Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Produktion von Fertiggerichten legt um fast 5 Prozent zu 

Mehr Tiefkühlpizzen und Gemüseeintöpfe: Die Produktion von Fertiggerichten ist in der Corona-Krise deutlich gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, wurden von Januar bis September 2020 in Deutschland rund 1,1 Millionen Tonnen Fertiggerichte produziert - 50.000 Tonnen mehr als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Plus von 4,9 Prozent.


Maschinenbau warnt vor generellem Flugverbot 

Die Maschinen- und Anlagenbauer haben vor einem generellen Verbot von Flugreisen gewarnt. "Die Bekämpfung der Corona-Pandemie wird zunehmend auf dem Rücken der Wirtschaft ausgetragen, ohne dass die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen in jedem Fall erkennbar ist", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands VDMA, Thilo Brodtmann. Den Vorschlag von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), den Flugverkehr nach Deutschland massiv einzuschränken, nannte er "überflüssig". Er "würde der europäischen Wirtschaft ebenso weiteren schweren Schaden zufügen, wie die angedachten schärferen Grenzkontrollen". Denn kein Reiseverkehr lasse sich wahrscheinlich leichter kontrollieren als der Flugverkehr, betonte Brodtmann. Die exportorientierten deutschen Unternehmen lebten von ihren internationalen Verbindungen. "Sind die Verbindungen einmal gekappt, lassen sie sich nicht einfach in paar Wochen oder Monaten wiederaufnehmen", so der VDMA-Chef.


Söder kritisiert Regierung wegen Impfstoff-Mangel 

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die mangelnde Impfstoff-Versorgung in Deutschland kritisiert. "Nahezu alle zugesagten Versprechen können derzeit leider nicht eingehalten werden", sagte Söder in einem Videoformat der Bild-Zeitung. "Da wird viel Vertrauen grade in dieser Frage verspielt." Es müsse "da etwas schief gelaufen" sein. "Erkennbar ist, dass entweder zu wenig bestellt wurde, deswegen hat man ja nachbestellt, offenkundig auch zu bürokratisch." Es sei "ein Armutszeugnis", dass die Impfzentren leer seien und Ärzte nicht impfen könnten. Der Ministerpräsident machte außerdem Druck auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und dessen Versprechen, dass jeder Deutsche bis Ende des Sommers ein Impfangebot bekommen solle. "Ehrlicherweise sollte es schneller gehen. Der Sommer ist auch sehr lange; man darf nicht vergessen, wir sind jetzt erst im Januar und wir spüren jetzt schon, dass wir zu wenig Impfstoff haben."


Experte: Impfverzögerung kostet 80 Milliarden Euro 

Das langsame Impftempo in Deutschland führt nach Einschätzung des Wuppertaler Ökonomen Paul Welfens zu hohen wirtschaftlichen Einbußen. Das Minus der Wirtschaftskraft beträgt im Vergleich zu einer bundesweiten Turboimpfung innerhalb von drei Monaten rund 80 Milliarden Euro, zitiert die Bild aus Berechnungen Welfens'. Das entspreche einer negativen Differenz von rund 1.000 Euro je Bundesbürger. Der Wohlfahrtverlust komme durch die länger anhaltenden Einschränkungen für die Wirtschaft zustande, die aufgrund des langsamen Impftempos länger nötig seien als bei hohem Impftempo. Es sei angesichts dieser Zahlen daher völlig unverständlich, dass die EU-Kommission bei den Verhandlungen mit den Impfstoffherstellern auf eine Billigstrategie gesetzt habe, so die Zeitung.


Kramp-Karrenbauer: Kommunen sollen Bundeswehr um Hilfe bitten 

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat an Städte und Gemeinden appelliert, Soldaten der Bundeswehr für Corona-Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen anzufordern. "Ich kann nur dafür werben, dass jeder wirklich diese Hilfe in Anspruch nimmt, denn mit jeder Infektion, die nicht in ein Altenheim getragen wird, retten und schützen wir Leben", sagte sie am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin. Die Ministerin will demnach am Mittwoch eine Vorlage im Kabinett einbringen, die die Kostenübernahme durch den Bund für die Unterstützung von Städten und Kommunen regelt.


Ärztekammer: Bundesregierung muss Impfstoff-Engpässe schnell beheben 

Die Bundesärztekammer hat die Bundesregierung und die EU-Kommission aufgefordert, bei den Herstellern von Corona-Impfstoffen auf die Einhaltung der vertraglich zugesicherten Mengen und Termine zu drängen. Die Ursachen der Lieferschwierigkeiten etwa bei Astrazeneca müssten "umfassend geklärt und so schnell wie möglich behoben werden", sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, der Rheinischen Post.


