Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Stiko empfiehlt Booster auch für Jugendliche ab zwölf Jahren 

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat die Ständige Impfkommission Booster-Impfungen auch für Minderjährige zwischen zwölf und 17 Jahren empfohlen. Der starke Anstieg der Neuinfektionen mache "eine Ausweitung der Impfkampagne erforderlich", erklärte die Stiko in Berlin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) begrüßte die Empfehlung: "Jetzt haben alle Jugendlichen und ihre Eltern Gewissheit: Auch bei Zwölf- bis 17-Jährigen ist Boostern empfehlenswert." Für die Auffrischimpfung empfiehlt die Kommission den mRNA-Impfstoff von Biontech. Zur vorangegangenen Impfung solle ein Abstand von mindestens drei Monate eingehalten werden.


Expertenrat-Mitglied: Omikron-Impfstoff zu spät, um aktuelle Welle aufzuhalten 

Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie und Mitglied des Corona-Expertenrats, Christine Falk, sieht keine Chance, dass ein an die Omikron-Variante angepasster Corona-Impfstoff die aktuelle Infektionswelle noch stoppen kann. "Um die Omikronwelle jetzt noch aufzuhalten, ist ein angepasster Impfstoff zu spät", sagte sie dem RedaktionsnNetzwerk Deutschland. Trotzdem sei die Weiterentwicklung der Vakzine sinnvoll. "Dann aber eher als Vorbereitung für den nächsten Herbst und Winter." Damit reagiert Falk auf die Ankündigung des Impfstoffherstellers Pfizer, der für März einen an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoff angekündigt hatte. Falk gehe allerdings nicht davon aus, "dass wir im März schon impfen können". Auch die Debatte um eine vierte Impfung hält Falk für verfrüht. "Aus immunologischer Sicht brauchen wir die vierte Impfung derzeit nicht." Im ersten Quartal 2022 gehe es vor allem um Erst- und Booster-Impfungen.


Lauterbach: 2022 kann entscheidend für Pandemieverlauf sein 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht Deutschland an einem möglichen Wendepunkt in der Coronavirus-Pandemie. "Wir treten gerade in das dritte Jahr der Pandemie ein, und es kann ein ganz entscheidendes Jahr sein für den weiteren Verlauf", sagte Lauterbach im Bundestag. Es könne sich entscheiden, ob das Coronavirus zu einem endemischen Virus werde. "Wir müssen alles daran setzen, dass es kein viertes Jahr mit ähnlicher Bedrohung für unsere Gesellschaft mehr gibt." Durch die Booster-Kampagne könne "es gelingen, aus der Wand der Omikron-Welle einen steilen Hügel zu machen, oder zumindest die Höhe der Wand zu begrenzen". Auch in Zukunft müsse man aber "mit gefährlichen und besonders ansteckenden Varianten" rechnen.


Johnson sagt Reise wegen Corona-Falls in der Familie ab 

Der wegen Corona-Verstößen in der Kritik stehende britische Regierungschef Boris Johnson hat wegen eines Corona-Falls in seiner Familie eine Reise nach Nordengland abgesagt. "Der Premierminister wird heute nicht mehr nach Lancashire reisen, da ein Familienmitglied positiv auf das Coronavirus getestet wurde", sagte ein Sprecher von Downing Street. Vollständig Geimpfte müssen sich in England nach Kontakt zu einem Infizierten eigentlich nicht mehr isolieren. Es wird jedoch empfohlen, "den engen Kontakt mit Personen außerhalb des Haushalts einzuschränken". Johnson lebt mit seiner Frau Carrie und seinen beiden kleinen Kindern in einer Wohnung in der Downing Street.


Moderna erwartet im März Daten zum Covid-Impfstoff für Kinder 

Moderna erwartet, dass der Impfstoffhersteller im März Daten aus seiner Covid-19-Impfstoffstudie bei Kindern im Alter von 2 bis 5 Jahren vorlegen wird. "Wenn die Daten positiv ausfallen und von den Aufsichtsbehörden geprüft werden, kann Moderna anschließend Zulassungsanträge für Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren einreichen", so das US-Unternehmen. Moderna hat bereits Zulassungen in Europa, Großbritannien, Australien und Kanada für Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren erhalten und hat Anträge für Kinder zwischen 6 und 11 Jahren eingereicht.


Frankreichs Lehrer streiken aus Protest gegen Corona-Regeln 

Aus Protest gegen die als chaotisch empfundene Corona-Politik an Schulen haben Lehrergewerkschaften für Donnerstag zum Streik aufgerufen. "Die Regierung kündigt Regeln an, ohne darüber nachzudenken, was das in der Praxis bedeutet", sagte Olivier Flipo, ein Schuldirektor in Val d'Oise der Nachrichtenagentur AFP. Tatsächlich wurde das Protokoll für die Schulen seit dem Ende der Weihnachtsferien bereits mehrfach geändert. Die Gewerkschaften rechnen damit, dass sich bis zu Dreiviertel der Grundschullehrer am Streik beteiligen könnten. Landesweit sind mehrere Demonstrationen vorgesehen, in Paris beginnt die Protestveranstaltung um 14.00 Uhr. Im Unterschied zu früheren Lehrer-Streiks haben sich dieses Mal fast alle Gewerkschaften verbündet und werden zudem von Verbänden der Elternvertreter unterstützt.


