Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Offenbar Hacker-Attacke auf die digitale Einreiseanmeldung 

Das digitale Reisendenportal der Bundesregierung ist derzeit offenbar aufgrund eines Hacker-Angriffs nicht erreichbar. Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten werden bei Öffnung der Webseite www.einreiseanmeldung.de aufgefordert, ihre Mitteilung wieder in Papierform abzugeben. Seit Sonntag seien "auffällige Aktivitäten auf dem Server festgestellt" worden, teilte das Bundesgesundheitsministerium der Bild-Zeitung mit, die zuerst über den Fall berichtet hatte. Umfangreiche Sicherheitsmechanismen hätten jedoch einen Datenverlust verhindert, auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) sei informiert worden. "Der Vorfall wird aktuell umfassend analysiert", so das Ministerium. Das BSI erklärte auf Nachfrage von Dow Jones Newswires zu möglichen Hinweisen auf die Verursacher, sich zeitnah dazu melden zu wollen. Die Bundesregierung hatte die Anwendung mit den über 370 Gesundheitsämtern in den Kreisen und kreisfreien Städten technisch miteinander vernetzt, um eine sichere Datenübermittlung zu ermöglichen.


Söder und Kretschmer dämpfen Hoffnung auf Öffnungsschritte 

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und sein sächsischer Kollege Michael Kretschmer (CDU) haben angesichts der steigenden Corona-Infektionen vor voreiligen Öffnungsschritten gewarnt. Nötig sei eine schnellere Impfung der Bevölkerung und besonders auch der Bevölkerung in Hotspots. Söder betonte, die ansteckendere britische Corona-Variante sei auf dem Vormarsch und daher könne es keinen "Blindflug in die dritte Welle" und "keinen Öffnungsrausch" geben. Auch Kretschmer betonte, dass Bund und Länder bei ihren Beratungen am Mittwoch keine größeren Öffnungsschritte beschließen könnten.


Söder warnt vor "Öffnungsrausch" 

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mahnt vor den Gesprächen von Bund und Ländern zum Vorgehen gegen die Corona-Pandemie zur Vorsicht: "Wir dürfen nicht in einer Art Öffnungsrausch in die dritte Welle mit einer Art Blindflug hineinkommen", sagte er dem ARD-Hauptstadtstudio. Es müsse das Prinzip gelten: "Öffnen ja, aber mit großer Vorsicht." Aufgrund unterschiedlicher Inzidenzwerte plädiert Söder für regionale Differenzierungen auch innerhalb von Bundesländern. Es sei wichtig, durch das Bund-Länder-Treffen am Mittwoch nicht den Eindruck eines Durcheinanders zu geben.


Dreyer: Astrazeneca-Impfstoff vorerst nur für erste Prioritätsgruppe 

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat sich dafür ausgesprochen, den Astrazeneca-Impfstoff zunächst nur der ersten Prioritätsgruppe zur Verfügung zu stellen. "Es ist eine gute Nachricht, dass die Ständige Impfkommission den Impfstoff von Astrazeneca bald auch für ältere Menschen frei geben will", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Damit könnten wir die besonders gefährdeten Menschen aus der Prioritätsgruppe 1 schneller Impfen." Damit widersprach sie Amtskollegen Winfried Kretschmann (Grüne) aus Baden-Württemberg und Markus Söder (CSU) aus Bayern, die eine Freigabe des ungenutzten Astrazeneca-Impfstoffs für alle Bürger gefordert hatten. Es gebe immer noch Menschen über 80 Jahre, die sehnlich auf ihre Impfung warteten, weil es zu wenig Impfstoff von Biontech gebe, entgegnete Dreyer. "Wenn wir diesen Menschen jetzt eine Impfung mit Astrazeneca anbieten können, gewinnen wir sehr viel Sicherheit."


Scholz macht Hoffnung auf Reisen im Sommer 

Bundesfinanzminister Olaf Scholz macht den Bundesbürgern Hoffnungen auf Ferienreisen im Sommer. Der Vizekanzler und SPD-Kanzlerkandidat sagte am Sonntagabend in der Politik-Talkshow "Die richtigen Fragen" der Bild-Zeitung: "Im Sommer werden zig Millionen geimpft sein, und das kann ja nicht konsequenzenlos bleiben." Berechtigte Hoffnung besteht nach den Worten von Scholz auch, "dass wir im Sommer wieder im Biergarten sitzen können".


Handelsunternehmen entwickeln Sieben-Punkte-Konzept für Öffnung 

Wenige Tage vor dem nächsten Bund-Länder-Gipfel, auf dem über mögliche Lockerungen des Lockdowns entschieden werden soll, haben führende Handelsunternehmen, darunter Deichmann, Kik und Thalia ein Sieben-Punkte-Konzept entwickelt, mit dem eine sichere Öffnung möglich sein soll. Das Konzept, das dem Handelsblatt vorliegt, sieht einheitliche Zugangsbeschränkungen für die Läden, Abstandsregelungen, umfangreiche Hygienemaßnahmen, sowie strikte Kontrollen, ob die Regeln eingehalten werden, vor. Diskutiert wird auch eine Kontaktnachverfolgung mittels einer App. Alexander Otto, Chef des größten Shoppingcenterbetreibers ECE und einer der Initiatoren der Initiative, warnt vor einem "Totalschaden" für die Branche. Jeder weitere Tag koste Millionen, da bereits gekaufte Ware abgeschrieben werden müsse, sagte er dem Handelsblatt.