Astrazeneca bestreitet Bevorzugung von Nicht-EU-Staaten bei Corona-Vakzin 

Astrazeneca-Chef Pascal Soriot hat den Verdacht zurückgewiesen, sein Unternehmen liefere eigentlich für die EU bestimmte Impfdosen an andere Länder. Astrazeneca verkaufe das Vakzin "nicht anderswo für Profit", versicherte Soriot in einem am Dienstagabend veröffentlichten Interview mit einem Verbund europäischer Zeitungen, zu dem das deutsche Blatt Die Welt gehört. Astrazeneca habe seinen Impfstoff gemeinnützig entwickelt, "wir verdienen damit kein Geld", betonte der Unternehmenschef. Er fügte hinzu: "Ich denke, wir behandeln Europa wirklich fair." Soriot hob hervor, dass Astrazeneca seinen Liefervertrag mit Großbritannien drei Monate früher als mit der EU geschlossen habe.


Drosten hält Reisebeschränkungen wegen Corona für sinnvoll 

In der Debatte um die Drosselung des touristischen Reiseverkehrs im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat der prominente Virologe Christian Drosten Einschränkungen als "aus wissenschaftlicher Sicht" sinnvoll bezeichnet. Angesichts sinkender täglicher Corona-Fallzahlen in Deutschland "muss man natürlich auf das achten, was von Außen kommt", sagte der Leiter der Virologie an der Berliner Charité Berlin am Dienstagabend in den ARD-Tagesthemen. Je stärker die Ausbreitung des Coronavirus innerhalb Deutschlands gebremst werde, "desto wichtiger wird das, was von Außen eingeschleppt wird", sagte Drosten in Bezug auf die Sorge wegen der Ausbreitung von Virus-Mutanten.


Irland verlängert Corona-Lockdown bis Anfang März 

Irland verlängert seinen derzeitigen Corona-Lockdown bis zum 5. März. Damit bleiben die Schulen, die für die Versorgung der Bürger nicht wesentlichen Geschäfte sowie die Restaurants und Pubs bis zu diesem Datum geschlossen, wie Regierungschef Micheal Martin am Dienstag mitteilte. Die Botschaft an die Bürger sei sehr einfach, sagte er: "Bleiben Sie zu Hause, verreisen Sie nicht!" Erstmals verhängt Irland auch eine generelle Quarantäne-Pflicht für Reisende, die aus dem Ausland eintreffen, wie Vize-Regierungschef Leo Varadkar ergänzte. Die meisten Einreisenden können die Zeit der Isolation zu Hause oder anderen Orten ihrer Wahl verbringen. Einreisende aus Südafrika und Brasilien sollen hingegen in von der Regierung festgelegten Unterkünften isoliert werden.


Biden-Regierung bestellt 200 Millionen zusätzliche Corona-Impfdosen 

Die US-Regierung bestellt zusätzliche 200 Millionen Corona-Impfdosen. Wie der neue US-Präsident Joe Biden am Dienstag sagte, sollen 100 Millionen Dosen des Biontech-Pfizer-Impfstoffes und 100 Millionen Impfdosen des US-Pharmaunternehmens Moderna gekauft werden. Damit könnten bis zum Ende des Sommers 300 Millionen Menschen geimpft werden - nahezu die gesamte US-Bevölkerung. Mit den neuen Bestellungen wächst die Zahl der insgesamt bestellten Impfdosen von bislang 400 Millionen um 50 Prozent auf 600 Millionen, wie Biden sagte. Fest sind die Bestellungen seinen Angaben zufolge aber noch nicht.


Weitgehende Ruhe in Niederlanden nach Ausschreitungen der vorherigen Nächte 

Nach den Ausschreitungen der vergangenen Tage ist es in den Niederlanden in der vierten Nacht der Ausgangssperre weitgehend ruhig geblieben. Ein massives Polizeiaufgebot überwachte in der Nacht zum Mittwoch in mehreren Städten - darunter Amsterdam, Rotterdam und Den Haag - die Einhaltung der zur Eindämmung des Coronavirus verhängten Ausgangssperre. Diese gilt zwischen 21.00 Uhr und 04.30 Uhr. Nur vereinzelt kam es erneut zu Randale, die aber weitem nicht so heftig war wie an den Vortagen.

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January 27, 2021 03:14 ET (08:14 GMT)