Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Gut ein Drittel der Selbstständigen hat durch Pandemie Einkommen verloren 

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie haben insbesondere Selbstständige hart getroffen. Mehr als ein Drittel von ihnen verlor im Verlauf der Pandemie einen Teil des Einkommens, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Selbstständige machten sich auch häufiger Sorgen um ihre finanzielle Situation als Angestellte. Die Situation der Selbstständigen mache bedeutsame Lücken im Sozialsystem sichtbar, erklärten die Studienautoren.


Biden kündigt "zusätzliche Verpflichtungen" im Kampf gegen Corona an 

Die USA werden bei einem virtuellen Gipfeltreffen zur Corona-Pandemie am Mittwoch "zusätzliche Verpflichtungen" ankündigen. US-Präsident Joe Biden sagte am Dienstag in seiner Rede bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung, seine Regierung wolle den Kampf gegen die Pandemie vorantreiben und bei drei zentralen Herausforderungen Verantwortung übernehmen: "Leben retten, die Welt impfen und für einen besseren Wiederaufbau sorgen".


   Keine Verdienstausfall-Entschädigung mehr bei Quarantäne Ungeimpfter 

Ungeimpfte Beschäftige in Quarantäne müssen schon ab Oktober damit rechnen, auf einen Teil ihres Lohnes verzichten zu müssen. Arbeitgeber sollen für diesen Fall spätestens ab dem 11. Oktober keine staatliche Entschädigung mehr für den Verdienstausfall erhalten. Das geht aus einem Beschlussentwurf zu dem Treffen der Gesundheitsminister am Mittwoch hervor, der dem Handelsblatt vorliegt. Demnach sollen die Länder spätestens ab dem 11. Oktober "denjenigen Personen keine Entschädigung mehr gewähren, die als Kontaktpersonen oder Reiserückkehrer aus einem Risikogebiet" bei einer Quarantäne keinen vollständigen Impfschutz vorweisen können, obwohl für sie eine öffentliche Empfehlung vorliegt.


VZBV gegen unterschiedliche Tarife für Geimpfte und Ungeimpfte 

Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hat sich gegen den Vorschlag gewandt, unterschiedliche Versicherungstarife für Geimpfte und Ungeimpfte einzuführen. "Sich jetzt mit Ungeimpften einen Einzelfall herauszugreifen, ist nicht zielführend. Dann müsste man auch in anderen Fällen, zum Beispiel bei Masern, spezielle Tarife vorsehen", sagte der Versicherungsexperte des VZBV, Lars Gatschke, dem Handelsblatt. Es gebe "keine Pflicht, gesund zu leben". Das wäre auch nicht mit der Risikoeinteilung der privaten Krankenversicherung in Einklang zu bringen. Die Kunden würden bei Vertragsbeginn eingestuft. Verschlechtere sich danach der Gesundheitszustand des Versicherungsnehmers, trage der Versicherer das Kostenrisiko. "Alles andere wäre ein absoluter Bruch mit dem Versicherungssystem", betonte Gatschke.


VdK lehnt höhere Versicherungsbeiträge für Ungeimpfte ab 

Der Sozialverband VdK lehnt Überlegungen aus der Versicherungsbranche ab, unterschiedliche Tarife für Corona-Geimpfte und -Ungeimpfte einzuführen. "Wir machen im Krankenversicherungssystem auch keinen Unterschied zwischen Menschen, die zum Beispiel Auto fahren oder nicht Auto fahren, zwischen Menschen, die sich gesund und ungesund ernähren", sagte Verbandspräsidentin Verena Bentele im Radioprogramm SWR Aktuell. "Und das hat seinen guten Grund. Denn dann hätten wir ein extrem krasses Kontrollsystem in der Krankenversicherung, das wir als Gesellschaft nicht wollen können." Der Vorstandsvorsitzende der R+V-Versicherung, Norbert Rollinger, hatte zuvor unterschiedliche Tarife für Geimpfte und Ungeimpfte vorgeschlagen. Er argumentierte dabei, schon jetzt dürften Krankenkassen beim Tarif zwischen Rauchern und Nichtrauchern unterscheiden. "Das sind schließlich Kosten der Gemeinschaft", sagte er dem Portal t-online.de.


