Cannabis: der grüne Goldrausch
Diese Woche hat in Kanada eine neue Ära begonnen, die der Legalisierung von Cannabis. Allerdings ist das Land mit dem Ahornblatt nicht der Vorreiter, da Uruguay den Schritt bereits 2013 gewagt hat. Aber es ist das erste G7-Land, das den Anbau und die Verwendung von Cannabis für Freizeitzwecke erlaubt. Es besteht kein Zweifel daran, dass diese historische Entscheidung in anderen Ländern die Diskussionen zu diesem immer noch heiklen Thema anheizen dürfte.
Die vollständige Legalisierung ist noch sehr selten, aber die Regulierungen werden flexibler.
Nach fast einem Jahrhundert des Cannabisverbotes, in dem die Produktion, der Verkauf und die Verwendung von Marihuana stark bekämpft wurden, ändert sich die Situation allmählich. Es ist jedoch wichtig, zwischen den regulatorischen Einschränkungen zu unterscheiden, die beim Cannabiskonsum zwischen dem therapeutischen Gebrauch und dem Freizeitgebrauch unterscheiden.
Jenseits des Atlantiks hat Kanada nun ein rechtliches Rahmenwerk nicht nur für den Konsum sondern auch für die Produktion von Cannabis eingerichtet, ziemlich genau 20 Jahre nach der Legalisierung des medizinischen Gebrauchs. In den Vereinigten Staaten ist die Situation komplexer. Trotz der Lage der Bundesgesetze, die den Anbau, den Verkauf und den Konsum von Cannabis verbieten, haben die Staaten das Vorrecht, sich um das Thema selbst zu kümmern. So erlauben 29 Staaten den therapeutischen Einsatz von Cannabis und eine Handvoll (8 zusätzlich zur Hauptstadt Washington) den Freizeitgebrauch, darunter Kalifornien, das als der weltweit größte Markt für Freizeit-Cannabis gilt.
In Europa sind die Gesetze zum Verkauf und Konsum von Cannabis heterogen, da jedes Land seine eigenen Gesetze anwendet. Im Allgemeinen erlauben etwa zehn europäische Länder den medizinischen Gebrauch von Cannabis (darunter Deutschland, die Schweiz, Italien, Österreich, die Tschechische Republik usw.), Tendenz steigend, wobei das Vereinigte Königreich angekündigt hat, dass therapeutisches Cannabis ab dem 1. November verschreibungspflichtig sein wird. Frankreich könnte sich demnächst auch der Freigabe für den medizinischen Gebrauch anschließen. Was den privaten Freizeitgebrauch betrifft muss man sagen, dass die Diskussionen seit längerem festhängen. Nur zwei Länder, die Niederlande und Spanien, tolerieren und kontrollieren den Verkauf und Anbau von Cannabis.
Ganz allgemein kann man jedoch feststellen, dass ein Trend zur Lockerung der regulatorischen Auflagen und Einschränkungen besteht. Immer mehr Länder denken über alternative Modelle nach und möchten von der prohibitiven, teuren und kontraproduktiven Politik wegkommen. Und natürlich geht es t auch darum, ein beträchtliches Besteuerungspotential zu heben, das bislang dem Schwarzmarkt zufällt. Wenn es irgendwann einmal so weit ist, dann wird es für Anleger interessant.
Ein riesiger potenzieller Markt
Die Zahlen, die von Analysten in den Raum gestellt werden, weichen gewaltig voneinander ab. Aber nichtsdestotrotz sind sich alle einig, dass die Cannabisindustrie bis 2030 zu den am schnellsten wachsenden Märkten gehört. Ihre Schlussfolgerungen sind ähnlich: Die zunehmende Akzeptanz von Marihuana in mehreren medizinischen Anwendungen, gekoppelt mit seiner Legalisierung für den Freizeitgebrauch, wird voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren zu einem signifikanten Einkommenswachstum führen.
Beobachter sprechen über den Schneeballeffekt. Es sei darauf hingewiesen, dass der globale Cannabismarkt allein im Jahr 2017 auf 177 Milliarden Dollar geschätzt wird, die größtenteils durch illegalen Handel erfasst werden (bis zu 165 Milliarden Dollar), mit einem nur marginalen Anteil des autorisierten Handels (12 Milliarden Dollar). Das Analystenhaus Bryan Garnier, das Anfang des Jahres eine Studie über diese Branche herausgebracht hat, sieht den legalen Markt in den nächsten zehn Jahren bei 140 Milliarden Dollar. Nach Schätzungen (mehr oder weniger optimistisch) wird die durchschnittliche jährliche Marktwachstumsrate bis 2030 bei etwa 30% pro Jahr liegen.
Evolution du Canadian Marijuana Index en glissement annuel - source : The Marijuana Index
Die Entwicklung des Canadian Marijuana Index – Quelle: The Marijuana Index
Auf dieser Basis steigen die Bewertungen der mit dieser Branche verbundenen Unternehmen in die Höhe. Die Mehrheit der Cannabisproduzenten ist an der Toronto Stock Exchange notiert. In der Tat, dank der frühen Gesetzgebung in Bezug auf medizinisches Cannabis, ist Kanada für Cannabis das, was Kalifornien für den Technolgiesektor ist. Überraschenderweise haben etwa 200 börsennotierte Unternehmen weltweit einen direkten oder indirekten Bezug zu Cannabis, mehr als 80 davon sind in Kanada. Diese Unternehmen sind auf dem Vormarsch, wie die Dynamik ihres Referenzindexes, des Canadian Marijuana Index (bestehend aus 18 Unternehmen), zeigt, der in einem Jahr um fast 210% gewachsen ist.
Wie kann man von diesem grünen Goldrausch profitieren? Das haben wir für Sie recherchiert. Sie werden bald in dieser Rubrik weitere Artikel finden, die Ihnen helfen werden, den Cannabismarkt besser zu verstehen und die besten Anlagechancen zu identifizieren.