Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


RKI warnt vor gravierender Entwicklung 

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat vor einer drastischen Verschlechterung der Corona-Lage gewarnt. "Es gibt Signale, dass diese Welle noch schlimmer werden kann als die ersten beiden Wellen", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler. "Wenn wir jetzt nicht sofort gegensteuern, werden die Konsequenzen gravierend sein." Ursache sei die noch ansteckendere britische Virusvariante. Immer häufiger käme es auch zu Ansteckungen in Kitas, Schulen und an Arbeitsplätzen. "Viele Fälle kann man nicht mehr nachvollziehen", sagte Wieler. Neuinfektionen gebe es auch wieder bei den über 80-Jährigen, aber nur leicht, was ein Erfolg der Impfungen sei. Der RKI-Präsident appellierte an die Bevölkerung, die Ostertage zu nutzen, um die Entwicklung zu stoppen.


Testpflicht für Flugreisende tritt erst Montagnacht in Kraft 

Airlines erhalten etwas mehr Zeit, um die neue generelle Testpflicht für Flugreisende umzusetzen. Die entsprechende Verordnung tritt erst Montagnacht in Kraft, "damit die Fluggesellschaften das Testangebot vor Ort noch organisieren können", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Berlin. Zwar würden die allermeisten Unternehmen dies bereits auch schon am Sonntag organisiert bekommen, aber wo das nicht gelinge, werde nun mehr Zeit gegeben. "Damit setzen wir um, was wir zwischen Bund und Ländern vereinbart haben", betonte Spahn, wonach "immer vor Abflug auch ein negativer Test vorzuzeigen ist".


Deutschland will Frankreich als Hochinzidenzgebiet einstufen 

Die Bundesregierung will noch am Freitag ganz Frankreich als Corona-Hochinzidenzgebiet einstufen. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Regierungskreisen. Die Entscheidung bedeutet, dass die Grenze dann bis auf weiteres nur bei Vorliegen eines negativen Corona-Tests überquert werden dürfte. Grund für die Entscheidung sei, dass die Sieben-Tage-Inzidenz in Frankreich deutlich über der Schwelle von 200 liege. Die Regelung solle in der Nacht zu Montag in Kraft treten. Der negative Corona-Test für den Grenzübertritt dürfe nicht älter als 48 Stunden sein, hieß es in den Kreisen weiter. Eine Ausnahme solle es für Pendler geben: Sie müssten sich nur zwei Mal pro Woche testen lassen.


Kommunen wollen staatliche Finanzbeteiligung an Modellversuchen 

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, hat eine finanzielle Beteiligung von Bund und Ländern an kommunalen Modellversuchen für Öffnungen gefordert. "Wir erwarten natürlich, dass nicht nur die Wirtschaft, die daran ja verdient, wenn man aufmacht, sondern auch Bund und Länder sich finanziell an diesen Modellprojekten beteiligen", sagte Landsberg im ZDF-Morgenmagazin. "Dazu sagt der Beschluss von Bund und Ländern nichts, aber ich bin eigentlich ganz zuversichtlich." Man habe auch Signale aus der Wirtschaft, dass diese "sich da auch engagieren wird". Zudem mahnte Landsberg in der Funke-Mediengruppe eine Reform der Bund-Länder-Runde zur Corona-Bekämpfung an.


Kretschmer appelliert an Eigenverantwortung 

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat in der Coronavirus-Pandemie an die Eigenverantwortung der Bürger appelliert, die Schutzmaßnahmen einzuhalten. Tests seien kein Allheilmittel, das sehe man in Österreich. "Bei einer viel zu hohen Inzidenz - und wir sind jetzt schon sehr weit oben - ist das auch keine Sicherheit mehr", sagte Kretschmer im Deutschlandfunk. Er habe Verständnis für den Wunsch nach Lockerungen. Die Politik habe durch die Verspätung bei den Corona-Hilfsgeldern und die nicht gute Vorbereitung der Osterruhe Vertrauen zerstört. Der Anstieg der Inzidenzwerte und die Ankündigung von Lockerungen im Saarland passten jedoch nicht zusammen. Der CDU-Politiker mahnte, weiter wachsam zu sein.


Handel schätzt Umsatzverlust auf 35 bis 40 Milliarden Euro 

Nach 100 Tagen Lockdown für viele Nicht-Lebensmittelhändler sieht der Handelsverband Deutschland (HDE) einen großen Teil der Branche in existenziellen Schwierigkeiten. Nach einer HDE-Schätzung könnte der vom Lockdown betroffene Einzelhandel seit dem 16. Dezember zwischen 35 und 40 Milliarden Euro Umsatz verloren haben, teilte der Verband mit. Die erneute Verlängerung des Lockdowns bis 18. April sorge pro geschlossenem Verkaufstag für weitere Verluste von bis zu 700 Millionen Euro. Der HDE beklagte, nach wie vor gebe es keine realistische Öffnungsperspektive und auch die staatlichen Corona-Hilfen seien noch immer nicht ausreichend. Der Handelsverband forderte deshalb Nachbesserungen und zielgenauere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie.


