt zwischen 21.00 Uhr und 04.30 Uhr. Nur vereinzelt kam es erneut zu Randale, die aber weitem nicht so heftig war wie an den Vortagen.


Mehr als 13.000 Corona-Neuinfektionen in Deutschland 

In Deutschland sind binnen eines Tages mehr als 13.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden weitere 13.202 (Vorwoche: 15.974) Ansteckungsfälle registriert. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 2.161.279. Nach Angaben des RKI wurden zudem 982 (1.148) Todesfälle im Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen innerhalb von 24 Stunden gezählt. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 53.972. Die Zahl der von einer Corona-Infektion genesenen Menschen bezifferte das RKI auf rund 1.866.000. Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug am Mittwoch 101,0 (123,5) und war damit niedriger als am Vortag, als sie bei 107,6 gelegen hatte.


EMA-Chefin sieht Wirksamkeit von Impfstoff bei britischer Corona-Variante 

Die Chefin der Europäischen Arzneimittel-Agentur, Emer Cooke, geht von einer guten Wirksamkeit der bislang zugelassenen Impfstoffe gegen die britische Variante des Coronavirus aus. Die Mittel von Biontech/Pfizer und Moderna "behalten ersten Anzeichen nach ihre Wirksamkeit gegen die britische Variante", sagte Cooke am Dienstag in einer Anhörung im EU-Parlament. Die südafrikanische Variante sei allerdings "komplizierter". Hier seien noch zusätzliche Untersuchungen nötig.


Sanofi will Biontech/Pfizer bei Impfstoffproduktion unterstützen 

Sanofi wird dem US-Konkurrenten Pfizer und dessen deutschem Partner Biontech bei der Produktion ihres Corona-Impfstoffs helfen. So sollen bis Ende 2021 mehr als 100 Millionen Dosen des Biontech/Pfizer-Vakzins von Sanofi für die EU produziert werden, kündigte der Chef von Sanofi, Paul Hudson, am Dienstag in einem Interview mit der Zeitung "Le Figaro" an. Sanofi arbeitet selbst an zwei Impfstoffen zur Corona-Bekämpfung; diese werden jedoch voraussichtlich nicht vor Ende des Jahres auf den Markt kommen.


Großbritannien überschreitet Marke von 100.000 Corona-Toten 

In Großbritannien sind seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als 100.000 Menschen an oder mit dem Virus gestorben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Dienstag erhöhte sich die Zahl der Toten um weitere 1631 und erreichte damit 100.162. Großbritannien ist damit das erste Land in Europa, dass diese Marke überschreitet.


Merkel erwägt schärfere Grenzvorkehrungen 

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Dienstag in der Unionsfraktion mögliche schärfere "Vorkehrungen" an den Grenzen ins Spiel gebracht, um die Corona-Pandemie einzudämmen. "Wir verlangen von unseren Bürgerinnen und Bürgern zuhause sehr viel", sagte Merkel nach Angaben eines Teilnehmers der virtuellen Beratung der Bundestagsabgeordneten der CDU/CSU-Fraktion, der nicht namentlich genannt werden wollte. "Deshalb können die Bürger auch verlangen, dass wir an den Grenzen bestimmte Vorkehrungen treffen." Am Mittwoch werde es im Bundeskabinett eine größere Beratung geben über die Einreisen aus Drittstaaten geben, habe Merkel gesagt. Gegenwärtig sei nicht die Zeit, wo man reisen solle.

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January 27, 2021 02:21 ET (07:21 GMT)