Grünen-Gesundheitspolitiker Dahmen will PCR-Tests priorisieren 

Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen, hat sich angesichts befürchteter Engpässe bei den Medizinlaboren aufgrund des rasanten Anstiegs der Corona-Fallzahlen dafür ausgesprochen, PCR-Tests zu priorisieren. "Wir sehen sehr deutlich, dass die wöchentliche Kapazität von 2,4 Millionen PCR-Tests, die wir in etwa in Deutschland haben, nun unter Volllast überall gebraucht wird", sagte Dahmen im RBB. Man müsse darauf achten, dass man die PCR-Kapazitäten prioritär einsetze. Sie müssten einerseits für wichtige medizinische Diagnostik von Schwersterkrankten und andererseits für das Personal der kritischen Infrastruktur priorisiert bereitgehalten werden. "Das kann bedeuten, dass im Einzelfall, beispielsweise beim Freitesten, es zu Verzögerungen kommt", erklärte er.


Astrazeneca-Booster zeigt in Studie erhöhte Antikörperreaktion 

Der Covid-19-Impfstoff Vaxzevria von Astrazeneca hat in einer Studie nach einer dritten Dosis bzw Auffrischungsimpfung eine erhöhte Antikörperreaktion gegen mehrere Coronavirus-Varianten hervorgerufen. Wie der Pharmakonzern mitteilte, zeigen neue vorläufige Daten, dass Vaxzevria die Immunreaktionen gegen die Beta-, Delta-, Alpha- und Gamma-Varianten des Virus erhöhte und im Allgemeinen gut vertragen wurde. Eine separate Analyse von Proben aus der Studie habe zudem eine erhöhte Antikörperreaktion gegen die Omikron-Variante gezeigt. Die Ergebnisse stammen von Personen, die zuvor mit Vaxzevria oder einem mRNA-Impfstoff geimpft worden waren. Astrazeneca kündigte an, weiterhin weltweit Zulassungsanträge für die Anwendung seines Vakzins als Booster-Impfung zu stellen.


Chef des Corona-Krisenstabs rechnet mit Engpässen bei Tests 

Wegen der rasant steigenden Infektionszahlen stehen im Kampf gegen die Omikron-Welle nach Einschätzung des Leiters des Corona-Krisenstabes der Bundesregierung, Generalmajor Carsten Breuer, bald voraussichtlich nicht mehr genügend Testkapazitäten für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung. "Wir werden mit Sicherheit wie bei allen knappen Ressourcen Kapazitäten bündeln müssen, wo es erforderlich ist", sagte Breuer der Süddeutschen Zeitung. "Das gilt auch für Tests. Sobald es irgendwo eng wird, muss ich priorisieren. Da haben Beschäftigte in der kritischen Infrastruktur Vorrang", sagte er weiter. Das Ziel sei aber, das bisherige Testregime so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.


Bundesweit mehr als 1.200 Anträge auf Schadenersatz wegen Corona-Impfung 

Seit Beginn der Corona-Impfkampagne sind bundesweit mindestens 1.200 Anträge auf staatliche Versorgungsleistungen nach möglichen Impfschäden gestellt worden. Die Neue Osnabrücker Zeitung berichtete nach einer Abfrage von Zahlen aus allen 16 Bundesländern, dass dort bislang 1.219 Anträge eingegangen seien. Von den eingegangenen Anträgen wurden bisher 54 entschieden und davon wiederum 18 bewilligt, 30 abgelehnt, drei zuständigkeitshalber abgegeben und einer aus sonstigen Gründen erledigt. Der Zeitung zufolge stehen die 1.219 Anträge im Verhältnis zu 155,4 Millionen Impfungen - das entspricht einem Antrag pro 127.500 Impfungen.


Bundesregierung droht 80-Prozent-Ziel bei Impfquote erneut zu verfehlen 

Die Bundesregierung droht ihr Ziel, 80 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen, erneut zu verfehlen. Es werde "sehr schwer", die Marke bis Ende Januar noch zu erreichen, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dem Nachrichtenportal ThePioneer. Am Mittwoch hatten 62,2 Millionen Menschen in Deutschland mindestens eine Impfdosis erhalten. Das entspricht 74,8 Prozent der Bevölkerung. Lauterbach sagte, über die Feiertage habe es einen Rückgang bei den Impfungen gegeben. Aktuell gibt es nach Lauterbachs Angaben bis zu 700.000 Impfungen pro Tag. "Ich glaube aber, dass wir es doch wieder beschleunigen können." Mit der laufenden Booster-Kampagne zeigte sich Lauterbach zufrieden.

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January 13, 2022 08:17 ET (13:17 GMT)