Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


   WHO ruft zu Impfstoff-Spenden für arme Länder auf 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die internationale Gemeinschaft eindringlich dazu aufgerufen, Impfstoff für ärmere Länder zu spenden. Sofort benötigt würden 10 Millionen Dosen für rund 20 Länder, die ohne Impfstoff seien, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag vor Journalisten in Genf. Er klagte, der weltweite Ansturm auf Impfstoffe habe die Lieferungen für die sogenannte Covax-Initiative verzögert.


   Italien will nach Osterferien Schulen bis zur sechsten Klasse wieder öffnen 

Die italienische Regierung will nach den Osterferien landesweit alle Schulen für jüngere Kinder wieder öffnen. Alle Schüler bis zur sechsten Klasse sollen dann wieder ganz normal Präsenzunterricht haben, sagte Ministerpräsident Mario Draghi am Freitag. Dies gelte unabhängig davon, ob die Schulen in Regionen mit niedrigem oder hohem Infektionsrisiko liegen. Im Kampf gegen die dritte Corona-Welle sind die Schulen in ganz Italien seit dem 15. März wieder geschlossen, was bei Schülern, Eltern und einigen Lehrern zu massiven Protesten führte. Allein am Freitag gab es Demonstrationen in mehr als 60 Städten. In Italien gelten je nach Region unterschiedlich scharfe Beschränkungen. Diese laufen am 6. April aus. Allerdings soll das ganze Land zuvor an den Osterfeiertagen bis zum 5. April zur "roten" Risikozone erklärt werden, damit gelten strikte Corona-Beschränkungen.


   Nepal lockert Corona-Vorschriften für Himalaya-Bergsteiger 

Nepal hat seine Corona-Vorschriften für Touristen gelockert und hofft dadurch vor allem auf mehr Bergsteiger am Mount Everest. Wie die Behörden in Kathmandu am Freitag mitteilten, ist eine Quarantäne nun nur noch so lange vorgeschrieben, bis ein negatives Corona-Testergebnis vorliegt. Bislang war eine Zwangsquarantäne von sieben Tagen Pflicht.


   Biontech: EMA genehmigt Impfstoff-Herstellung am Standort Marburg 

Biontech kann den gemeinsam mit Pfizer entwickelten Corona-Impfstoff am Standort Marburg produzieren. Wie das Mainzer Unternehmen mitteilte, hat die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) die Herstellung des Covid-19-Impfstoffs in Marburg genehmigt. Damit sei die Produktionsstätte eine der größten mRNA-Impfstoffproduktionsstätten in Europa und weltweit. Mit vollständigem Betrieb können hier jährlich bis zu einer Milliarde Dosen des Impfstoffs hergestellt werden.


   EMA genehmigt einfachere Lagerungsbedingungen für Biontech-Impfstoff 

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat neuen Lagerungsbedingungen für den Impfstoff von Pfizer und Biontech zur einfacheren Verteilung und Aufbewahrung zugestimmt. Neue Stabilitätsdaten zeigten, dass der Impfstoff für bis zu zwei Wochen bei -25 bis -15 Grad Celsius gelagert werden könne. Diese Temperaturen könnten von gängigen pharmazeutischen Gefrierschränken aufrechterhalten werden. Damit werde die dezentralisierte Verteilung und Impfung bei niedergelassenen Ärzten erleichtert, so die Unternehmen. Die Zulassung sei ein "wichtiger Meilenstein" in der Impfkampagne, da so die Lagerung in Apotheken ermöglicht werden könnte, um Impfungen in lokalen Praxen zu unterstützen.


Höchste Zahl von Todesfällen in Italien seit dem Zweiten Weltkrieg 

Wegen der Corona-Pandemie hatte Italien im vergangenen Jahr die höchste Zahl an Sterbefällen seit dem Zweiten Weltkrieg zu beklagen. Nach den am Freitag veröffentlichten Zahlen der Statistikbehörde Istat wurden 2020 insgesamt 746.146 Todesfälle registriert, mehr als 100.000 Todesfälle mehr als sonst im jährlichen Durchschnitt. Zugleich ging die Zahl der Geburten in Italien im vergangenen Jahr auf 404.104 zurück, was einem Minus von 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Somit gab es binnen Jahresfrist gut 342.000 mehr Todesfälle als Geburten. Dies sei, wie wenn eine Stadt von der Größe von Florenz "verschwunden" sei, erklärte die Statistikbehörde.