Scholz will Strategiewechsel bei Corona-Politik 

Angesichts der künftigen Schnelltest-Möglichkeiten hat sich Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) vor der Konferenz der Länderregierungschefs mit Kanzlerin Angela Merkel für einen Strategiewechsel in der deutschen Corona-Politik ausgesprochen. Scholz sagte am Sonntagabend im Bild-Politiktalk "Die richtigen Fragen": "Ich bestehe darauf, dass wir am Mittwoch eine Öffnungsperspektive konkret formulieren." Die Möglichkeiten von Schnelltests müssten "aktiv für eine Öffnungsstrategie" genutzt werden. Testen sei "ein Teil des Wegs aus dem Lockdown." Scholz machte zudem deutlich, dass aufgrund der Testmöglichkeiten die Inzidenzwerte von 35 und 50 künftig nicht als alleiniger Maßstab für Lockerungen zu sehen sind.


Lauterbach legt Impf- und Teststrategie gegen 3. Corona-Welle vor 

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach schlägt kurz vor der Ministerpräsidentenkonferenz von Bund und Ländern eine neue Strategie vor. "Es ist ganz klar, dass das exponentielle Wachstum insbesondere der Mutation B.1.1.7 wie im Lehrbuch abläuft", sagte Lauterbach dem Spiegel. Eine Verlängerung des aktuellen Shutdowns allein würde demnach wenig bringen. Um schneller mehr Menschen impfen zu können, fordert Lauterbach, die zweite Dosis erst am Ende des jeweils zugelassenen Spielraums zu verabreichen. Bei den mRNA-Präparaten wären das sechs Wochen. Bislang halten die Bundesländer etwa die Hälfte der Impfdosen zurück, um Geimpften die zweite Spritze zu garantieren. Ergänzend schlägt Lauterbach ein Testprogramm vor: An Schulen und in Betrieben sollen alle Menschen mindestens einmal pro Woche einen Schnelltests machen, mithilfe von geschultem Personal.


Impfbereitschaft in mehreren Ländern gestiegen 

Die Bereitschaft, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, ist einer Studie zufolge in mehreren Ländern gestiegen. Bei Umfragen unter anderem in Deutschland, Großbritannien und Frankreich hätten im Februar deutlich mehr Menschen als noch im Dezember angegeben, sich eine Corona-Impfung vorstellen zu können, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Studie der Beratungsfirma KekstCNC. Insgesamt wurden Menschen in sechs Industrienationen befragt.


Iran überschreitet Marke von 60.000 Corona-Toten 

Der Iran hat am Sonntag die Marke von 60.000 Corona-Toten überschritten. "Leider sind in den vergangenen 24 Stunden 93 Menschen an Covid-19 gestorben", sagte die Sprecherin des Gesundheitsministeriums, Sima Sadat Lari, in einer Fernsehansprache. Der Iran registrierte damit seit Beginn der Pandemie insgesamt 60.073 Todesopfer und 1.631.169 Infektionen.


Bereits mehr als 20 Mio Menschen in Großbritannien gegen Corona geimpft 

In Großbritannien haben inzwischen mehr als 20 Millionen der 66 Millionen Einwohner mindestens eine Impfdosis zum Schutz vor Covid-19 erhalten. Dies sei "eine riesige nationale Leistung", erklärte Premierminister Boris Johnson am Sonntag. Er dankte den an der Impfkampagne beteiligten Mitarbeitern im Gesundheitsbereich für ihre "unermüdliche Arbeit". Experten bereitet derweil die Entdeckung der brasilianischen Corona-Mutante im Vereinigten Königreich Sorge.


Südafrika verzeichnet "dramatischen" Rückgang bei Corona-Neuinfektionen 

Angesichts eines drastischen Rückgangs bei den Corona-Neuinfektionen hat Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa eine Lockerung der Pandemie-bedingten Maßnahmen angekündigt. Die Zahl der Infektionen nehme "dramatisch" ab, sagte Ramaphosa am Sonntag in einer vom Fernsehen übertragenen Rede. Die Alarmstufe wegen des Coronavirus in dem Land werde deshalb in der Nacht zum Montag von drei auf eins gesenkt.


RKI: 4.732 Corona-Neuinfektionen in Deutschland 

In Deutschland sind innerhalb eines Tages 4.732 (Vorwoche: 4.369) Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Montagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, erhöhte sich die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz auf 65,8 (61,0). Binnen 24 Stunden wurden den Angaben zufolge 60 (62) weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gemeldet. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg auf 2.447.068.

Kontakt: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/mgo

(END) Dow Jones Newswires

March 01, 2021 06:51 ET (11:51 GMT)