Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Lindner: Kanzlerin lässt die Menschen im Unklaren 

FDP-Fraktionschef Christian Lindner hat die Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur weiteren Strategie in der Corona-Pandemie scharf kritisiert. "Die Bundeskanzlerin lässt die Menschen auch nach ihrer Pressekonferenz im Unklaren, wie ihre Langfriststrategie gegen Corona aussieht", sagte Lindner der Neuen Osnabrücker Zeitung. Merkel setze "auf das Prinzip Vorsorge, ohne eine ausreichende Datengrundlage insbesondere über die Corona-Mutationen zu haben". Nötig sei neben einer nationalen Kraftanstrengung zum besseren Schutz der vulnerablen Gruppen vor allem eine Perspektive zur Öffnung des Landes. "Hier ist dringend ein Stufenplan mit klaren Kriterien erforderlich, der eine regional differenzierte Herangehensweise ermöglicht", sagte Lindner.


Merkel verteidigt Maßnahmen von Bund und Ländern 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Corona-Beschränkungen verteidigt und sich überzeugt gezeigt, dass damit eine erneute Zunahme der Neuinfektionen verhindert werden kann. Bei einer Lockerung hätten Schulen und Kitas Priorität, hob sie bei einer Pressekonferenz hervor. "Wir befinden uns in einer sehr schwierigen Phase der Pandemie", sagte sie. Man müsse die von der Virusmutation ausgehende Gefahr sehr ernst nehmen. "Wir dürfen nicht warten, bis die Gefahr auch bei uns greifbarer wird", warnte sie. "Dann wäre es zu spät, um eine dritte Welle der Pandemie und gegebenenfalls eine noch heftigere als zuvor zu verhindern. Wir können das noch verhindern."


Ifo-Institut erwartet deutliche Rückschläge für Kitakinder 

Die Bildungsökonomin des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Larissa Zierow, erwartet als Folge der Corona-Lockdowns "deutliche Rückschläge" auch für Kita-Kinder. "Die Schere in der Entwicklung zwischen gut geförderten und benachteiligten wird auf jeden Fall weiter aufgehen", sagte sie dem Handelsblatt. Das betreffe mitnichten nur eine kleine Randgruppe. "Wir können davon ausgehen, dass mehr als ein Drittel aller Kinder benachteiligt sind und merklich darunter leiden, wenn die Kita geschlossen ist." Ein Fünftel der Kinder spreche etwa zu Hause kein Deutsch. In Norwegen hätten Forscher zeigen können, dass ein Kitabesuch ab dem dritten Lebensjahr die Wahrscheinlichkeit eines Hochschulbesuches um 7 Prozent steigere. Zugleich sinke die Gefahr eines Schulabbruchs und eines späteren Sozialhilfebezugs in ähnlichem Umfang, so Zierow.


Immunologe bezweifelt Fremdschutz bei Impfung 

Immunmediziner bezweifeln, dass alle Corona-Geimpfte zuverlässig davor geschützt sind, andere Menschen mit dem Virus anzustecken. Besonders beim in Großbritannien bereits zugelassenen Impfstoff von AstraZeneca deuten sowohl Tierversuche als auch Studien mit Klinikpersonal daraufhin, dass kein sogenannter Fremdschutz gegeben sei, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, der Augsburger Allgemeinen. Es gebe das Risiko, dass ein Geimpfter das Virus an andere weitergeben könne. Die Frage sei, ob ein Geimpfter das Virus in der gleichen Weise weitergebe wie ein Nichtgeimpfter oder aber in geringerem Maße, sagte Watzl.


BDI warnt vor gravierenden Folgen bei EU-Grenzschließungen 

Vor dem EU-Gipfel hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) eindringlich vor Schließungen oder verstärkten Kontrollen an den Grenzen gewarnt. "Trotz Lockdown-Maßnahmen muss der grenzüberschreitende Warenverkehr funktionieren und die Wertschöpfungsketten intakt bleiben, sonst droht Europa ein noch stärkerer wirtschaftlicher Einbruch als im Frühjahr 2020", erklärte BDI-Präsident Siegfried Russwurm. Nationale Alleingänge wären "sehr gravierend" für die europäische Wirtschaft, wobei gerade die deutsche Industrie so eng verflochten wie kaum eine andere sei. "Werden diese Lieferketten durch Grenzschließungen unterbrochen, wird auch die Versorgung mit dringend notwendigen Schutzgütern und Medikamenten deutlich erschwert", warnte Russwurm. Der BDI forderte nicht nur eine engere europaweite Koordination, sondern auch eine einheitliche Teststrategie der EU-Länder.


