Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Lindner verlangt regionales Vorgehen 

FDP-Chef Christian Lindner hat vor den Bund-Länder-Beratungen regional abgewogene Corona-Maßnahmen angemahnt. Im ZDF-Morgenmagazin forderte Lindner "ein regionales Vorgehen, nicht flächendeckend und pauschal in Deutschland, sondern wir schauen regional, was ist erforderlich, wie ist das regionale Pandemiegeschehen." Die alleinige Orientierung an der Inzidenzzahl 100 überzeuge ihn nicht. Man müsse auch die Situation in den Krankenhäusern, die Frage, wer infiziert werde, und die Frage schwerer Krankheitsverläufe mit berücksichtigen. Zudem gebe es Hygienekonzepte. "All das in der Summe erlaubt es, verantwortungsbewusst auch weiter an der jetzigen Situation festzuhalten und regional dann teilweise zu öffnen und an anderen Stellen dann auch stärker einzugreifen."


Weil will über Mallorca-Entscheidung reden 

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat vor der Bund-Länder-Konferenz zur Corona-Strategie eine Debatte über den Umgang mit Mallorca-Urlaubsreisenden angemahnt. "Wir merken, dass die Mallorca-Entscheidung der Bundesregierung ein richtiger Stimmungskiller ist, weil Leute natürlich fragen 'Warum darf ich eigentlich nicht in die Lüneburger Heide in ein Ferienhaus fahren, aber ich darf einen Flieger buchen nach Mallorca?'", sagte Weil im ZDF-Morgenmagazin. Das lasse sich "nicht wirklich überzeugend beantworten", meinte er. "Wir müssen heute auch darüber reden, ob diese Entscheidung eigentlich so in Stein gehauen ist oder nicht". Erneut machte sich Weil für eine Lockerung für Urlaubsreisen innerhalb des eigenen Bundeslandes stark.


Städtetag ruft Bund und Länder zur Geschlossenheit auf 

Städtetagspräsident Burkhard Jung hat Bund und Länder vor ihrer Videokonferenz zur Geschlossenheit aufgerufen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten sollten "mit einer Stimme sprechen und auch so handeln", sagte er der Funke Mediengruppe. "Das Schlimmste ist die Kakophonie nach einem solchen Gipfel, wenn jedes Bundesland seinen eigenen Weg geht - obwohl es doch eine gemeinsame Grundlinie geben sollte." Den Einwand, die Pandemielage unterscheide sich regional, ließ er nicht gelten. "Die Mobilität ist groß, wir sind miteinander verwoben. Daher brauchen wir möglichst einheitliche Regeln." Jung appellierte zudem an die Regierungschefs, ihre Entscheidungen "nicht nach vermeintlichen Stimmungen in der Bevölkerung" zu richten.


43 Prozent der Betriebe klagen über Beschaffung von Corona-Tests 

Die Beschaffung von Selbst- oder Schnelltests gegen das Coronavirus stellt die deutsche Wirtschaft vor große Hürden. 43 Prozent der Unternehmen bezeichneten dies als eines ihrer größten Probleme, wie aus einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervorgeht, in die Dow Jones Newswires Einblick hatte. Einerseits sei der Markt insbesondere für Selbsttests aufgrund der hohen Nachfrage derzeit sehr angespannt, andererseits wüssten viele Unternehmen nicht, wo sie Tests bestellen können. Dabei ist laut der Umfrage nahezu jedes zweite Unternehmen offen für regelmäßige Corona-Tests: 19 Prozent aller Betriebe testen bereits ihre Belegschaften, weitere 28 Prozent geben an, in Kürze damit zu beginnen. Bei den Großunternehmen ab 1.000 Beschäftigten testen bereits 40 Prozent der Unternehmen.


Tui-Deutschlandchef verteidigt Mallorca-Reisen als sicher 

Marek Andryszak, Geschäftsführer der Tui Deutschland, hält Befürchtungen der Politik wegen möglicher von Mallorca-Flugreisen ausgehender Gefahren für völlig übertrieben. Gegenüber Bild sagte Andryszak: "Mallorca ist nachgefragt, aber nicht überlaufen. Von den 1.000 Hotels, die im Hochsommer geöffnet sind, werden nicht mal 10 Prozent zu Ostern zur Verfügung stehen."


