Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:

Die deutschen Hausärzte pochen angesichts der für den 7. Juni geplanten bundesweiten Aufhebung der Priorisierung bei den Corona-Impfungen auf eine gerechte Verteilung von Impfstoffen. "Wenn nicht alle beliefert werden können, muss man das wenigstens gleichmäßig verteilen", sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, am Samstag dem Norddeutschen Rundfunk. Es solle jede Gelegenheit genutzt werden, um zu impfen. "Die Einbeziehung der Betriebsärzte, der Privatärzte, all das mag helfen", sagte Weigeldt. "Aber wir können natürlich nicht akzeptieren, wenn andere Strukturen immer bevorteilt werden."


Mehr als eine Million Corona-Tote in Lateinamerika und Karibik seit Pandemiebeginn 

In Lateinamerika und der Karibik sind seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als eine Million Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Laut einer auf amtlichen Daten basierenden Zählung der Nachrichtenagentur AFP starben bis Freitag in der Region 1.001.404 Menschen nach einer Corona-Infektion. Mehr als 31,5 Millionen Menschen in der Region infizierten sich bislang mit dem Virus. Mehr als 90 Prozent der Corona-Todesfälle in der Region entfallen auf die fünf Staaten Brasilien, Mexiko, Kolumbien, Argentinien und Peru.


Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 66,8 

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist abermals gesunken. Sie liegt jetzt bei 66,8 Fällen pro 100.000 Einwohner, wie das Robert-Koch-Institut am Samstagmorgen mitteilte. Bundesweit wurden demnach 7.082 Neuinfektionen und 170 weitere Todesfälle gemeldet. Vor einer Woche hatte die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 87,3 gelegen. Die Gesamtzahl der seit Beginn der Pandemie registrierten Corona-Infektionen in Deutschland liegt jetzt bei 3.642.244. Die Zahl der Todesopfer liegt bei 87.298.


Merkel: Deutschland gibt 30 Millionen Impfdosen an ärmere Länder 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat positive Ergebnisse des Weltgesundheitsgipfels für die ärmsten Länder unterstrichen. Merkel sagte nach der Videotagung, "dass wir von deutscher Seite bereit sind, bis zum Jahresende ... 30 Millionen Dosen an ärmere, vorzugsweise auch Entwicklungsländer zu geben". Insgesamt wolle die EU 100 Millionen solcher Dosen bis zum Jahresende zur Verfügung stellen. Für die internationale Impfinitiative Covax habe die Bundesregierung weitere 100 Millionen Euro aus dem Haushalt zugesagt. Merkel zeigte sich zudem erfreut, dass die Industrie angekündigt habe, dieses Jahr noch 1,3 Milliarden Dosen bereitzustellen, für die ärmsten Länder "auch zum Selbstkostenpreis".


Handelsverband Deutschland will die Maske behalten 

In der Diskussion um die Aufhebung der Maskenpflicht im Einzelhandel spricht sich der Handelsverband Deutschland (HDE) dafür aus, nicht zu früh zu viel zu wagen. "Die Maskenpflicht ist eine akzeptierte, unproblematische und gleichzeitig hochwirksame Maßnahme, die sich bewährt hat und längst im Alltag der Menschen angekommen ist", sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Jetzt über eine Abschaffung der Maskenpflicht zu diskutieren, ist verfrüht. Sie überstürzt aufzuheben, wäre nicht zielführend." Genth plädiert stattdessen für eine bundesweite Wiedereröffnung des Einzelhandels mit Abstand, Maske und Hygienevorschriften. Außerdem sollten die Länder die Testpflicht beim Einkaufen in Gebieten mit einer Inzidenz von unter 100 abschaffen.


IWF legt 50-Milliarden-Dollar-Plan im Kampf gegen Corona-Pandemie vor 

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Plan mit einem Finanzvolumen von 50 Milliarden Dollar vorgelegt. Ziel sei es, bis zum Ende des Jahres mindestens 40 Prozent der Weltbevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgieva am Freitag beim Welt-Gesundheitsgipfel in Rom. Bis Ende 2022 sollen dann mindestens 60 Prozent der Weltbevölkerung geimpft sein."Unser Vorschlag setzt Ziele, schätzt den Finanzbedarf und legt pragmatische Handlungen dar", sagte Georgieva.


Pharmafirmen sagen armen Ländern 3,5 Milliarden Corona-Impfdosen zu 

Die Pharmakonzerne Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson wollen 3,5 Milliarden Corona-Impfstoffdosen für arme Länder zur Verfügung stellen. Sie sagten diese Menge für die Jahre 2021 und 2022 am Freitag auf dem Welt-Gesundheitsgipfel in Rom zu. Die G20-Staaten sowie Vertreter internationaler Organisationen beraten bei dem Gipfel über die Corona-Pandemie.


