Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Merkel lässt sich über mRNA-Technologien beraten 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lädt am Montagabend zu einer virtuellen Gesprächsrunde über moderne Medizin- und Biotechnologien ein. Gemeinsam mit Wissenschaftlern sei ein Austausch über die im Zuge der Covid-19-Pandemie bekanntgewordenen mRNA-Verfahren, über Nanotechnologien und Gentherapien geplant, teilte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer mit. An der nicht-presseöffentlichen Runde nehmen auch weitere CDU-Kabinettsmitglieder teil, konkret Kanzleramtschef Helge Braun, Forschungsministerin Anja Karliczek, Gesundheitsminister Jens Spahn und Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Ziel sei, das Potenzial dieser Technologien künftig noch stärker zu nutzen und den Wissenstransfer zwischen Forschung, Versorgung und Industrie weiterzuentwickeln.


Spahn: Produktionskapazitäten, nicht Patente sind Hauptthema 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich skeptisch zu einer von den USA ins Spiel gebrachten zeitlich befristeten Patentfreigabe von Corona-Vakzinen gezeigt. Wichtig sei, dass alle mit Forschergeist und Innovationen "verantwortlich umgehen". Europa werde noch deutlich mehr Impfstoffe dem Rest der Welt zur Verfügung stellen als bereits heute. "Das Hauptthema ist nicht die Frage von Patenten. Die Hauptfrage ist das Thema von Produktkapazitäten", betonte Spahn. Auch gehe es um die Frage von Technologietransfer.


Spahn warnt vor vorschnellen Lockerungen von Corona-Beschränkungen 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warnt trotz sinkender Corona-Infektionszahlen vor voreiligen Lockerungen bei den Beschränkungen. Diese könnten das Erreichte aufs Spiel setzen. Insgesamt zeigte er sich aber zuversichtlich, dass der Höhepunkt der dritten Welle der Corona-Pandemie in Deutschland überwunden ist.


Merkel sprach mit Biontech-Chef über Patentfreigabe - Magazin 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat nach Spiegel-Informationen am Donnerstag mit dem Chef des Corona-Impfstoffherstellers Biontech, Ugur Sahin, telefoniert. In dem Gespräch ging es demnach um eine mögliche Patentfreigabe des Corona-Impfstoffs sowie um mögliche Schritte, um ärmere Länder besser mit Impfstoff zu versorgen. Ziel sei dabei keine kurzfristige Hilfe, sondern eine nachhaltige Versorgung mit Impfstoff, auch für zukünftige Pandemien. Ob Sahin die Bundeskanzlerin in ihrer kritischen Haltung zu einer möglichen Patentfreigabe bestärkte, war dem "Spiegel" zufolge unklar. Das Bestehen auf Patentschutz sei schon lange Merkels Haltung gewesen, hieß es dem Bericht zufolge aus Regierungskreisen.


Australiens Grenzen könnten bis Ende 2022 geschlossen bleiben 

Australien wird womöglich bis Ende 2022 keine Touristen ins Land lassen. Dies sagte Handels- und Tourismusminister Dan Tehan dem Sender Sky News. Die Corona-Welle in Indien mache deutlich, dass Australiens nahezu vollständiges Einreiseverbot immer noch notwendig sei. Es sei "schwer zu bestimmen", wann die Grenzen wieder öffnen könnten, sagte Tehan. "Die beste Schätzung wäre zwischen der Mitte und der zweiten Hälfte des kommenden Jahres." Seit März vergangenen Jahres hat die australische Regierung strenge Grenzkontrollen verhängt.


Chemielobby warnt vor Patentfreigabe für Impfstoffe 

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) begrüßt die ablehnende Haltung der Bundesregierung zum Vorschlag der USA, den Patentschutz von Corona-Impfstoffen aufzuheben. "Wir warnen eindringlich davor, einen Präzedenzfall zu schaffen, der den Schutz geistigen Eigentums für Innovationen aufweicht", erklärte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. Dies wäre ein "politischer Dammbruch" und würde das Vertrauen von Wissenschaft und Wirtschaft in die Planbarkeit und Finanzierbarkeit innovativer Projekten erschüttern. "Statt Raubbau am Forschungsacker zu betreiben, braucht er Dünger und politische Zuwendung", so Große Entrup. Zudem würde die Aufhebung des Patentschutzes weder die weltweite Versorgung mit Impfstoffen noch die Bekämpfung der Pandemie beschleunigen.