Luftverkehrswirtschaft will Ausnahmen von Testpflicht 

Die Luftverkehrswirtschaft unterstützt die Testpflicht für Flugreisende, mahnt aber zugleich, Reisebeschränkungen bei Nichtrisikoländern dürften "nur eine sehr befristete Ausnahme" bleiben. "Unsere Unternehmen sind entschlossen, die Umsetzung der erweiterten Testpflicht bei weltweiten Flügen zu unterstützen und die Passagiere darüber zu informieren, dass sie vor dem Abflug ein negatives Testergebnis vorzuweisen haben", erklärte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. Da aber nicht an allen Destinationen ausreichende Testkapazitäten zur Verfügung stünden, müssten dringend Ausnahmemöglichkeiten geregelt werden. "Sonst bleiben Passagiere im Ausland zurück."


Spahn kontaktierte Freunde für Beschaffung von Schutzmasken 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist nach eigenen Angaben auf Freunde und Bekannte zugegangen, um Schutzmasken zu beschaffen. Grund sei die große Versorgungsnot gewesen, sagte er dem Spiegel. Er habe "an einem Sonntagmorgen im März letzten Jahres" eingesehen: "Wir kommen mit unserer klassischen Beschaffung über die zuständigen Ämter nicht weiter." Damals habe er "angefangen, selbst zum Telefonhörer zu greifen". So habe ein befreundeter Ex-Vorstand des Onlineapothekers DocMorris ihm Masken angeboten, und er habe diese auch bestellt. Ähnliches gilt für einen Logistikauftrag in Höhe von 100 Millionen Euro und eine Maskenbestellung für ein mögliches Volumen von knapp 1,5 Milliarden Euro für das Unternehmen Fiege aus Spahns Heimatregion, dessen Inhaberfamilie in der CDU vernetzt ist.


Seibert: Regierung prüft Verbot von Urlaubsreisen ins Ausland 

Die Bundesregierung erwägt ein Verbot von Urlaubsreisen ins Ausland. "Das Ziel ist, diese Frage rechtlich gründlich und umfassend prüfen zu lassen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert und betonte auf Nachfrage: "Wir prüfen es." Auf der einen Seite gebe es "tiefgreifende juristische Fragestellungen und Bedenken", so Seibert. Auf der anderen Seite stehe aber "das Interesse des Staates, jede Art von Eintrag über Reisen zu minimieren".


Paris wirft London im Astrazeneca-Streit "Erpressung" vor 

Im Streit um ausbleibende Lieferungen des Astrazenca-Impfstoffes hat Frankreich Großbritannien "Erpressung" vorgeworfen. Außenminister Jean-Yves Le Drian äußerte im Sender France Info den Verdacht, London wolle die Dosen für eine vollständige Impfung seiner eigenen Bürger behalten. Der britisch-schwedische Hersteller Astrazeneca hat bislang weniger als 30 Millionen Impfstoffdosen an die EU geliefert, zugesagt waren für das erste Quartal vier Mal so viele. "Man kann nicht zu Erpressung greifen, weil man zuerst schnell mit einer ersten Dosis impfen will und dann Probleme bekommt, weil man die zweite nicht hat", sagte Le Drian.


Testpflicht für Flugreisende gilt ab Dienstag 

Ab Dienstag sind Einreisen nach Deutschland per Flugzeug nur noch nach Vorlage eines negativen Corona-Tests möglich. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte in Berlin, er habe die neue Einreiseverordnung "gerade gezeichnet". Sie trete nunmehr "Montagnacht" in Kraft. Spahn präzisierte kurze Zeit später, gemeint sei damit die Nacht zum Dienstag. Die Regelung gelte ab dem 30. März um Mitternacht. Spahn begründete die neue Terminierung damit, dass Reisenden und Fluggesellschaften "etwas mehr Zeit" zur Vorbereitung gegeben werden solle. Die Airlines hätten dargelegt, dass auch der zuvor geplante Starttermin in der Nacht zum Sonntag weitgehend hätte eingehalten werden können. Allerdings gebe es einige Länder, in denen die "Testinfrastruktur selbst noch nicht so ausgebaut ist".

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March 26, 2021 14:01 ET (18:01 GMT)