Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Stiko-Chef hält Impfungen gegen Grippe und Corona zusammen für unbedenklich 

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hat eine Grippeschutzimpfung zusammen mit einer Impfung gegen das Coronavirus für unbedenklich erklärt. Nach allen vorliegenden Daten "scheint das kein großes Problem zu sein", sagte er im Mitteldeutschen Rundfunk. Es gebe keine Hinweise darauf, dass bei einer gleichzeitigen Impfung einer der beiden Impfstoffe nicht mehr wirke. Angesichts der vergangenen ausgefallen Grippesaison hält Mertens eine Grippeimpfung in diesem Jahr für nötig. Dazu rate er vor allem den Menschen, die ein Risiko für eine schwere Grippeerkrankung hätten. Sie seien gefährdet, wenn es in diesem Jahr weniger Hygiene- und Abstandsregeln wie eine Maskenpflicht gebe.


Niedersachsen führt 2G-Option für weitere Branchen ein 

Niedersachsen führt eine freiwillige 2G-Option für viele weitere Branchen ein. Wie Regierungschef Stephan Weil (SPD) im Landtag in Hannover ankündigte, dürfen künftig etwa Gastronomen sowie Betriebe in Bereichen wie Kultur und Sport auf eigenen Wunsch hin nur Geimpfte und Genesene einlassen. Besucher, die lediglich einen Coronatest vorlegen, müssten draußen bleiben. Im Gegenzug werden dann die Masken- und Abstandspflicht ausgesetzt. Weil sprach von einer "präventiven Maßnahme", die Gastronomen und Veranstalter einführen könnten. Einzelheiten will die Regierung demnach in einer neuen Coronaverordnung festlegen, die derzeit erarbeitet wird. Diskotheken und Clubs dürfen in Niedersachsen freiwillig schon nach dem 2G-Modell öffnen, Gäste sind dann von der Maskenpflicht befreit.


Kanzleramtschef schließt "Eskalationsstufe 2G" nicht aus 

Der Chef des Bundeskanzleramts, Helge Braun (CDU), hat mit Blick auf die Zeit nach der Bundestagswahl und den Herbst klargestellt, dass härtere Maßnahmen für Ungeimpfte nicht ausgeschlossen seien. Dies hinge allerdings von der Situation in den Krankenhäusern ab, sowie von einem hohen Infektionsgeschehen in Schulen. In diesem Fall könne man "die Eskalationsstufe 2G grundsätzlich nicht ausschließen", so der CDU-Politiker in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv. Braun betonte auch: "Aber nur dann, wenn wir diese Überlastungszeichen im Gesundheitswesen sehen und das ist momentan nicht der Fall."


Über 100.000 Corona-Fälle als Berufskrankheit anerkannt 

Berufsgenossenschaften und Unfallkassen haben seit Beginn der Coronavirus-Pandemie bis einschließlich August 2021 mehr als 100.000 Fälle von Covid-19 als Berufskrankheit anerkannt. Das teilte ihr Spitzenverband, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, mit. Hinzu kommen über 10.000 Fälle, in denen eine Corona-Erkrankung als Arbeits- oder Schulunfall anerkannt wurde. Im ersten Halbjahr 2021 gab es deutlich mehr Berufskrankheiten, während Arbeits- und Wegeunfälle unter dem Niveau von 2019 blieben. "Diese Zahlen erinnern uns daran, welche Wucht das Coronavirus gerade in den kalten Monaten entfalten kann", sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Hussy. Trotz umfassender Schutzmaßnahmen hätten sich viele Menschen bei der Arbeit angesteckt, vor allem im Gesundheitswesen.


Unternehmen im zweiten Corona-Jahr entspannter 

Die Unternehmen vertrauen laut einer Befragung des Kreditversicherers Coface wieder mehr auf die Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden. So bieten Firmen ihren Abnehmern demnach im Vergleich zum Vorjahr deutlich häufiger Zahlungsziele an. Dieses gesteigerte Vertrauen werde mit einer verbesserten Zahlungsdisziplin belohnt: In den vergangenen 12 Monaten berichteten nur noch 59 Prozent von Zahlungsverzögerungen, ein Rückgang um 9 Punkte, so das Ergebnis der jährlichen Befragung zu Zahlungserfahrungen deutscher Unternehmen. Offen bleibe der Einfluss staatlicher Corona-Hilfen auf diese verbesserten Ergebnisse. 74 Prozent der über 800 befragten Unternehmen haben ihren Kunden in den vergangenen 12 Monaten ein Zahlungsziel eingeräumt - nach 62 Prozent zum Vorjahreszeitpunkt.