Heil droht Wirtschaft mit Pflicht zu Testangebot 

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat die Unternehmen aufgefordert, ihren Beschäftigten schnell Angebote für Corona-Tests zu machen, und erneut damit gedroht, sie ansonsten rechtlich dazu zu verpflichten. "Ich werde meiner Amtsverantwortung nachkommen", kündigte Heil im ZDF-Morgenmagazin an. "Wir werden das jetzt untersuchen, ob die Wirtschaft ihrer Pflicht nachkommt, und dann werden wir entscheiden." Er habe frühzeitig darauf hingewiesen, dass es auch eine Möglichkeit gebe, "das rechtsverbindlich zu machen". Er setze darauf, dass die Wirtschaft ihren Verpflichtungen nachkomme und ein Testangebot unterbreite, wie von den Arbeitgeberverbänden versprochen. "Aber wenn das nicht passiert, muss auch klar sein, werden wir ein verpflichtendes Testangebot machen."


Pandemie kostet Gastgewerbe über 200.000 Jobs 

Im Hotel- und Gaststättengewerbe sind in der Corona-Pandemie nach Angaben der Bundesregierung trotz massiver Kurzarbeit bereits in der ersten Welle mindestens 200.000 Jobs verloren gegangen. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen verlor im vergangenen Jahr zeitweise jeder siebte Beschäftigte in der Gastronomie- und Hotellerie seinen Arbeitsplatz, wie die Augsburger Allgemeine berichtete. Im vergangenen Juni lag die Zahl der Beschäftigten demnach um 211.000 unter dem Stand des Vorjahres. Am härtesten betraf es geringfügig Beschäftigte: Deren Mitarbeiterzahl im Hotel- und Gastgewerbe brach allein zwischen April und Juli vergangenen Jahres um bis zu 25,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein.


Biontech/Pfizer testet Corona-Impfstoff nun auch an jüngeren Kindern 

Nach den Konkurrenten Moderna und Astrazeneca haben auch die Mainzer Firma Biontech und ihr US-Partner Pfizer begonnen, ihren Corona-Impfstoff an jüngeren Kindern zu testen. "Gemeinsam mit unserem Partner Biontech haben wir den ersten gesunden Kindern in einer globalen fortlaufenden Phase 1/2/3-Studie eine Dosis verabreicht", teilte Pfizer mit. Mit den klinischen Tests solle die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit des Vakzins bei mit Kindern zwischen sechs Monaten und elf Jahren untersucht werden, hieß es weiter.


EU-Gipfel unterstützt Exportkontrollen für Corona-Impfstoff 

Angesichts anhaltender Lieferprobleme bei Corona-Impfstoffen haben sich die EU-Staats- und Regierungschefs für schärfere Kontrollen von Ausfuhren in Drittstaaten ausgesprochen. Neue Regeln der EU-Kommission zu diesem Zweck "haben wir im Grundsatz befürwortet", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einem EU-Videogipfel. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte an, der Hersteller Astrazeneca müsse nun zunächst seine Lieferverzögerungen gegenüber der EU "aufholen", bevor er exportieren könne. Astrazeneca hat bislang weniger als 30 Millionen der für das erste Quartal zugesagten 120 Millionen Impfstoffdosen an die EU geliefert.


Einstufung Frankreichs als Hochinzidenz-Gebiet steht offenbar bevor 

Die Bundesregierung will offenbar ganz Frankreich zum Hochinzidenz-Gebiet erklären. Nach Beratungen des Kabinetts könnte das Robert Koch-Institut (RKI) am Freitag eine solche Einstufung vornehmen, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, eine solche Einstufung bedeute nicht automatisch Grenzkontrollen. Merkel sagte in ihrer Pressekonferenz zum EU-Gipfel zur möglichen Einstufung von ganz Frankreich als Hochinzidenz-Gebiet, es gehe "nicht um politische Willenserklärungen, sondern da guckt man sich die lang anhaltenden Inzidenzen an".


Höchststand von 100.000 Corona-Neuinfektionen in Brasilien binnen eines Tages 

Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in Brasilien hat einen neuen Höchststand von mehr als 100.000 Fällen erreicht. Binnen 24 Stunden seien 100.158 Ansteckungen nachgewiesen worden, teilte das brasilianische Gesundheitsministerium am Donnerstag (Ortszeit) mit. Damit stieg die Gesamtzahl der Corona-Infektionen in dem südamerikanischen Land auf 12,3 Millionen. Mit 2.777 weiteren Opfern innerhalb eines Tages hat Brasilien mittlerweile 303.462 Corona-Tote zu beklagen. Nur in den USA wurden noch mehr Infektionen und Todesfälle registriert.

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March 26, 2021 05:26 ET (09:26 GMT)