Politiker von SPD, Grünen und FDP gegen härtere Strafen für Impfpass-Fälscher 

Politiker von SPD, Grünen und FDP haben Forderungen aus der Union nach härteren Strafen für Impfpass-Fälscher abgelehnt. Zwar halte er ein "entschiedenes Vorgehen" gegen diejenigen für notwendig, die Impfausweise fälschen oder zulasten des Gesundheitsschutzes anderer Geschäfte machen, "dazu muss man allerdings nicht die Gesetze verschärfen, sondern sie konsequent anwenden", sagte Schleswig Holsteins SPD-Fraktionschef Ralf Stegner dem Handelsblatt. Die Grünen-Rechtspolitikerin Katja Keul sprach von einem "fantasielosen Ruf nach härteren Strafen". Der Vorsitzende des Bundestags-Digitalausschusses, Manuel Höferlin (FDP), sah in dem Vorstoß "reine Symbolpolitik, denn eine härtere Strafzumessung wird nicht einmal im Ansatz helfen, das Problem zu lösen".


Handelsverband fordert Wiedereröffnung aller Geschäfte 

Angesichts sinkender Corona-Inzidenzen und einer wachsenden Zahl Geimpfter hat der Handelsverband Deutschland (HDE) die Politik aufgefordert, einen bundesweit einheitlichen Plan zur Wiedereröffnung aller Geschäfte vorzulegen. Aus Sicht des Verbandes gebe es auch mit Blick auf eine niedrige Infektionsgefahr beim Einkauf keinen Grund mehr für weitere Einschränkungen oder Schließungen im Einzelhandel. Zugleich warnte der Verband vor den hohen gesellschaftlichen und finanziellen Kosten, wenn viele Einzelhändler ihren Beruf nicht wie gewohnt ausüben könnten. "Immer mehr Menschen sind geimpft, die Inzidenzen sinken vielerorts unter 100", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. "Jetzt muss die Politik den nächsten Schritt machen und den Einzelhandel wieder komplett öffnen."


Pharma-Verband: Impfstoffproduktion reicht für die ganze Welt 

In der deutschen Pharmabranche ist der Vorschlag der USA, die Impfstoffpatente vorübergehend freizugeben, auf Ablehnung gestoßen. Der Präsident des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller, Han Steutel, sagte im Deutschlandfunk, die bereits geplante Produktion reiche aus, um die ganze Weltbevölkerung zu impfen. Zudem müsse man sicherstellen, dass im Falle einer weiteren Pandemie wieder so intensiv geforscht werde wie jetzt. Dafür müssten die Firmen die Gewissheit haben, dass die Zulassung von Produkten auch bezahlt werde. Eine Sprecherin der Bundesregierung hatte zuvor betont, der limitierende Faktor bei der Herstellung der Präparate seien nicht die Patente, sondern die Produktionskapazitäten und die hohen Qualitätsstandards.


IW: Corona-Lockerungen für Geimpfte bringen Milliarden an Konsumimpuls 

Lockerungen für Corona-Geimpfte in Einzelhandel und Gastronomie könnten nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) einen zusätzlichen Konsumimpuls von mehr als 8 Milliarden Euro pro Monat auslösen. Das berichtete die Rheinische Post. Allein die Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen gebe der Studie zufolge in normalen Zeiten monatlich über 4,4 Milliarden Euro für Restaurants, Hotels, Freizeit- und Kultureinrichtungen aus. Hinzu kämen weitere 1,4 Milliarden an zusätzlichen Konsumausgaben von der Gruppe der 65- bis 69-Jährigen, die bisher wegen des Corona-Lockdowns ausfallen mussten. Die 70- bis 79-Jährigen steuern demnach weitere 2 Milliarden Euro monatlich für die beiden Segmente bei.


Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 125,7 

In Deutschland sind innerhalb eines Tages 18.485 (Vorwoche: 24.329) Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden zudem 284 (306) weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Erreger gemeldet. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank auf 125,7 (153,4).

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May 07, 2021 05:57 ET (09:57 GMT)