Corona bewirkt dauerhafte Veränderung beim Kauf von Lebensmitteln 

Die Corona-Krise hat das Einkaufsverhalten der deutschen Verbraucher auch im Lebensmittelsektor offenbar nachhaltig verändert. So bestellen derzeit 26 Prozent der Menschen in Deutschland zumindest hin und wieder Lebensmittel im Internet - vor Beginn der Pandemie waren es erst 16 Prozent. Gegenüber 2020, als viele Menschen aufgrund schärferer Einschränkungen und fehlenden Impfschutzes den stationären Einzelhandel möglichst mieden, geht die Zahl der Online-Shopper um lediglich 4 Prozentpunkte zurück. "Die von der Corona-Krise angestoßenen Veränderungen sind auch im Lebensmitteleinzelhandel von Dauer", sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Laut Umfrage bestellen 10 Prozent in Online-Hofläden oder haben Abos für Gemüsekisten. 8 Prozent kaufen im Online-Supermarkt wie rewe.de, bringmeister.de oder Amazon Fresh. 7 Prozent bestellen Lebensmittel auf Online-Plattformen wie Ebay. Genauso viele nutzen bereits die neuen Lieferdienste mit Sofortservice wie Gorillas und Flink.


Hausärzte fordern mehr Unterstützung für Grippeimpfungen 

Der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, hat den eingeschränkten Blick auf Corona-Warnwerte kritisiert und mehr öffentliche Unterstützung für Grippe-Impfungen angemahnt. "Mich überrascht der noch immer anhaltende Fokus auf täglich aktualisierte Inzidenz- oder Hospitalisierungs-Zahlen", sagte Weigeldt der Rheinischen Post. Er forderte mehr Rückhalt etwa für die Grippeschutz-Impfung. "Das wichtigste für den zweiten Corona-Herbst wird sein, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen, und das nicht nur gegen das Coronavirus, sondern auch gegen die Grippe", sagte Weigeldt. Die Influenzaimpfung dürfe keineswegs vergessen werden, auch sie trage entscheidend zum Schutz der Bevölkerung wie auch zur Entlastung des Gesundheitswesens bei.


Rekordeinnahme aus Hundesteuer im Jahr 2020 

Eingeschränkte Freizeit- und Reisemöglichkeiten, Homeoffice und viel Zeit zuhause: Im Pandemie-Jahr 2020 sind laut Statistischem Bundesamt möglicherweise mehr Menschen auf den Hund gekommen - zumal Gassigehen auch bei Ausgangsbeschränkungen erlaubt war. Laut der Behörde nahmen die öffentlichen Kassen 2020 rund 380 Millionen Euro aus der Hundesteuer ein - ein Rekordwert. Für die Städte und Gemeinden bedeutete dies ein Plus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2019 beliefen sich die Einnahmen auf 370 Millionen Euro. Der Trend setze sich auch 2021 bisher fort. Im ersten Quartal lagen die Einnahmen aus der Hundesteuer bei rund 159 Millionen Euro und damit 8,4 Prozent über Vorjahresquartal.


Bouffier plädiert für weitere Einschränkungen für Ungeimpfte 

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) plädiert dafür, die Rechte Ungeimpfter einzuschränken. Er mahnte "eine bundeseinheitliche Regelung" an, damit in Quarantäne befindliche ungeimpfte Arbeitnehmer keine Lohnfortzahlung mehr erhalten. "Klar ist: Es gibt nur eine Entschädigung, wenn es für den Betroffenen unvermeidbar war. So steht es bereits im Gesetz. Ich will das nicht überstürzen, aber dem Grundgedanken stimme ich zu", sagte Bouffier. Im öffentlichen Bereich, wo der Zugang für alle nötig ist, soll laut Bouffier ein Schnelltest nicht mehr genügen. Er gehe davon aus, dass "ein PCR-Test nötig sein wird". Auch unterstütze er, dass private Unternehmen Ungeimpften den Zugang in ein Geschäft verwehren.


Bund will stärkere Hilfe für coronabelastete Familien 

Der Bund will coronageschädigte Familien stärker entlasten. "Es braucht eine konzertierte Aktion, um Kindern und Jugendlichen eine gute Chance zu geben", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf dem Ständehaus-Treff der Rheinischen Post. Dazu gehörten mehr Vorsorgeuntersuchungen, um psychische und physische Probleme frühzeitig zu erkennen. In dem Entwurf von Gesundheits- und Familienministerium für einen Kabinettsbeschluss am Mittwoch heißt es, Kinder und Jugendliche hätten ein geringes Risiko für schwere Covid-19-Krankheitsverläufe. "Doch die sozialen Einschränkungen der Pandemie belasten junge Menschen besonders stark." Flächendeckende Schließungen von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen gelte es mit oberster Priorität zu vermeiden, ohne die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen zu gefährden.

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September 14, 2021 06:38 ET (10:38 GMT)