Vermutlich erster Todesfall nach Corona-Reinfektion in Deutschland 

In Deutschland ist womöglich zum ersten Mal ein Mensch nach einer wiederholten Corona-Infektion gestorben. Eine Sprecherin des Robert-Koch-Instituts (RKI) sagte in Berlin, sie halte die Einschätzung für "plausibel", dass der aus Baden-Württemberg gemeldete Todesfall eines 73-Jährigen der deutschlandweit erste Tod nach einer Reinfektion sei. Weltweit seien solche Fälle äußerst selten. Dem RKI seien verschiedene Fälle mit einer neuen Infektion nach überstandener erster Coronavirusinfektion gemeldet worden, die derzeit untersucht würden. Ob darunter auch Todesfälle seien, lasse sich derzeit nicht sagen.


Baugewerbe: Lehrlingszahlen trotz Corona deutlich im Plus 

Ungeachtet der Corona-Krise hat das Baugewerbe im abgelaufenen wesentlich mehr Auszubildende eingestellt, teilte der Zentralverband Deutsches Baugewerbe mit. "14.501 junge Menschen haben 2020 eine Ausbildung in einem Bauberuf begonnen, das sind knapp 5 Prozent mehr als 2019", erklärte Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. Insgesamt stieg die Zahl derjenigen, die sich in einer Ausbildung am Bau befinden, nach seinen Angaben auf 42.120 - ein Plus von 4,1 Prozent. Damit beweise die Baubranche einmal mehr ihre Attraktivität. "Besonders erfreulich ist, dass die Zahl junger Frauen, die sich für eine Ausbildung am Bau entschieden haben, um 10 Prozent gestiegen ist", betonte er.


Bundeskartellamt erwartet Fusionswelle wegen Corona 

Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, erwartet in diesem Jahr infolge der Coronakrise eine Fusionswelle in Deutschland. "Ich rechne mit einem starken Anstieg von Fusionen, bereits zum Jahresende 2020 haben wir eine wachsende Zahl registriert. Das Virus hat in vielen Branchen eine unfreiwillige Marktkonsolidierung in Gang gesetzt", sagte der Jurist im Interview mit der Wirtschaftswoche. Laut Mundt werden die Unternehmen in Deutschland je nach Branche völlig unterschiedlich aus der Krise herauskommen. Es bestehe die Gefahr, "dass in einigen Bereichen die Wettbewerbsintensität sinkt".


Reisebranche erleidet Umsatzeinbruch in ersten drei Quartalen 

Die anhaltenden Reisebeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben sich im Jahr 2020 stark auf die Umsätze der Reisebranche ausgewirkt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, lagen die Umsätze der Reisebüros, -veranstalter und Reservierungsdienstleister von Januar bis September 2020 kalender- und saisonbereinigt um 61 Prozent unter denen des Vorjahreszeitraums.


USA mit mehr Corona-Toten als im 2. Weltkrieg gestorbenen US-Soldaten 

Die Zahl der Corona-Toten in den USA ist inzwischen höher als jene der während des Zweiten Weltkriegs im Kampf gefallenen oder auf andere Weise gestorbenen US-Soldaten. Die Johns-Hopkins-Universität verzeichnete bis zum späten Mittwochabend (US-Ostküstenzeit) rund 406.000 Todesfälle in Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen seit Beginn der Pandemie. Nach Angaben des US-Veteranenministeriums waren im Zweiten Weltkrieg insgesamt 405.399 Soldaten der US-Streitkräfte gestorben.


RKI: Mehr als 20.000 Corona-Neuinfektionen und rund tausend Todesopfer 

In Deutschland sind binnen eines Tages mehr als 20.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden weitere 20.398 Ansteckungsfälle registriert. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 2.088.400. Nach den Angaben des RKI wurden zudem 1.013 Todesfälle im Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen innerhalb von 24 Stunden gezählt. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 49.783.


Umfrage: Hälfte der Deutschen hält Corona-Beschlüsse für angemessen 

Rund die Hälfte der Deutschen hält die am Dienstagabend von Bund und Ländern beschlossenen Corona-Schutzmaßnahmen für angemessen. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Instituts Forsa für die Sender RTL und n-tv hervor. Einem Viertel der Befragten gehen die Maßnahmen demnach zu weit - ebenfalls etwa einem Viertel nicht weit genug. 70 Prozent sagten zudem, sie rechneten mit einer weiteren Verlängerung des Lockdown über den 14. Februar hinaus, wenn nicht sogar mit einer weiteren Verschärfung. Mit einer schrittweisen Lockerung ab diesem Termin rechnen nur 23 Prozent. 69 Prozent sprachen sich dafür aus, dass der Bund mehr Kompetenzen in der Schulpolitik erhalten sollte. Für eine Homeoffice-Pflicht sprachen sich 48 Prozent der Befragten aus, etwa ebenso viele lehnten eine solche Pflicht ab.

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January 21, 2021 09:00 ET (14:00 GMT)