J&J-Booster-Impfung nach zwei Monaten erhöht Schutz vor Covid-19 

Eine Auffrischung mit dem Covid-19-Vakzin von Johnson & Johnson zwei Monate nach der ersten Impfung erhöht den Schutz vor symptomatischer Erkrankung auf 75 Prozent. Das geht aus Daten einer späten klinischen Studie des US-Pharmakonzerns mit 32.000 Teilnehmer aus 10 Ländern hervor, darunter auch Deutschland. Zwei Wochen nach der zweiten Impfung bot die doppelte Dosis sogar 100-prozentigen Schutz vor einer schweren oder kritischen Erkrankung an Covid-19. Das Vakzin von J&J ist für eine Einmalimpfung zugelassen und bietet dann einen Schutz von 66 Prozent gegen einen moderaten bis schweren Krankheitsverlauf. Mit der zweiten Impfung stieg der Antikörperspiegel um das Vier- bis Sechsfache gegenüber der ersten Impfung, erklärte J&J.


Ex-Verfassungsgerichts-Chef hält 2G-Regel für grundgesetzkonform 

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, hält die 2G-Regel für öffentliche Einrichtungen und Veranstaltungen für grundgesetzkonform. Das sagte er Business Insider. Papier war bis 2010 Präsident des Verfassungsgerichts und gilt nach wie vor als einer der wichtigsten Staatsrechtler Deutschlands. "Der Staat ist von Verfassungs wegen nicht verpflichtet, die nicht-geimpften, aber negativ getesteten Personen in jedem Fall den geimpften und genesenen Personen gleichzustellen. Er kann unter bestimmten Voraussetzungen eine sogenannte 2G-Lösung bei der Nutzung von öffentlichen Einrichtungen oder dem Besuch von Veranstaltungen verbindlich vorschreiben", sagte der Jurist Business Insider.


Sozialverband: Verdienstausfall bei Quarantäne zahlen 

Der Sozialverband VdK hat die Pläne einiger Bundesländer abgelehnt, Ungeimpften in Quarantäne keinen Lohnersatz mehr zu zahlen. "Der Verdienstausfall muss bei einer Quarantäne unabhängig vom Impfstatus gezahlt werden. Ich appelliere an die Gesundheitsminister, hier eine einheitliche Regelung zu finden", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele. Sie wies darauf hin, dass es zurecht keine allgemeine Impfpflicht gebe. "Dann darf es aber auch keine existenzgefährdenden Folgen haben, wenn sich ein Mensch mit angeschlagener Gesundheit aufgrund einer chronischen Erkrankung gegen eine Impfung entscheidet." Insbesondere gelte dies, wenn medizinisch noch nicht einschätzbar sei, wie sich eine Impfung auf seine Gesundheit auswirke.


RKI: Bundesweite Corona-Inzidenz sinkt leicht auf 68,5 

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist leicht zurückgegangen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Dienstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, lag der Wert bei 68,5. Am Vortag hatte die Inzidenz bei 71,0 gelegen. Vor einer Woche lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 81,1. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche an. Laut den jüngsten Zahlen des RKI wurden binnen 24 Stunden 4.664 (Vorwoche: 6.325) Neuinfektionen verzeichnet. Die Gesamtzahl der Fälle seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 4.150.516. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Deutschland stieg um 81 auf nunmehr 93.052. Die Zahl der Genesenen liegt laut RKI bei etwa 3.909.300.


Gesundheitsausschuss rechnet mit Ende der Corona-Beschränkungen im März 2022 

Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Bundestags, Erwin Rüddel (CDU), erwartet ein Ende der Corona-Beschränkungen ab dem kommenden Frühjahr. "Ich rechne mit vollständiger Normalität ab März 2022", sagte Rüddel den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Dienstagsausgaben). "Bis dahin müssen die Ungeimpften abwägen, was ihnen wichtig ist", betonte er. Eine Art "Freedom Day" nach britischem Vorbild, wie ihn Kassenärzte-Chef Andreas Gassen für den 30. Oktober vorgeschlagen hatte, schloss der CDU-Politiker dagegen aus. "Ich halte den Vorschlag für nicht hilfreich in der aktuellen Situation, kurz vor einer möglichen vierten Welle", sagte Rüddel.


Marburger Bund kritisiert Forderungen nach "Freedom Day" 

Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, hat die Forderungen nach einem Enddatum für alle Corona-Schutzmaßnahmen scharf kritisiert. Ein sogenannter "Freedom Day", wie ihn Kassenärztechef Andreas Gassen gefordert hatte, könne eine Belastung der Kliniken durch mehr Corona-Patienten zur Folge haben, warnte Johna im Interview mit den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Dienstagsausgaben). "Ich finde es nicht kollegial, solche zusätzlichen Belastungen einfach zu ignorieren, weil man das Maskentragen leid ist." Laut Johna muss zunächst mehr geimpft werden. "Die Impfquote ist viel zu niedrig, um beispielsweise Maßnahmen wie die Maskenpflicht in Innenräumen aufzuheben", betonte sie. Großbritannien könne mit seinem "Freedom Day" nicht als Vorbild für Deutschland dienen.

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September 21, 2021 11:16 ET (15:16 GMT)