Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Tschentscher warnt vor dritter Welle und mahnt zur Disziplin 

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher hat vor einer dritten Welle bei den Corona-Infektionen gewarnt. Wohl bedingt durch eine starke Ausbreitung der britischen Variante stiegen die Infektionszahlen wieder, besonders auch unter jüngeren Menschen. Daher müsse man trotz des Wunschs, dass man die Corona-Maßnahmen nach den langen Monaten der Beschränkungen lockert, "diszipliniert und "sehr vorsichtig" bleiben. "Wir haben es mit einer deutlich infektiöseren Viruspopulation zu tun", so Tschentscher. "Deshalb ist enorm wichtig, die Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten von denen wir wissen, dass sie wirken." In Hamburg sollte man daher Masken auch im Freien tragen, wenn sich nicht genügend Abstand einhalten ließe.


Weber fordert schnelle Klärung von Details zum EU-Impfpass 

Nach der Einigung auf einen europäischen digitalen Impfpass beim EU-Gipfel hat der EVP-Fraktionsvorsitzende im Europaparlament, Manfred Weber (CSU), auf eine schnelle konkrete Ausgestaltung gedrungen. "Vor allem für Pendler, Dienst- oder Urlaubsreisen kann das Zertifikat Erleichterungen bringen. Wir brauchen umgehend eine Klärung der Details", sagte Weber der Rheinischen Post. "Der Impfpass sollte so schnell wie möglich bereitgestellt werden", betonte er. Zugleich sprach sich der Europapolitiker gegen nationale Alleingänge innerhalb der EU in der Pandemiebewältigung aus. "Nationale Alleingänge erschweren den Alltag vieler Menschen und ein EU-Impfpass kann das verhindern", so Weber. Die Einigung der EU-Länder nannte er ein "wichtiges Signal".


Scholz: Unterstützungsprogramme nicht zu schnell zurückfahren 

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat vor einem zu schnellen Ausstieg aus den derzeitigen Corona-Hilfen gewarnt. "Es gilt: Wir dürfen die Unterstützungsprogramme nicht zu früh und zu schnell zurückfahren", sagte Scholz bei einem Pressestatement vor einer Videotagung der Finanzminister und Notenbankchefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20).


US-Regierung kauft 100.000 Dosen von Eli Lillys Covid-19-Mittel 

Die US-Regierung hat bei dem Pharmakonzern Eli Lilly & Co mindestens 100.000 Dosen seiner Antikörpertherapie zur Verhinderung schwerer Covid-19-Verläufe bestellt. Die Kaufvereinbarung habe einen Wert von 210 Millionen US-Dollar. Die Dosen sollen bis zum 31. März geliefert werden, teilte Eli Lilly mit.


Spahn mit Arztpraxen für Impfkampagne im Gespräch 

Der Bund bereitet eine Verordnung vor, damit auch niedergelassene Mediziner Corona-Impfungen durchführen können. Es sei "bald möglich, die Arztpraxen insgesamt regelmäßig in die Impfkampagne einzubeziehen", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Berlin. Der Bund sei dazu bereits "konzeptionell im Gespräch mit den Ländern, Ärzten, Apothekern und Großhändlern". Auch die Frage der Vergütung werde dabei besprochen. Bis Ende kommender Woche würden voraussichtlich über elf Millionen Covid-19-Impfdosen an die Länder ausgeliefert, sagte Spahn. "Aber wir sehen, dass manche Länder an ihre Kapazitätsgrenzen kommen". In einem ersten Schritt sei daher geplant, dass die Länder neben den Impfzentren zunächst ausgewählte Praxen bestimmen können, bevor alle einbezogen werden


Mehrheit der Deutschen will Lockerung der Corona-Maßnahmen 

Die Mehrheit der Deutschen befürwortet eine Lockerung der Corona-Maßnahmen, sofern es nicht zu einer dritte Welle kommt, wie aus einer Ende Februar unter 1.202 Wahlberechtigten durchgeführten Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-Politbarometer hervorgeht. Eine Mehrheit von 56 Prozent meint, dass es jetzt zu Lockerungen kommen soll, 41 Prozent lehnen das ab. Sollte es aber deutlich höhere Infektionszahlen geben, befürworten nur noch 21 Prozent eine Lockerung. Ende Januar hatte noch eine Mehrheit von 56 Prozent den Lockdown als gerade richtig betrachtet. Wenn es darum geht, für welche Bereiche es als nächstes Lockerungen geben soll, haben für 40 Prozent Läden und Geschäfte oberste Priorität. Für 22 Prozent sind es Erleichterungen bei den geltenden Kontaktbeschränkungen, für 20 Prozent bei Sport, Kultur und Freizeit und für 15 Prozent bei den Restaurants.