Spanien öffnet Grenzen am 7. Juni für Geimpfte aus aller Welt 

Spanien will seine Grenzen am 7. Juni für Geimpfte aus aller Welt öffnen. Dies gab Regierungschef Pedro Sánchez in Madrid bekannt. "Ab dem 7. Juni sind alle geimpften Personen und ihre Familien in unserem Land willkommen - unabhängig von ihrem Herkunftsland." Für britische Staatsbürger, die traditionell die größte ausländische Besuchergruppe in Spanien stellen, soll bereits am Montag alles möglich sein: War ihnen bisher die Einreise nur aus "dringenden Gründen" erlaubt, so entfällt diese Vorschrift ab Montag. Die Briten könnten kommen "ohne Restriktionen und Sanitärkontrollen", sagte Sánchez. Der Regierungschef ließ dabei allerdings offen, ob britische Touristen auch keinen negativen PCR-Test vorweisen müssen, wie er eigentlich für alle ankommenden Reisenden in Spanien vorgeschrieben ist. Für EU-Bürger ist die Einreise mit einem solchen Test ohnehin schon ohne Einschränkungen gestattet.


Kinowirtschaft fordert bundesweite Öffnung zum 1. Juli 

Die Verbände der Kinowirtschaft haben eindringlich an Bund und Länder appelliert, eine Wiederöffnung der Filmtheater zum 1. Juli zu ermöglichen. Angesichts des Impffortschritts und der sinkenden Infektionszahlen "steht die gesamte Kinobranche bereit", um einen bundesweiten Start zu diesem Datum zu ermöglichen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung unter anderem des Hauptverbands deutscher Filmtheater und des Verbands der Filmverleiher. Die fünf Verbände sprachen sich dafür aus, "unabhängig vom Flickenteppich unterschiedlicher Öffnungsdaten und Auflagen in den einzelnen Bundesländern" eine Öffnung zum Juli anzustreben. Diese müsse einheitlich erfolgen, nur dann könnten Verleiher überhaupt neue Filme starten. Erste Filmstarts seien aber bereits geplant.


WHO: Übersterblichkeit bis zu dreimal höher als gemeldete Todesfälle 

Die durch das Coronavirus verursachte Übersterblichkeit in der Welt liegt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwei bis drei Mal höher als die Zahl der offiziell registrierten Covid-19-Todesfälle. "Die Zahl der Gesamt-Todesfälle liegt mindestens zwei bis drei Mal höher als offiziell gemeldet", erklärte WHO-Vertreterin Samira Asma. Asma äußerte sich aus Anlass der Vorlage des WHO-Jahresberichtes 2020, demzufolge die direkt oder indirekt durch das Coronavirus verursachte Übersterblichkeit im vergangenen Jahr bei mindestens drei Millionen Todesfällen lag. Offiziell gemeldet worden waren im vergangenen Jahr weltweit rund 1,8 Millionen Covid-19-Todesfälle.


Hotel- und Gaststättenverband fordert bundesweite Öffnungen 

Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands hat sich für bundeseinheitliche Öffnungen nach dem coronabedingten Lockdown ausgesprochen. Die Gefahr, dass Betriebe auf der Strecke blieben, sei sehr groß. Umfragen seines Verbandes hätten gezeigt, dass "ein Viertel aller Betriebe wirklich sehr, sehr große existentielle Sorge hat und möglicherweise den Betrieb nicht fortführen wird", warnte Guido Zöllick im ZDF-Morgenmagazin. "Das ist schon bei etwa 220.000 Betrieben in Deutschland eine riesige Zahl."


Staatsrechtler kritisieren andauernde Schulschließungen 

Renommierte Staatsrechtler kritisieren in der Bild-Zeitung die fortdauernden Corona-bedingten Schulschließungen als Verletzung der Schulpflicht auf Seiten des Staates. Professor Ulrich Battis von der Berliner Humboldt Universität: "Eine dauerhafte Schulschließung wäre nicht nur verfassungswidrig, sondern auch verantwortungslos." Kritik kommt auch vom Augsburger Professor Josef Franz Lindner: "Auf jeden Fall unterhalb eines Inzidenzwertes von 50 steht der Staat in der Pflicht, die Beschulung in den Schulen in den gewohnten Klassenverbänden wieder täglich in vollem Umfang aufzunehmen." Die Bielefelder Juraprofessorin Nicole Reese sagt Bild: "Es gibt ein Recht auf Schule, und dafür reicht Distanzunterricht nicht aus." Der Staat müsse alles dafür tun, damit Kinder wieder normal zur Schule gehen können. "Schulpflicht heißt Schulöffnungspflicht."

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May 22, 2021 04:56 ET (08:56 GMT)