Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Stiko verteidigt Impfstoff-Empfehlungen gegen Kritik 

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut, Thomas Mertens, hat das Prinzip der von der Stiko empfohlenen Impfstoff-Reihenfolge vehement verteidigt. "Eine Empfehlung erfolgt nicht in einer netten Gesprächsrunde bei Kaffee", sagte Mertens der Rheinischen Post. "Aufgabe der Stiko ist es nach Infektionsschutzgesetz, Sicherheit und Wirksamkeit für die Bevölkerung zu garantieren. Dafür brauchen wir evidenzbasierte Empfehlungen einer ehrenamtlichen Expertenkommission." Auf Grundlage neuer Studiendaten aus England und Schottland, die die Wirksamkeit und Sicherheit des Astrazeneca-Vakzins auch bei älteren Menschen belegen, hatte die Stiko den Impfstoff nun auch für Menschen über 65 Jahren empfohlen.


Spahn: Mehr als genug Corona-Schnelltests in den Lagern 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vor dem Beginn kostenloser Coronavirus-Schnelltests für alle Bürger ab Montag betont, dass ausreichend Tests verfügbar seien. Ab Montag finanziere der Bund für alle Bürgerinnen und Bürger mindestens einmal pro Woche einen Test, und dies werde "zügig" anlaufen. "Von diesen Schnelltests sind mehr als genug da", hob Spahn bei einer Pressekonferenz in Berlin hervor. Die Lager seien voll. Nicht überall würden die Schnelltests allerdings schon am Montag verfügbar sein. "Das wird sich in den Tagen danach entwickeln."


Tourismusbeauftragter optimistisch bei weiteren Öffnungsschritten 

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), hat sich mit Blick auf mögliche Öffnungen in der Reisebranche vorsichtig zuversichtlich gezeigt. "Ich bin auch optimistisch, weil wir in den nächsten Tagen Schritt für Schritt öffnen", sagte er im ARD-Morgenmagazin. Es gebe die große Hoffnung, bei der nächsten Bund-Länder-Konferenz am 22. März im Bereich Hotels und Gastronomie weiterzukommen.


Konzerne wollen Regierung beim Impfen helfen 

Die deutsche Wirtschaft bietet der Bundesregierung ihre Hilfe beim Impfen an. Mehrere Großunternehmen und Verbände schlagen vor, angesichts des bisher langsamen Impftempos in Deutschland mit eigenen Kräften Beschäftigte sowie Familien und zum Teil sogar Nichtmitarbeiter zu impfen, wie die Welt berichtete. Der Vorschlag soll am Freitag Thema bei einem Treffen zwischen Wirtschaft und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sein. Viele Fragen seien noch ungeklärt, zitierte die Welt aus Wirtschaftskreisen. Dabei gehe es etwa um die Haftung oder die Dokumentation. "Wir wollen pragmatisch dazu beitragen, so schnell wie möglich Herdenimmunität in Deutschland zu erreichen", sagte der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, der Welt. "Wir sind deshalb grundsätzlich bereit, Menschen eine Impfung zu ermöglichen, auch wenn sie nicht für uns arbeiten." Auch die Konzerne Allianz, Adidas, Deutsche Post, Deutsche Telekom, Siemens und Axel Springer wollen laut dem Bericht zum schnelleren Abarbeiten des nationalen Impfprogramms beitragen.


Dehoga-Chefin nennt Corona-Beschlüsse "mangelhaft" 

Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Ingrid Hartges, hat die Bund-Länder-Beschlüsse als "mangelhaft" und "desaströs" bezeichnet. "Die Enttäuschung, die Wut und auch die Verzweiflung nehmen ohne Ende zu", sagte sie dem Deutschlandfunk. "Wir haben einfach nicht den Eindruck, dass die Politik alles tut, dass wirklich unsere Branche keinen Tag länger als notwendig geschlossen bleiben muss." Zwar wollten die Gastronomen keine dritte Welle, mit Blick auf Tests und Impfungen müsse die Politik aber ihre Hausaufgaben machen.


WHO lehnt geplante Impfpässe wegen "ernster Bedenken" ab 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lehnt die von der EU-Kommission geplanten Impfpässe ab. Die für den Sommer angekündigte Einführung sei "wohl unvermeidlich", sagte Europas Regionaldirektor Hans Kluge der Zeitung Welt. "Aber es ist keine Empfehlung der WHO. Wir verstehen, dass Regierungen mit der politischen Realität konfrontiert sind. Trotzdem gibt es ernste Bedenken." So sei unsicher, wie lang eine Immunität anhält. Auch könne ein Impfstoff "nicht unbedingt die Ansteckung anderer Menschen verhindern", so Kluge. Nach Ansicht des WHO-Direktors ist die Corona-Pandemie in rund zehn Monaten zu Ende. "Ich gehe davon aus, dass 2021 ein weiteres Covid-Jahr wird. 2020 war Terra Incognita. Ein Jahr später wissen wir viel mehr. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Pandemie Anfang 2022 vorbei ist. Was nicht heißt, dass das Virus weg ist. Aber hoffentlich braucht es dann keine der disruptiven Interventionen mehr."


RKI: 10.580 Corona-Neuinfektionen in Deutschland 

Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 10.580 (Vorwoche: 9.997) neue Ansteckungsfälle registriert. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 65,4 (62,6). Am Vortag hatte dieser Wert 64,7 betragen. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie wuchs den Angaben zufolge auf 2.482.522. Laut RKI wurden ferner 264 (394) Todesfälle im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion binnen 24 Stunden registriert. Die Gesamtzahl der erfassten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 71.504. Die Zahl der von einer Corona-Infektion genesenen Menschen bezifferte das RKI mit rund 2,292 Millionen.


USA verzeichnen erstmals seit Oktober weniger als 40.000 Corona-Neuinfektionen 

Erstmals seit vergangenem Oktober haben die USA weniger als 40.000 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Die Johns-Hopkins-Universität registrierte damit am Freitag den tiefsten Stand seit fünf Monaten und einen starken Rückgang seit dem bisherigen Höchstwert von fast 300.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden am 8. Januar. Auch die Todesfälle und Krankenhauseinweisungen sind in dem weltweit am schlimmsten von der Pandemie betroffenen Land weiter rückläufig. Auch bei der Impfkampagne der USA gab es gute Nachrichten. Bei dem Vorhaben, in den ersten einhundert Tagen der Amtszeit Bidens einhundert Millionen Menschen impfen zu lassen, liegen die Behörden derzeit vor ihrem Zeitplan.

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March 05, 2021 06:21 ET (11:21 GMT)