Finanzexpertin der Union erteilt Steuererhöhungen Absage 

Unions-Finanzsprecherin Antje Tillmann (CDU) hat eine Finanzierung neuer Corona-Hilfen über Steuererhöhungen abgelehnt. "Im Moment geht das nur über Kredit, weil es überhaupt keinen Sinn macht, andere Finanzierungsquellen - wie zum Beispiel Steuererhöhungen - jetzt auch ins Gespräch zu bringen", sagte sie dem RBB. Die Verfassung sehe vor, dass die Schuldenbremse in Notsituationen auch diese zusätzlichen Schulden erlaube. "Wir sind heute mit 400 Milliarden Euro Neuverschuldung immer noch unter der Verschuldung des Jahres 2009, so dass wir da gut gewirtschaftet haben", betonte Tillmann. Man könne "ohne Sorgen diese zusätzlichen Schulden aufnehmen". Tillmann reagierte auf Aussagen von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) zu Steuererhöhungen.


Handel fordert von Merkel einheitliche Öffnungsstrategie 

Der Handel hat in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einheitliche Öffnungsregeln angemahnt. "Unsere Betriebe brauchen nachdrücklich Planungssicherheit, unter welchen Bedingungen und in welchem Zeitrahmen sie ihre Geschäfte wieder öffnen können", erklärte die Branche. "Ein Moratorium auf unbestimmte Zeit treibt den Vertrauensverlust in die Politik, verschärft die negative Stimmungslage im Land und ist für die betroffenen Unternehmen inakzeptabel." Bund und Länder müssten sich am 3. März auf einen bundesweit einheitlichen Fahrplan für einen geordneten Weg aus dem Lockdown einigen, forderte der Handelsverband Deutschland (HDE). Der pauschale Lockdown müsse durch "ein intelligentes Konzept zielgenauer Einzelmaßnahmen zur Viruseindämmung" ersetzt werden.


Spätestens ab Mai soll auch in Arztpraxen geimpft werden 

Spätenstens ab Mai soll auch in den Arztpraxen der Biontech-Impfstoff gegen das Coronavirus geimpft werden. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erwartet "einen Impfstart für die Praxen in den nächsten sechs bis acht Wochen", wie ein KBV-Sprecher zur Rheinischen Post sagte. Nach Angaben des Apothekerverbands Nordrhein stehen allein in Nordrhein-Westfalen 4.000 Apotheken bereit, die niedergelassenen Ärzte ab Mai mit Impfstoff zu versorgen. Der Chef des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, rechnet in zwei Monaten aufgrund der "Schwemme an Impfstoffen" mit einer Überforderung der Impfzentren. "Wir werden in zwei Monaten sehr viel mehr Impfstoff in Deutschland haben, als die bisherigen Impfzentren verimpfen können", sagte er im Interview mit den Fernsehsender RTL und ntv.


Walter-Borjans: Müssen Schritt für Schritt Orientierung geben 

SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hat Lockerungen der Corona-Beschränkungen angemahnt. "Wir müssen aus dem Shutdown so schnell wie möglich heraus", sagte Walter-Borjans im ZDF-Morgenmagazin. "Die Innenstädte verändern sich, wir haben drohende Insolvenzen." Man werde sonst Ketten anstatt kleiner Einzelhandelsbetriebe haben. "Wir müssen Schritt für Schritt Orientierung geben", forderte er deshalb. "Das bedeutet, wir müssen gucken, ob wir von dem Inzidenzwert 35 herunterkommen können." Das hänge von dem Impffortschritt bei gefährdeten Altersgruppen ab. Zum geplanten digitalen EU-Impfausweis betonte Walter-Borjans, Deutschland werde sich der Debatte nicht entziehen können. Der Gesundheitsschutz solle an erster Stelle stehen, aber die Wirtschaft "so wenig wie möglich beeinträchtigt" werden.


Merkel will erst Wirkung von Selbsttests bewerten 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich zurückhaltend zu einer raschen Lockerung von Corona-Beschränkungen beim Einsatz von Schnell- und Selbsttests geäußert. Es müsse zunächst bewertet werden, welche Wirkung ein vermehrtes Testen habe, sagte Merkel nach Beratungen der EU-Staats- und Regierungschefs. "Und dann kann man überlegen, ob wir damit eben auch etwas mehr Freiraum zum Öffnen haben." Es könne dagegen nicht so vorgegangen werden, "dass wir erst die Öffnung definieren und anschließend mal gucken, ob das Testen uns hilft", sagte die Kanzlerin. "Das wäre aus meiner Sicht zu gefährlich." Auch auf die Beachtung von Inzidenzwerten der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern könne aus ihrer Sicht nicht generell verzichtet werden, sagte Merkel.

Kontakt: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/aat/kla

(END) Dow Jones Newswires

February 26, 2021 10:16 ET (15:16 GMT)