Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Mehrheit der Deutschen unterstützt harte Lockdown-Maßnahmen 

Die Akzeptanz für die andauernden Beschränkungen in der Corona-Pandemie hält an. Eine Mehrheit von 56 Prozent betrachtet die bis Mitte Februar verlängerten und weiter verschärften Regelungen als gerade richtig. Das waren 5 Prozentpunkte mehr als Mitte Januar, wie aus einer Ende Januar unter 1.371 Wahlberechtigten durchgeführten Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-Politbarometer hervorgeht. 28 Prozent plädieren weiterhin für eine weitere Verschärfung und 14 Prozent (minus 4) halten sie für übertrieben. Nur unter den AfD-Anhängern lehnen 62 Prozent die aktuellen Maßnahmen ab. Die Forderung, zur Eindämmung der Corona-Infektionen jetzt auch wieder die Grenzen zwischen EU-Ländern für den Reiseverkehr zu schließen, finden 57 Prozent richtig. 40 Prozent halten das für falsch.


Regeneron: Antikörper-Mittel wirkt gegen britische und südafrikanische Mutanten 

Das teilweise bereits zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen eingesetzte Antikörper-Mittel REGN-COV2 ist nach Angaben der US-Herstellerfirma Regeneron auch gegen die britische und südafrikanische Variante des Coronavirus wirksam. Bei beiden Mutanten-Strängen wirke das Medikament, erklärte das Biotech-Unternehmen am Mittwoch (Ortszeit). Allerdings gelte dies bei der südafrikanischen Variante nur im "reduzierten" Umfang, dort schlage einer der zwei in dem Mittel enthaltenen Antikörper, Casirivimab, nur begrenzt an.


Seehofer will Einreise aus Mutationsgebieten untersagen 

Die Bundesregierung plant nach Angaben von Innenminister Horst Seehofer (CSU), die Einreise aus Ländern mit einem starken Vorkommen der mutierten Coronavirus-Varianten zu untersagen. Betroffen davon wären vorerst Großbritannien, Portugal, Südafrika und Brasilien, sagte Seehofer in Berlin. Derzeit würden mit anderen Ministerien noch Ausnahmen für bestimmte Gruppen diskutiert. Dazu könnten nach Seehofers Meinung deutsche Staatsbürger und Menschen gehören, die im Güterverkehr arbeiten. Seehofer machte klar, dass Deutschland angesichts der Gefährdung der Bevölkerung mit den Beschränkungen nicht auf die EU warten werde.


Spahn befürwortet Bund-Länder-Gipfel zu Impfstoffen 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht sich ebenso wie eine Reihe von SPD-Politikern für einen Impfgipfel aus. "Vertrauen in dieser Krise erhalten wir nur, wenn Bund und Länder an einem Strang ziehen", schrieb Spahn im Kurzbotschaftendienst Twitter. Daher schlage er "eine extra Ministerpräsidentenkonferenz nur zum Impfen" vor. "Wir gehen bei der Knappheit des Impfstoffes noch durch mindestens zehn harte Wochen", erklärte der Minister. Die Herstellung der Vakzine sei "komplex" und lasse "sich nicht in vier Wochen mal eben aufbauen". Wenn das in wenigen Monaten gelinge, sei das schon sehr schnell. Er wolle wissen, "welche Kooperationen der Industrie untereinander es bereits gibt - und wo wir noch unterstützen können".


RKI meldet 17.553 Corona-Neuinfektionen 

In Deutschland sind binnen eines Tages mehr als 17.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden weitere 17.553 (Vorwoche: 20.398) Ansteckungsfälle registriert. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 2.178.828. Nach Angaben des RKI wurden zudem 941 (1.013) Todesfälle im Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen innerhalb von 24 Stunden gezählt. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 54.913.


RKI: Inzidenz in Deutschland erstmals seit drei Monaten unter 100 

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei der Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland liegt erstmals seit drei Monaten wieder unter der Marke von 100. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sank der Wert am Donnerstag auf 98. Zuletzt hatte die Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums - am 29. Oktober unter 100 gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab von Bund und Ländern für die Verhängung und Lockerung von Corona-Restriktionen. Ziel der Bundesregierung ist es, den Wert auf unter 50 zu drücken. Zuletzt unter 50 gelegen hatte der Wert am 20. Oktober. Der bisherige Höchstwert wurde mit 197,6 am 22. Dezember erreicht.


SPD-Fraktion sieht Spahn verantwortlich für Impfdesaster 

Die SPD-Fraktion im Bundestag sieht bei Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine Hauptschuld für den massiven Mangel an Impfstoffen. Während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft sei Spahn der Chef der EU-Gesundheitsminister gewesen, und da könne er sich nicht hinter Brüssel und den Entscheidungen der EU-Kommission verstecken, sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Carsten Schneider, im ZDF-Morgenmagazin. Zuständig für die knauserige Impfbeschaffung seien EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Spahn gewesen. "Das ist ein Triumvirat", so Schneider. Schneider beklagte, die SPD-Fraktion sei nicht informiert worden, als Biontech der EU-Kommission im November noch 200 Millionen Impfdosen angeboten habe. "Wenn Sie mich gefragt hätten, ob wir dafür 3 oder 4 Milliarden ausgeben, hätte ich gesagt, natürlich", so der SPD-Parlamentsgeschäftsführer. Dies nicht zu tun, sei "ein schwerwiegender Fehler" gewesen.


EP-Vize Barley fordert Einsicht in Astrazeneca-Vertrag 

Die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Katarina Barley (SPD), hat eine Offenlegung des Vertrags zwischen der EU-Kommission und dem Pharmahersteller Astrazeneca über die Impfstofflieferung gefordert. Er sei weder für die Öffentlichkeit noch für die europäischen Parlamentarier einsehbar, sagte Barley im Deutschlandfunk. "Das ist wirklich ein Problem." Es gebe offenbar eine Übereinkunft zwischen der EU und Astrazeneca, den Vertrag nicht zu veröffentlichen, und der Pharmahersteller wehre sich weiter dagegen. Barley zog Parallelen zu dem Vertrag mit dem Tübinger Pharmahersteller Curevac, wo die wichtigsten Passagen geschwärzt gewesen seien. Barley betonte aber auch, sie halte es nicht für sinnvoll, gegen Astrazeneca zu klagen: Es gehe gerade nicht um Geld, sondern um Impfdosen.


Heftige Ausschreitungen im Libanon bei Protesten gegen Corona-Auflagen 

Im Libanon ist es am dritten Abend in Folge bei Protesten gegen die Corona-Beschränkungen zu schweren Ausschreitungen gekommen. In der Hafenstadt Tripoli im Norden des Landes lieferten sich Demonstranten am Mittwoch Straßenschlachten mit der Polizei. Nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur NNA wurden dabei 226 Menschen verletzt.

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January 28, 2021 05:48 ET (10:48 GMT)