Umfrage: Vertrauen der Europäer in Corona-Impfstoff von Astrazeneca gesunken 

Nach den Turbulenzen um den Corona-Impfstoff von Astrazeneca ist das Vertrauen in das Vakzin in mehreren europäischen Ländern deutlich gesunken. Laut einer Umfrage des britischen Instituts Yougov hält eine Mehrheit der Menschen in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien den Impfstoff für unsicher. Demnach erhöhte sich der Anteil der Deutschen, die dem Astrazeneca-Präparat misstrauen, innerhalb eines Monats um 15 Prozentpunkte auf 55 Prozent. Nur 32 Prozent der Bundesbürger stuften ihn als sicher ein. In Frankreich waren 61 Prozent der Befragten der Ansicht, dass der Astrazeneca-Impfstoff nicht sicher sei.


Lauterbach: Verlängerung des Lockdowns "ohne Wenn und Aber nötig" 

Die geplante Verlängerung des Lockdowns bis zum 18. April ist nach Überzeugung des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach "ohne Wenn und Aber nötig". Ansonsten würden sich die Sterbezahlen verdoppeln. "Wir haben zu Beginn der dritten Welle mehr Patienten auf den Intensivstationen mit Covid-19 als zum Ende der ersten Welle. Wir sind also mehr oder weniger schon voll, bevor es losgeht", sagte er bei "Die richtigen Fragen" auf Bild live: Und: "Jeder Zweite stirbt, der beatmet werden muss, auch bei den Jüngeren." Er sprach sich gegen Ausgangsbeschränkungen aus. "Ausgangsbeschränkungen sind die Ultima Ratio, man muss versuchen, das zu verhindern."


Kanzleramt will Lockdown verlängern und Notbremse ziehen 

Das Kanzleramt will den Corona-Lockdown über Ostern hinweg bis zum 18. April verlängern und die Lockerungs-Notbremse in Regionen mit besonders vielen Neuinfektionen konsequent umsetzen. Dies geht aus einem Beschlussentwurf für die Bund-Länder-Spitzengespräche am Montag hervor, der AFP am Sonntag vorlag. Für Landkreise mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 100 stellt die Vorlage zusätzliche Einschränkungen in Aussicht - etwa nächtliche Ausgangssperren oder die Schließung von Schulen und Kitas.


EU-Kommissar: Herdenimmunität in der EU bis Mitte Juli möglich 

In der EU kann nach Überzeugung von Binnenmarktkommissar Thierry Breton bis Mitte Juli eine Herdenimmunität gegen das Coronavirus erreicht werden. "Die Impfstoffe kommen, sie werden da sein", versicherte Breton am Sonntag im französischen Fernsehsender TF1. Zwischen März und Juni werde die EU zwischen 300 und 350 Millionen Impfdosen an die Mitgliedstaaten liefern. Der Binnenmarktkommissar stellte ein ständig wachsendes Volumen der Lieferungen von 60 Millionen Dosen im März auf 100 Millionen im April und 120 Millionen im Mai in Aussicht. Inzwischen werde in 55 Werken in Europa Corona-Impfstoff hergestellt.


Südafrika verkauft seine Astrazeneca-Impfdosen an seine Nachbarn 

Das von der Corona-Pandemie schwer getroffene Südafrika hat seinen Vorrat von einer Million Dosen des Astrazeneca-Coronaimpfstoffs an seine Nachbarn verkauft. Die Einheiten sollten an 14 andere afrikanische Staaten gehen, erklärte Gesundheitsminister Zweli Mkhize am Sonntag. Sein Ministerium habe in den vergangenen Wochen sichergestellt, dass die von der Afrikanischen Union (AU) vorgeschlagenen Käuferstaaten zur Organisation einer Impfkampagne im Stande seien. Das Geld für den Kauf des Vakzins sei bereits gezahlt worden.


Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 107 

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigt weiter an. Wie das Robert Koch-Institut am Montag unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, stieg der Wert bundesweit auf 107,1 (Vorwoche: 82,9). Die Sieben-Tage-Inzidenz, der die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen angibt, stieg zuletzt stetig an, nachdem sie im Februar zwischenzeitlich auf unter 60 gefallen war. Am Sonntag wurde mit einem Wert von 103,9 die wichtige Marke von 100 überschritten, die eine zentrale Rolle spielt bei dem von Bund und Ländern vereinbarten Notbremsen-Mechanismus für die Lockerung oder Verschärfung von Corona-Auflagen.

Das RKI meldete am Montag 7.709 (Vorwoche: 6.604) Corona-Neuinfektionen und 50 (47) Todesfälle. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie erhöhte sich damit den Angaben zufolge auf 2.667.225. Insgesamt 74.714 Menschen starben im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.

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March 22, 2021 04:24 ET (08:24 GMT)